Montag, Februar 11, 2008

Über Mütter, die ihre Kinder töten

Dass Mütter als Täterinnen sogar eine größere Rolle spielen als die Väter, wird von Männergruppen in Internetforen mitunter gerne als Beweis dafür genommen, dass es falsch sei, den Frauen automatisch die engere und damit schützendere Verbindung zum Kind zu unterstellen. Nähe zum Kind bedeute nämlich auch Ausgeliefertsein an die Mutter - diese Interpretation ist eine interessante Umkehrung - den Psychotherapeuten übrigens nicht ganz unbekannt. Es bröselt der hartnäckige Mythos, Mütter seien per se die Guten für ihren Nachwuchs. Am Tag der Geburt ist das Risiko eines Säuglings, von der Mutter getötet zu werden, am höchsten, weiß die kriminologische Forschung. Erst nach der Geburt wächst die mütterliche Bindung. Der Mutterinstinkt ist keine naturgegebene Kraft, die das Kleine automatisch vor Bösem bewahrt.


Barbara Dribbusch schreibt heute in der "taz" über Mütter, die ihren Nachwuchs töten. Hier findet man den vollständigen Artikel.

"Nicht so schlimm wie befürchtet, allerdings auch nicht so objektiv, wie das Thema berabeitet werden sollte" kommentiert Genderama-Leser P.K., der mich auf diesen Artikel aufmerksam machte. (Herzlichen Dank dafür!) So schwierig und emotional befrachtet, wie dieses Thema ist, weiß ich allerdings nicht, ob man sich ihm überhaupt "objektiv" nähern kann. Man würde sich halt wünschen, dass Formulierungen wie "Monster, das sind sie nicht" auch auf männliche Täter Anwendung fänden. Und die Behauptung, zeugende Männer hätten es leichter, die Vaterrolle abzulegen, ist natürlich grober Unfug in einer Gesellschaft, in der allein die Frau darüber entscheiden kann, ob ein Kind abgetrieben wird, und der Vater da aber auch rein gar nichts zu sagen hat. Vielleicht ist es ja auch eine Ideologie, die Kinder unterschwellig als "frei verfügbares Eigentum" ihrer Mutter sieht, die solche Taten erleichtert.

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