Werden unsere Gesetze zu zaghaft durchgendert?
In der morgigen Ausgabe des SPIEGEL wird ein Artikel über das aktuelle Projekt der Bundesregierung enthalten sein, Gesetzestexte ordnungsgemäß durchgendern zu lassen – mit der Straßenverkehrsordnung hat man ja bereits begonnen. Schon jetzt stellt mancher die Frage, ob unsere Regierung dabei nicht viel zu zaghaft und inkonsequent vorgeht – so etwa Professor Roland Schimmel:
Transidentitäre sind in den gängigen Kategorien von weiblich und männlich sprachlich nicht leicht abbildbar. Daher spricht die geschlechtergerechte Sprache des 21. Jahrhunderts nicht mehr von AktionärInnen, sondern von Aktionär_Inn_en. Maximal inklusiv, aber auch ein bisschen irritierend. Als nächstes also Gesetze mit Under_Scores? Man wird sehen. Vor dreißig Jahren hat auch niemand an "wer ein Fahrzeug führt" statt "Fahrzeugführer" geglaubt. Gut möglich, dass man eines Tages auf die gegenderte StVO zurückblicken wird und resümiert: Ein kleiner Schritt für die Gesetzgebungstechnik, aber ein großer Schritt für die Gleichberechtigung.
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