Freitag, Januar 24, 2014

The Year After – Ein Rückblick auf den "Aufschrei"

Miriam Hollstein blickt zurück auf die moral panic des letzten Jahres und wie sie die Gesellschaft nicht verändert hat. Ein Auszug:

Heute, ein Jahr später, scheint vom #aufschrei kaum ein Flüstern geblieben. Wer auf Twitter das Stichwort eingibt, bekommt nicht mehr Hunderte, sondern nur eine Handvoll Tweets pro Tag angezeigt. Einige davon widmen sich unter demselben Schlagwort völlig anderen Themen. Im Blog "Alltagssexismus", der im Zuge der Debatte gegründet wurde, stammt der letzte Eintrag von Dezember. Auch aus der Öffentlichkeit ist das Thema wieder verschwunden.

Dennoch irrten die Kritiker, die den Initiatorinnen der Debatte (und noch während diese im vollen Gang war) vorwarfen, aus der berechtigten Forderung nach Gleichberechtigung eine "Chimäre namens Gleichstellung" zu machen, die alsbald wieder verpuffen würde. Verpufft ist die Hysterie auf beiden Seiten. Der deutsche Mann ist in der öffentlichen Wahrnehmung vom potenziellen Sexmonster wieder auf Normalmaß geschrumpft. Die Gesellschaft hat sich nicht in eine durchgegenderte Diktatur verwandelt, in der Vater und Mutter nur noch "Elter1" und "Elter2" genannt werden dürfen, Mädchen das Tragen pinker Kleidungsstücke unter Todesstrafe verboten ist und Überraschungseier nur noch mit geschlechtsneutralen Spielzeugen befüllt werden dürfen.


(Diese Frau liest die falschen Blogs.)

Geblieben sind auf den ersten Blick eine Menge Verlierer: ein Politiker, der sich vom Imageschaden nicht mehr richtig erholen konnte und für den rückblickend der #aufschrei zum Beginn vom Ende seiner politischen Karriere wurde; eine junge Journalistin, die die Dynamik ihrer Worte unterschätzt hatte und nun noch lange daran wird arbeiten müssen, mit anderen Themen in Verbindung gebracht zu werden. Und während jene Männer, für die sexistische Sprüche zur Alltagskommunikation gehören, das Thema höhnisch an sich abprallen ließen, hat es andere, die ohnehin respektvoll mit ihren weiblichen Mitmenschen umgehen, verunsichert.


Was exakt das ist, was wir als Folge dieser Hysterie vorhergesagt hatten.

Hier findet man den vollständigen Artikel.

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