Berliner Romanautor legt Erzählung über sexuellen Missbrauch durch Mutter vor
Vor einigen Monaten hatte ich auf Genderama das Buch "Unberührbar" vorgestellt, das der Berliner Schriftsteller Gunnar Kunz über die Beschneidung eines Jungen verfasst hatte. Diese Erzählung stellte eine Vorabveröffentlichung eines geplanten Bandes mit mehreren Kurzgeschichten über die männliche Lebenswirklichkeit dar. Jetzt ist eine weitere Geschichte daraus vorabveröffentlicht worden: Diesmal geht es um Kindesmissbrauch durch die Mutter. Die Erzählung "Komm her, sagt Mama" ist wieder als Print on Demand bei Amazon für 3,54 Euro und als E-Book für 0,99 Euro bei Neobooks, Amazon und vielen weiteren Anbietern erhältlich.
Sexuellen Missbrauch durch die eigene Mutter aus der Sicht des betroffenen Jungen zu erzählen ist noch einmal diffiziler als das Thema "Beschneidung" zu behandeln; allzu leicht könnte man sich verheben. Um so beeindruckender ist, wie Kunz die Behandlung dieses Themas in aufwühlenden Schilderungen gelungen ist: Mit einer starken Sprache erzeugt er ebenso starke Bilder, und er versteht es, die Perspektive des Jungen und seine inneren Vorgänge plastisch zu machen. Dabei beschränkt sich Kunz nicht auf die bedrückenden Missbrauchszenen, sondern stellt ebenso eindringlich die Folgen dieser Taten dar und die Versuche des Jungen, damit umzugehen. Wobei es eine große Rolle spielt, dass in einem System, das wie automatisch das Böse den Männern und das Gute den Frauen zuordnet, ein Missbrauch durch die eigene Mutter Dritten kaum zu vermitteln ist.
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