Freitag, Oktober 11, 2013

Markus Kompa über Hannah Beitzer: Wenn aus Journalismus feministische Missionierung wird

In einem Blogbeitrag von heute Vormittag erklärt der Rechtsanwalt Markus Kompa, inwiefern er eine Frauenquote durchaus für überlegenswert hält, und lässt erkennen, dass er sich mit der Männerbewegung nie ernsthaft beschäftigt hat. (Er spricht von "Maskulinisten" als "skurillen Trollen", die man "mitleidig ignorieren" sollte, was einen Kenntnisstand und wohl auch ein Interesse an diesem Thema von ziemlich genau null erkennen lässt.) Aus feministischer Sicht wird Kompa aber selbst zum "skurillen Troll", wenn er sich in demselben Artikel mit großem Nachdruck gegen die immer weiter wachsende Unsitte ausspricht, dass die feministische Ideologie inzwischen massiv die journalistische Berichterstattung beeinträchtigt:

Von politischen Journalisten, die nicht gerade für ein Tendenzblatt schreiben, darf man eigentlich erwarten, dass sie mit Meinungspluralismus umgehen und fremde Ansichten authentisch berichten können. Wenn eine Journalistin zu einem Thema eine Position vertritt, sind Interessenkonflikte mit ihrem eigentlichen Auftrag vorprogrammiert. Vegetarische Journalisten würde man allenfalls dann auf einer Metzgerfachmesse schicken, wenn sie professionelle Distanz zu ihrem Thema beherrschen. Dennoch setzte die Süddeutschen Zeitung die eifrig missionierende Feministin Hannah Beitzer ausgerechnet auf eine Partei an, die bereits in der Satzung ihr Desinteresse am Gender-Thema bekundet hatte und sich aus der in Deutschland überwiegend männlichen IT-Community rekrutierte. Statt qualifiziert zu berichten oder wenigstens beim Thema zu bleiben, nahm Frau Beitzer jedoch die Piratenpartei stets zum Aufhänger, um über ihr privates Lieblingsthema Feminismus zu dozieren. Für Frau Beitzer scheint es in der Politik nichts Dringenderes als die Frauenquote zu geben, die gefälligst auch diese Partei einzuführen und für die Gesellschaft zu fordern habe.


In seinen weiteren Ausführungen betreibt Kompa sogar ein wenig Ehrenrettung für die Piratenpartei, die in der jüngsten Vergangenheit auf Genderama ja vor allem wegen ihrer immer häufigeren Ausflüge in den radikalen Feminismus thematisiert wurde. Besonders deutlich wird in Kompas Text aber auch, welcher immense Druck von den Medien gemacht wurde, damit die Piraten sich zu derartigen Schritten veranlasst sahen:

Doch wer nicht für autoritären Feminismus ist, der ist in den Augen von Frau Beitzer offenbar frauenfeindlich und rückständig, sogar psychisch krank (...).Bei den von einander abschreibenden Journalisten hatte sich das Narrativ verfestigt, die Piraten seien eine "Männerpartei". Frau Beitzer spricht sogar von einem "Männerhaufen". So lehnten die Redaktionen 2011 ein halbes Jahr lang Interviews mit einer damals unbekannten Piratin ab, weil eine Frau nicht dem von der Presse zugedachten Parteiimage entsprach. (Als die Piratin dann erstmals in der Bundespressekonferenz auftauchte und die Medien im Sturm eroberte, wollten alle nur noch mit ihr sprechen.) Auf dem Parteitag 2011 in Offenbach fielen Journalisten peinlich auf, die eine bestimmte Einstellung nicht filmen wollten, weil zu viele Frauen im Bild waren, was ihnen eben nicht in selbiges passte.


In seinem Text geht Kompa auch auf die männlichen Feministen in der Piratenpartei ein ("Selten war mir meine Parteizugehörigkeit peinlicher"), dabei insbesondere den "Feminismus-Missionar Anatol Stefanowitsch", das Mobbing gegen Kritiker der Piratinnenkon sowie gegen nicht-feministische Piratinnen als "Masku-Schlampen", den Undank der Medien, selbst nachdem sich die Piraten dem Radikalfeminismus öffneten, und dergleichen interessante Aspekte mehr. Trotz der ärgerlichen Ausfälle gegen die Männerbewegung – ich werde Herrn Kompa demnächst mal ein paar Infos zukommen lassen, der Mann schreibt zu anderen Themen ja kluge Texte – ist der Gesamtbeitrag ausgesprochen informativ.

Prompt stößt er in der Piratenpartei auf massive Kritik.

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