Freitag, Juli 20, 2007

FAZ: "Was Scheidungsväter von anderen Vätern unterscheidet"

Wie ich soeben erfuhr, rezensiert die FAZ heute auch ein gutes Buch, nämlich ”Scheidungsväter” von Prof. Gerhard Amendt. Nur leider steht diese Buchbesprechung nicht online, weshalb ich mich, was einen Link angeht, einer Zusammenfassung der ”Berliner Literaturkritik” bedienen muss:

Das Buch „Scheidungsväter“ von Gerhard Amendt sei auf der Grundlage einer „Vaterstudie am Institut für Geschlechter- und Generationenforschung der Uni Bremen“ entstanden, weiß die „FAZ“ zu berichten. Doch Autor Gerhard Amendt schaffe im ersten Teil des Buches durch fünfzehn Fallbeispiele, anschauliche und ausgezeichnet erzählte Scheidungsgeschichten, einen Grad an Komplexität, den Studien nicht erreichen könnten. Im zweiten Teil widme er sich dann wichtigen Einzelfragen. Amendt, der eine tiefe Vertrautheit mit den Problemen aufweise, zeichne in seinem Buch ein trauriges, aber wohl realistisches Bild, schreibt die „FAZ“. Seine Lektüre helfe, Scheidungen besser beurteilen zu können.


Zweieinhalb Absätze aus dem FAZ-Artikel seien auch ohne Link zitiert:

(...) Den Rezensenten störten zunächst der Väterblick und die häufige undifferenzierte Bezugnahme auf "die Gesellschaft". Aber nach eingehender Lektüre hat er sich zu einem eindeutigen Urteil durchgerungen: Das Buch ist gut. (...)

Bemerkenswerterweise haben die Sozial- und Jugendämter besonders bei den weniger gut ausgebildeten Männern einen miserablen Ruf. Diese Männer setzen auf die Behörden, finden aber bei den Ämtern wenig Verständnis, wenn sie sich von ihren Frauen ungerecht behandelt fühlen. Der Verfasser führt das darauf zurück, dass die Sozial- und Jugendämter vielfach mit Frauen besetzt sind, die den Müttern "helfen" wollen, bis hin zum Bündnis mit der Mutter gegen Vater und Gericht.

Frauenpolitik spielt auch hinein. Eine Mutter wollte verhindern, dass der Vater Umgang mit der gemeinsamen Tochter hatte. Sie behauptete deshalb, der Vater habe das Kind sexuell missbraucht. Aber dann wurde sie ihrerseits missbraucht: "Sie wurde zum Spielball einer feministischen Interessengruppe, die sie für ihre eigene politische Agitation instrumentalisierte, nämlich die vermeintliche Allgegenwart von sexuell übergriffigen Vätern öffentlichkeitswirksam zu beweisen." Es fand sich sogar ein Journalist, der die Mär anreicherte und in seiner Zeitung publizierte. Als die Staatsanwaltschaft daraufhin den Fall aufgriff, musste die Mutter zugeben, dass sie den Missbrauch erfunden hatte. Es ist ihr aber nichts geschehen. Weder zweifelten die Gerichte an ihrer Eignung, die Tochter zu erziehen, noch wurde sie wegen der Verleumdungen zur Rechenschaft gezogen. (...)


Schön, dass dieses Buch so einer breiten Leserschaft vorgestellt wurde – und das trotz seinem „störenden Väterblick“.

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