Lesermail (Prinzessin Lillifee auf Abwegen)
Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Hallo Herr Hoffmann,
ich lese seit einiger Zeit Ihren Block und möchte Ihnen danken, dass Sie mit so viel Elan und Mühe die ganzen Skurrilitäten der Gender-Welt zusammentragen. Heute möchte ich auch einen kleinen Beitrag dazu leisten. Als Vater von zwei Töchtern habe ich es leider nicht geschafft, um Prinzessin Lillifee rum zukommen. Die Geschichten gehören nicht gerade zu Weltliteratur, sind aber bei Mädchen zwischen 3 und 6 sehr beliebt. Achten Sie mal beim nächsten Bücherkauf auf den großen Tisch mit Merchandising-Artikeln, der in jeder größeren Buchhandlung steht. Ein Buch ist aber der Oberknaller "Prinzessin Lillifee und die kleine Seejungfrau".
Die Handlung in Kürze. Die Königin der Seejungfrauen lässt den Freund von Lillifee, Carlos der Frosch, durch Ihren Wachen entführen und in Ketten legen. Sie denkt, er sei ein Froschkönig und will ihn heiraten. Erst als Lillifee durch einen Kuss beweist, dass er nur ein normaler Frosch ist, lässt sie ihn wieder gehen.
Da Kinder ja schon durch den Begriff "Negerkönig" bei Pippi Langstrumpf traumatisiert werden, ist es nur sinnvoll darüber nachzudenken, was drei- bis sechsjährige Mädchen durch dieses Buch lernen:
- Man heiratet Männer nicht aus Liebe sondern nur wegen Geld und Titel.
- Man fragt Männer nicht, ob sie einen auch lieben und heiraten wollen, sondern zwingt sie mit Gewalt.
- Gewalt gegen Männer ist völlig okay.
Wenn man sich das Schicksal von Carlos dem Frosch vorstellt, den Rest des Lebens in Ketten zu liegen und gegen seinen Willen die ehelichen Pflichten zu erfüllen, erinnert mich das an Natascha Kampusch. Das Buch ist für 3-6 jährige Mädchen!!!
Wenn in einen Buch die Freundin von Bob der Baumeister entführt und vergewaltigt werden würde, wäre der Aufschrei wohl so groß, das der Verlag innerhalb von Tagen schließen könnte. Das Buch "Prinzessin Lillifee und die kleine Seejungfrau" ist 2006 erschienen und bis jetzt hat es noch keinen gestört.
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