Muslimas kritisieren "Aggro-Feminismus": "Für uns ist das rassistisch"
Die Islamische Zeitung hat Sofia Ahmed vom Facebook-Kollektiv "Muslim Women against FEMEN" danach befragt, was an den Protesten der exhibitionistischen Feministinnen problematisch sei. Ein Auszug:
Islamische Zeitung: Gab es eigentlich irgendwelche Versuche von FEMEN, in einen direkten Austausch mit Musliminnen zu treten und einen direkten Dialog zu beginnen?
Sofia Ahmed: Es gab seitens von FEMEN überhaupt keinen Versuch, Kontakt mit uns aufzunehmen. Sie benutzen die Medien und versuchen mit ihrer Hilfe, unsere Anstrengungen zu unterminieren und unsere gemeinschaftliche Stimme von der Hand zu weisen.
Islamische Zeitung: Warum haben einige muslimische Frauen diese halbnackten Proteste als "imperialistisch" und "rassistisch" kritisiert? Gibt es eine untergründige Verbindungen zwischen westlichem Feminismus und anti-muslimischen Ressentiments?
Sofia Ahmed: FEMEN sagt im Wesentlichen, dass der westliche Feminismus am besten weiß, was Frauen in aller Welt brauchen. FEMEN bedient sich dabei ausgesuchter Individuen aus dem Nahen Osten, die vollständig von der Vorstellung westlicher Befreiung eingenommen sind und fühlen, dass dies der beste Weg sei.
FEMEN glaubt, dass die Körper der Frau von Männern beansprucht werden und dass die barbusige Zurschaustellung ein Symbol der Machtergreifung über ihre Körper sei. In der Vergangenheit kamen von FEMEN Sätze wie "als Gesellschaft waren wir nicht in der Lage, die arabische Mentalität gegenüber Frauen auszuradieren". Für uns ist das rassistisch, aber auch ein Anzeichen für eine kolonialistisch-feministische Rhetorik, in der arabische/muslimische Frauen als unterdrückt beschrieben werden.
Sie benutzen das Bild der "unterdrückten" muslimischen Frauen, um ihre Proteste vor Moscheen zu rechtfertigen und die Rolle der Frau im Islam anzuschwärzen. Es ist unglaublich unpassend und beleidigend, dass sie sich dabei jener Stereotypen bedienen, denen muslimische Frauen ausgesetzt sind, um ihre Sache voranzutreiben.
Die von ihnen geäußerte Annahme lautet, dass wir unterworfene Kreaturen sind, die von Männern kontrolliert werden. Wir müssen daher von einer Gruppe perfekt herausgeputzter weißer Frauen befreit werden, die sich nackt zur Schau stellen und mit dem Mittel des Schocks operieren. Wir fragen uns, mit wie vielen muslimischen Frauen sie wirklich gesprochen haben.
Hier findet man das vollständige Gespräch.
Einen sehr kritischen Artikel über die Gruppe "Femen" veröffentlichte vor einigen Wochen auch die Schweizer SonntagsZeitung.
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