Samstag, Juni 29, 2013

Rezension: Welchen Schaden der Krieg gegen Männer anrichtet und wie sich die Männer behaupten können

"Wenn Sie ein Waschlappen sind, ist dieses Buch nichts für Sie." Mit diesen Worten beginnt Men on Strike, der aktuelle Instant-Bestseller der renommierten US-amerikanischen Psychologin Dr. Helen Smith, die damit für einige mediale Aufmerksamkeit sorgte. "Die Vorschläge, die ich in diesem Buch mache, sind schwierig und verlangen Opfer", setzt Smith ihre Begrüßung fort, "und wenn Sie als Mann sich dieser Herausforderung nicht gewachsen fühlen, legen Sie dieses Buch weg und widmen Sie sich etwas anderem. Was ich hier beschreibe, erfodert eine Revolution, um unsere Kultur zu verändern und mit ihr das politische Klima einer Gesellschaft, die Gesetze und Handlungen gegen das männliche Geschlecht erlaubt, die gegenüber dem weiblichen Geschlecht unvorstellbar wären."

Im weiteren Verlauf des Vorworts umreißt Smith, was auf den Leser zukommt: eine Auseinandersetzung damit, "was Männer heute tatsächlich denken, statt damit, was ihnen die Medien, weiße Ritter und Frauen zu denken vorschreiben". ("Weiße Ritter" sind im amerikanischen Jargon das, was "lila Pudel" im deutschen sind: die willfährigen männlichen Unterstützer einer einseitigen Geschlechterpolitik. Ein anderer Begriff, den Smith hier verwendet, lautet "Uncle Tims", also Männer, die sich zu der Bürgerrechtsbewegung der Männer so verhalten wie die Uncle Toms zur Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen.) Smith erwähnt, dass sich bislang schon eine ganze Reihe von Büchern mit dem Rückzug der Männer aus Beruf, Ehe und Vaterschaft beschäftigt haben, diese Bücher aber von dem ständigen Tenor getragen würden, "wie dieses unverantwortliche Verhalten Frauen geschadet habe, da es offenbar die einzige Aufgabe eines Mannes auf Erden ist, Frauen glücklich zu machen." Smith hingegen vertritt eine abweichende Auffassung: Ihrer Ansicht nach haben Männer einen eigenen Anspruch auf Gerechtigkeit, Gleichbehandlung und Glücklichsein. "Es ist traurig", befindet Smith, "dass dies eine so starke Abweichung von der herrschenden Auffassung darstellt, dass ein komplettes Buch geschrieben werden musste, um das klarzustellen." Wenn sich Männer zum Beispiel einer festen Partnerschaft zunehmend verweigerten, handele es sich dabei um keine verlängerte Adoleszenz und unreife Trotzreaktion, wie es männerfeindliche Autoren wie Michael Kimmel darstellten, sondern vielmehr um das Ergebnis rationaler Überlegungen in anbetracht der gegenwärtigen Situation.


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