Berlin: Jüdisches Krankenhaus nimmt keine Genitalverstümmelungen mehr vor
Mehrere Zeitungen im In- und Ausland berichten mit Bezug auf einen Artikel in der taz über das Jüdische Krankenhaus in Berlin, dessen Chefarzt Kristof Graf erklärte, nach dem Kölner Gerichtsurteil keine Genitalverstümmelungen bei Babys mehr vorzunehmen. Wie zu erwarten bezeichnet Graf, der für solche Taten bisher verantwortlich war, das Urteil als "erschreckend" und "Katastrophe", man sei "total entsetzt", dass "ausgerechnet in Deutschland" ... und was die Betroffenheitsrhetorik sonst so hergibt. Zu einer neuen Einsicht scheint das Urteil bei Graf nicht geführt zu haben; kritisch hinterfragt werden die bisher unter seiner Ägide begangenen Körperverletzungen von ihm nicht.
Überlegter und sachgemäßer fällt hingegen die Einschätzung Prof. Holm Putzkes in der Legal Tribune aus. Er spricht von einem mutigen und wegweisenden Gerichtsurteil, das Beifall verdiene, und gelangt zu dem Fazit: "Es wird, nachdem die reflexhafte Empörung abgeklungen ist, hoffentlich eine Diskussion darüber in Gang setzen, wie viel religiös motivierte Gewalt gegen Kinder eine Gesellschaft zu tolerieren bereit ist."
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