Donnerstag, Januar 16, 2014

Lesermail (Fernuni Hagen 2)

Ein weiterer Leser schreibt mir zu der heute Morgen veröffentlichten Zuschrift:

Wie der Zufall so will, habe ich bis vor Kurzem auch einen Masterstudiengang an der Uni Hagen belegt. Ich wollte damit auf eine Promotion hinarbeiten. Da sich mir jetzt ein anderer Weg zur Promotion eröffnet hat, habe ich mit dem Studium dort aufgehört.

Tatsächlich sind die Vorlesungs-Skripte alle durchgendert. Es wird abwechselnd die männliche und weibliche Form verwendet. In den Veröffentlichungen der Uni ist mir die Omnipräsenz von Gleichstellungsthemen auch schon aufgefallen. Das ist mir eigentlich schnurz, unwichtig. Nur: Es herrschen an deutschen Unis grundlegend diversitätsfeindliche Strukturen. Vor allem seit der Straffung der Studiengänge durch die Bologna-Reform haben es Leute, die arbeiten müssen, Familie oder sonstige Verpflichtungen haben, Behinderte etc. eher schwerer. Es gäbe so vieles zu tun, um strukturelle Veränderungen herbeizuführen, die allen, nicht nur Frauen, etwas nützen. Da läuft in der Regel aber gar nichts. Stattdessen wird massig Energie für solchen Sprachschnickschnack vergeudet.

Dass Gleichstellungsbeauftragte, wenn es um Männer geht, nur auf Dinge wie "Gewaltfreie Kommunikation" oder "Antigewalttrainings" kommen (das ist nicht nur an der Uni Hagen so), spricht geradezu Bände. Es zeigt nämlich, dass die Gleichstellungsbeauftragten genau jene Klischees, eben jene Geschlechterstereotypen produzieren, die sie eigentlich auflösen sollen. Männer werden auf Gewalt und Aggression beschränkt – sag mal, geht's noch? Warum kenne ich keinen Mann, der so ist? Warum kenne ich niemanden, der jemanden kennt, der so ist? Wo sind denn all die gefährlichen Männer? Na ja, sie sitzen wahrscheinlich in Gefängnissen oder landen dort irgendwann, aber das ist wohl eine ziemliche Minderheit. Denn sonst müsste ich doch jemanden kennen, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der mal einen gekannt hat, der mal einen kannte. Oder?

Dass man sich so auf Sprachregelungen und auf wenig anderes versteift, liegt nicht daran, dass "Sprache das Denken beherrscht" und die Gleichstellungsbeauftragten Hirne waschen wollen. Es liegt einfach nur daran, dass sie nichts anderes können. Diese Leute sind schlicht zu einfältig, haben von ihrem eigenen Auftrag einfach zu wenig Ahnung, als dass sie strukturelle Veränderungen angehen könnten. Das sind selbstverordnete Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, mehr nicht.

Letztlich habe ich das Angebot von der Uni Hagen bekommen, als Korrektor zu arbeiten - eine nette Nebenbeschäftigung von zu Hause aus. Zunächst wollte ich das machen, war aber im Zweifel, ob das vielleicht nicht doch zu viel Arbeit wird, zumal nach Steuern doch recht wenig übrig bleibt. Nun ja, Dein Beitrag hat mir bei meiner Entscheidung geholfen ... Ich lass es, und investiere die Zeit in meine Freizeit.

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