Donnerstag, November 29, 2012

Riesenempörung über Carla Bruni: "Wir müssen keine Feministinnen mehr sein"

Nicolas Sarkozys Ehefrau Carla Bruni ist ins Rampenlicht zurückgekehrt und hat dabei sofort für Aufsehen gesorgt:

Bruni-Sarkozy hatte in der Zeitschrift "Vogue" gesagt, ihre Generation brauche den Feminismus nicht mehr. "Ich bin überhaupt keine militante Feministin. Ich bin bürgerlich", ergänzte das frühere Topmodel. Sie liebe es, jeden Tag das gleiche zu tun und zu Hause bei ihren Kindern zu sein. Gleichzeitig sprach sie sich für die Homo-Ehe aus, über die derzeit in Frankreich heftig gestritten wird.


Brunis Interview sorgte, wie unter anderem der Merkur berichtet, zu einem "Shitstorm" (Sturm der Empörung) via Twitter. Auf France24 heißt es:

The remarks have sparked a furious stream of reactions from French feminists, public figures, and women all over the country over the last few days.


Die deutschen Medien reihen sich da gerne ein. Beispielsweise bekommt Spiegel-Online wie üblich den Unterschied zwischen Nachricht und Kommentar nicht gebacken und teilt den Lesern von Anfang an mit, was diese von Brunis Äußerung halten sollen ("uralter Zopf", "reaktionär") Kaum anders agitiert die Waz ("rückschrittlich", "alles andere als modern"). Wenn man solche Artikel liest, fühlt man sich fast ein wenig wie in der DDR, wobei statt Sozialismus eben Feminismus in unseren Medien als oberste Staatsräson gilt. Man muss auf Magazine wie die BUNTE und die AMICA zurückgreifen, wenn man Artikel über Brunis Interview lesen möchte, die Bruni nicht abwerten – oder auf englischsprachige Artikel wie Mette Poyntons Kommentar im britischen Ableger der Huffington Post, treffend überschrieben mit Feminism is Over. Poynton führt aus:

But now I also reserve the right to declare that, in my opinion, the feminists fight is over... the hard part is done and it's time to find a balance rather than claim our women's rights at any cost! Because there is a cost. The price of feminism is that family life takes a backseat and this is a price I'm not willing to pay. I understand that some women may happily pay this price to get ahead fast in business, but I think many pay the price because they feel they have to, not because it is their first choice.


Zu dieser Debatte passt eine TV-Kritik von heute morgen: Thema der besprochenen Schweizer Talkshow war die Frage, ob Teilzeitmänner und Hausmänner nur "halbe Kerle" seien. Bänz Friedli, ein Gast der Talkrunde argumentierte demnach sinngemäß: Nachdem der Feminismus Hausarbeit und Familienarbeit derart gering schätze, sei es kein Wunder, dass sich so wenige Männer dafür begeistern lassen.

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