Mittwoch, April 29, 2009

Werberat beanstandet männerfeindliche ARD-Reklame nicht

Der Werberat reagiert so wie erwartet, nämlich im Sinne des herrschenden Zeitgeistes. Folgende Mail erreichte mich gerade:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

wir nehmen Bezug auf Ihre Beschwerde vom 20. April und unseren Zwischenbescheid vom 22. April 2009.

Nach Überprüfung der oben genannten Werbemaßnahmen und unter Berücksichtigung der uns inzwischen zugegangenen Stellungnahme des werbenden Unternehmens kommt der Werberat zu dem Ergebnis, die Hörfunkspots nicht zu beanstanden.

Der werbende Sender ARD legt dar, dass die Spots keine Diskriminierung aus Gründen des Geschlechts beinhalten, sondern verschiedene Lebenssachverhalte thematisieren, in denen manche Männer (an unseriösen Finanzgeschäften beteiligte Banker, Unfallverursacher, Ehebrecher) ein Verhalten zeigen, das aus weiblicher Sicht Anlass zu Kritik gibt.

Es gehe in den Spots nicht darum, Männer generell herabzuwürdigen, sondern gewisse Geschlechter-Klischees aus Sicht einer der Protagonistinnen der beworbenen Fernsehserie darzustellen.

Auch der Werberat sieht den Schwerpunkt der Spots in der Behandlung von typischen Geschlechterklischees, die aus Sicht der Sprecherin subjektiv behandelt werden. Dies als pauschale Herabwürdigung von Männern zu interpretieren, würde den Inhalt der Spots unserer Ansicht nach überdehnen. Aus diesen Gründen entscheidet der Werberat hier gegen eine Beanstandung.

Mit freundlichen Grüßen


Mit dieser Entscheidung sagt der Werberat mehr über sich selbst aus als über die beanstandete Reklame. Die Zuschauer bewerten sie dem aktuellen Ergebnis einer Umfrage zufolge nämlich komplett anders:

Die Radiospots für die ARD-Vorabendserie "Eine für alle" sind vor dem Werberat gelandet. Ist der Vorwurf der "sexuellen Diskriminierung" von Männern berechtigt?

Ja 72 %, (678)

Nein 27 %, (256)

Weiß nicht 1 %, (8)


Nach der vorliegenden Argumentation des Werberates müsste für dieses Gremium auch die Reklame für eine Serie "Männer können's besser", in der Frauen als "Versorgungsprostituierte" und "Unterhaltsschmarotzerinnen" beschimpft werden, vollständig okay gehen. Gut zu wissen, woran man ist.

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