BILD macht Reklame für Sextourismus - von Frauen
Die Schlagzeile "Ja, ich habe einen Liebhaber in Kenia" zieht sich als Beginn einer "neuen großen Serie" quer über die Titelseite der heutigen BILD. In dem begleitenden Artikel heißt es:
Sie trafen sich beim Tanzen im "Shakatak", dem berüchtigtsten Kennenlern-Club Ostafrikas. Er war 19 und lächelte sie an. Sie war 56 und lächelte zurück. (...) Das ist der Unterschied zum Sex-Tourismus, wie ihn Männer in Asien betreiben: Es geht um so viel mehr als käuflichen Sex. "Das steht bei uns nicht im Vordergrund", sagt Anna. "Aber wenn man einmal schwarze Haut berührt hat, dann kann man nicht mehr zurück."
Also gut: dass im neuen deutschen Sexismus Frauen in jeglicher Hinsicht die besseren Menschen sind, war uns eh schon klar. Dass aber diese neue Form der kolonialen Ausbeutung dermaßen verherrlicht wird, ist schon außergewöhnlich widerwärtig.
Und natürlich findet man für jeden Unfug auch irgendwelche Psychologen, die diese These unterstützen. Erst in den Schlusszeilen eines langen Artikels, in dem der weibliche Sextourismus als so viel höherwertig gefeiert wird, räumt ein von BILD befragter Psychologe ein:
Doch eines darf nicht vergessen werden: Wer das Geld hat, der hat auch die Macht. "Macht bedeutet, dass ich den anderen zu etwas bewege, was er sonst nie freiwillig tun würde", so Dr. Wolfgang Krüger.
Im Klartext: Zelebriert wird hier eine Form von sexueller Ausbeutung, die die Täterinnen mit enorm viel romantisierendem Zuckerguss bestreuen, weil sie sich selbst sonst nicht mehr im Spiegel anschauen könnten, und die BILD unterstützt sie bei dieser Selbsttäuschung nach Kräften. Eine Frau, die sich sexuell zu Dingen bringen lässt, die sie "nie freiwillig tun würde" ist traumatisiert; ein Mann, dem es ähnlich geht, ist selbst ein Ausbeuter, denn, so die BILD: "Sie verliebt sich, doch er zieht ihr nur das Geld aus der Tasche."
Seriösere Einschätzungen zu dieser Form des Sextourismus findet man etwa hier und (als Langzitat eines leider nicht mehr online stehenden Beitrags) hier.
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