„Allianz der Heuchler“
Nach Protesten von Klerus und "Emma" darf ein schwulesbisches Kulturfestival nicht im Puff stattfinden.
berichtet heute die “taz“ und erklärt, warum diese Kampagne (in der ärgerlicherweise mal wieder Solwodi drinhängt) einigermaßen irrsinnig ist:
Auf Druck von Feministinnen musste "Sommerblut"-Prinzipal Rolf Emmerich nun sein Festival aus dem "Pascha" zurückziehen. Ein bitterer Kotau vor den enthemmten Wünschen der politisch wie gesellschaftlich besinnungslosen Raserei der Neoprüderie: Denn das "Pascha", größte Einrichtung bezahlter Prostitution in der Domstadt, ist ein besonderes Bordell. Seit Abschaffung des kriminalitätsfördernden Prostitutionsparagrafen gehen dessen Betreiber neue Wege, dem Vernehmen nach will man mit diesem Dienstleistungshaus "in der gesellschaftlichen Mitte akzeptiert" werden. Präzise gesagt heißt das, dass jede Prostituierte, die dort eincheckt, Ausweispapiere zu hinterlegen hat. Jeder Kunde muss durch eine Sicherheitsschleuse und selbst sich ausweisen. Zuhälter ("Väter", "Brüder", "Freunde" et al.) müssen draußen bleiben. Gemessen an den Bedingungen, unter denen Frauen sonst diesem Job nachgehen, ist das "Pascha" ein nachgerade linksalternatives Musterunternehmen: immer unter der Prämisse, dass, wenn schon Sex als Ware nachgefragt wird, dieser Warentransfer für alle Beteiligten bürgerlich geregelt wird - sicher und fair.
Insofern gelangt die taz zu dem Urteil:
Die Allianz von vermeintlichem Fundamentalfeminismus mit dem vatikanischen Klerus an dieser Frage ist eine, die nur einen Nenner kennt: Angst vor Sexuellem überhaupt, die auch der Kern jeder Prüderie ist.
Herzlichen Dank an G.C. für den Link - und damit gleichzeitig ein herzliches Willkommen an unseren ersten Genderama-Korrespondenten in Belgien. :-)
Labels: Emma, Prostitution, Zwangsprostitution
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