Mittwoch, März 25, 2009

Und was war sonst so los? (3)

Ich unterbreche das Jungenthema noch einmal kurz für einen Überblick über andere News aus der Geschlechterdebatte.

Arbeitsminister Olaf Scholz fordert: Frauen sollen höhere Gehälter einklagen. Je mehr ich davon lese, desto eher gelange ich zu dem Schluss, dass dieses Heckmeck eigentlich kein Thema der Männerbewegung sein kann. Die deutschen Unternehmer sind die eigentlich Betroffenen, und diese haben einen wesentlich besseren Zugang zu den Medien als wir. Die nötigen Argumente sind mittlerweile ja nun wirklich leicht zu recherchieren. Eine sachliche Erörterung darüber, warum Männer im Schnitt mehr verdienen als Frauen, liefern so etwa Julia Löhr und Henrike Roßbach in der Frankfurter Allgemeinen.

Das Bundesfrauenministerium hat eine neue "Studie" über die deutschen Männer herausgegeben, in der erstaunlicherweise alle Männer, die den politischen Vorgaben des Ministeriums folgen, als "modern" gelobt werden. Ich sehe nicht ein, diesen Quatsch hier auch noch zu verlinken (ging ja eh durch alle Zeitungen), und bin Dr. Eugen Maus von MANNdat sehr dankbar, dass er hier erklärt, warum der wissenschaftliche Wert dieser Studie nicht mal dem Papier entpricht, auf dem sie gedruckt wurde. Das spart mir die Zeit, die ich sonst in einen ähnlich vernichtenden Kommentar hätte investieren müssen, und noch dazu ist Eugen Maus im Gegensatz zu mir, was diesen Wissenschaftsbereich angeht, vom Fach.

Noch ein lesenswerter Kommentar aus den eigenen Reihen ist Christine Hamprechts Analyse zum vielfach gefeierten Unterhaltsurteil von letzter Woche: Ein Desaster für Väter.

Der "Wochenspiegel" widmet sich in einer etwas tapsigen, aber sicherlich gut gemeinten Weise dem Thema häuslicher Gewalt gegen Männer. Als Überbrückungslösung für Männer, die "von ihrer Parterin rausgeworfen wurden", bietet eine Hotelkette jetzt "Männerzimmer" an.

Die vermeintliche "Prügel-Attacke auf Rihanna", bei der sich ihr Partner neueren Erkenntnissen zufolge nur gegen Angriffe der Pop-Sängerin zur Wehr setzte (Genderama berichtete), ging jetzt in ein "Video zu Lehrzwecken" ein.

Die wohl bizarrste Meldung dieser Woche: Im US-Bundesstaat Ohio wurde ein elfjähriges Mädchen der Vergewaltigung bezichtigt.

In Australien hingegen gab es einen besonders pikanten Fall von "Dumm gelaufen":

A woman demanded police search a computer for evidence her ex-boyfriend had looked at child porn - instead they found videos of her having sex with a dog.


Die Frauenzeitschrift "Brigitte" lobte Politiker eingehend wegen ihrer erotischen Ausstrahlung – in einer Weise, bei der man Männern, täten sie dasselbe, vorwerfen würde, sie reduzierten Frauen auf "Sexobjekte". Kurioserweise wirft die Hamburger SPD der "Brigitte" nun nicht Männer-, sondern Frauenfeindlichkeit vor. Darüber wundert sich selbst die taz:

Schreiben männliche Journalisten über das Dekolleté der deutschen Kanzlerin oder über die Oberarme der amerikanischen Präsidentengattin, ist das frauenfeindlich. Schreiben allerdings Frauen über männliche Politiker mit Sex-Appeal ist das - auch frauenfeindlich.


Der Vorwurf der Hamburger SPD hat indes schon seinen Grund: Der "Brigitte"-Artikel zerstört das Bild von der Frau als besserem Menschen. Auch das begreift die taz:

Deshalb kritisiert die Hamburger SPD an dem Starschnitt-Vergleich auch nicht die oberflächliche Sichtweise und die Reduktion auf den männlichen Körper. Sie stört sich vielmehr daran, dass das weibliche Auge als genauso lustbetont und eindimensional wie das männliche dargestellt wird. Das gerne - auch von Feministinnen - propagierte Frauenbild aber sieht anders aus. Demnach seien Frauen tiefgründiger und weniger sexorientiert als Männer.


Und zuletzt widmet sich die Schweizer "Weltwoche" der feministischen Verunstaltung unserer Sprache ("Studierende" statt "Studenten" usw.) Ein Auszug:

Natürlich ist das komplett falsches Deutsch, denn das Partizip Präsens drückt, wie es sein Name bereits sagt, eine momentane und abschliessende Tätigkeit aus. Genau darum heisst es ja auch: Die Polizei stellte den Flüchtenden. Und eine Gebärende ist eben keine Gebärerin, denn aus einer solchen würden pausenlos Babys herausploppen. Ein Studierender ist demnach einer, der einen Prospekt studiert oder einfach so vor sich hin – dafür muss man aber nicht an einer Universität immatrikuliert sein. Ein Mitarbeitender indes ist einer, der gerade an einer Sache mitwirkt, was ihn aber noch lange nicht zu einem Angestellten macht. Kurz: Ein Studierender ist schlichtweg kein Student.

Wie kommt man also dazu, einer Zeitform eine völlig sachfremde Zweitfunktion anzuheften? Ganz einfach: weil man es leid ist, dauernd von gehässigen Weibern belästigt zu werden. Ein Grafiker, der im Auftrag der Stadtpolizei Zürich einen Informationsflyer gestaltet hatte, welcher sich "an die Velofahrenden" richtete, erklärte auf Anfrage: «Ich muss es so schreiben, sonst bekomme ich nachher wieder tausend böse Mails» – er kannte das offenbar bereits. Auch der Tages-Anzeiger, der konsequent von "Mitarbeitenden" schreibt, teilt mit: "Bis zu einer definitiven Regelung benützen wir diese Form, auch wenn sie nicht korrekt ist." (…) Es handelt sich also gleichsam um eine Kapitulation, ähnlich wie damals bei den Mohammed-Karikaturen, die man lieber nicht nachdrucken wollte – schliesslich könnten die Fanatiker ja wieder ausflippen. In derselben Rückgratlosigkeit opfern wir bereitwillig unsere Sprache, bloss damit die Emanzen endlich wieder Ruhe geben.

kostenloser Counter