Stadtbild: "Das Problem heißt nicht Migration, das Problem heißt Männer"
1. Wer das Geraune von Friedrich Merz und Co. über "Probleme im Stadtbild" noch abfeierte, weil das doch nur gegen Zuwanderer gerichtet war, darf jetzt miterleben, wie der Schwenk stärker ins Sexistische vollzogen wird. Das linke Lager nutzt die Steilvorlage des Rechten um schlicht das Ressentiment gegen Männer zu verschieben: "Das Problem heißt nicht Migration, das Problem heißt Männer" titelt die Berliner Zeitung und zitiert damit den Protest der letzten Tage gegen die Äußerungen von Friedrich Merz. Damit macht dieses Lager klar, dass es nur um die Auswahl des korrekten Feindbilds gehen soll, also gegen welche Menschen Ressentiments statthaft sind: Gegen Zuwanderer nicht, gegen Männer im Allgemeinen schon.
Auch SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf betont: "Dieses Unsicherheitsgefühl hat aus meiner Sicht in erster Linie mit Männern zu tun, egal welcher Herkunft." Für Frauen lauere die größte Gefahr "in den eigenen vier Wänden". Die Linken-Politikerin Clara Bünger stimmt zu: Gewalt gegen Frauen habe "kein Herkunftsproblem, sondern ein Männerproblem". Sie forderte die Bundesregierung auf, "endlich eine verlässliche bundesweite Finanzierung von Frauenhäusern und Fachberatungsstellen sicherzustellen".
Die Zeitschrift Brigitte schließlich hat eine feministische Stadtplanerin interviewt, die das Gerede von Boris Palmer und der Neuen Zürcher Zeitung, die Zuwanderer nähmen zu offensiv Raum ein, auf Männer ummünzt:
Männer nehmen mehr Raum ein, in vielerlei Hinsicht. Jede Frau kennt die Situation, wenn ihr auf dem Weg durch die Stadt eine Gruppe Männer entgegenkommt. Sie weichen nicht aus, und wenn, dann zu spät. Neulich erst kam mir ein Mann entgegen. Er hat mich gesehen und laut geschnalzt, damit ich ihm ausweiche, anstatt selbst einen Schritt zur Seite zu gehen. Das habe ich nicht eingesehen. Wir sind dann frontal zusammengeprallt.
Ja, so was passiert, wenn beide Leute stur sind, statt dass jeder ein Stück zur seite geht, wie das Menschen in solchen Situationen normalerweise tun.
2. "Darf dieser Mann nie mehr ein normales Leben führen?" fragt der STERN angesichts der seit Jahren anhaltenden Hetze gegen den Rammstein-Sänger Till Lindemann:
Till Lindemann ist für viele Menschen offenbar noch immer ein rotes Tuch. Als bekannt wurde, dass der Rammstein-Sänger als VIP beim Leipziger Opernball eingeladen ist, formierte sich prompt Widerstand. Initiativen kündigten an, gegen den "Täter-Ball", wie sie ihn nennen, protestieren zu wollen. Und das, obwohl Lindemann keineswegs auf der Bühne stehen soll, sondern einfach nur ein Gast der Veranstaltung ist. Es ist eine Stigmatisierung, die endlich enden muss.
(…) Wenn Lindemann nun, nach mehr als zwei Jahren, immer noch nicht als Privatperson auf eine Veranstaltung gehen kann, ohne dass diese in Sippenhaft genommen wird, haben wir ein Problem. Wer den Leipziger Opernball nun als "Täter-Ball" bezeichnet, weil Lindemann daran teilnimmt, sagt damit, dass er den Rechtsstaat nicht akzeptiert. Lindemann ist kein (verurteilter) Täter. Wer das ignoriert, stellt eigene moralische Werte über die Justiz.
Dahinter steht aber eine noch viel größere Frage: Wie gehen wir als Gesellschaft mit resozialisierten Personen um? Gliedern wir sie wieder ein? Stellen wir ihren Ruf wieder her? Oder nehmen wir hin, dass sie für immer gebrandmarkt sind – ob sie nun für eine Strafe verurteilt wurden und diese verbüßt haben – oder erst gar nicht auf der Anklagebank saßen und nur Vorwürfe im Raum standen?
Prominente Besucher des Opernballs haben sich verständnislos über die Proteste gegen Lindemann geäußert. "Für mich ist das nichts anderes als organisiertes Mobbing", erklärte etwa die Sängerin Annemarie Eilfeld.
3. Die aktuelle schwarz-rote Bundesregierung wird den sogenannten Vaterschaftsurlaub nicht umsetzen, den die Ampel-Regierung angehen wollte, aber scheiterte. Die EU-Vereinbarkeitsrichtlinie verlangt von jedem Mitgliedsstaat - darunter auch Deutschland - gesetzlich einen zehntägigen, bezahlten Sonderurlaub einzuführen, den jeder Vater oder gleichgestellte zweite Elternteil in Anspruch nehmen darf.Auf Nachfrage heißt es vom Familienministerium: Die Auszeit "muss Deutschland nicht umsetzen". Denn: Unter bestimmten Voraussetzungen seien Mitgliedstaaten von dieser Verpflichtung befreit.
4. Die Feuerwehr im hessischen Friedrichsdorf hat eine schon anderweitig erprobte Reaktion auf die Kritik an der Gendersprache übernommen und eine Satzung erlassen, in der ausschließlich von Frauen die Rede ist:
In der Feuerwehrsatzung steht also nun - etwa unter der Überschrift "Rechte und Pflichten": "Die Angehörigen der Einsatzabteilung haben das Recht zur Wahl der Stadtbrandinspektorin, ihrer Stellvertreterinnen, der Wehrführerin, der stellvertretenden Wehrführerin sowie der Mitglieder des Feuerwehrausschusses." Zur Wahrheit gehört, dass zwei der "Wehrführerinnen" in Friedrichsdorf Dennis und Daniel mit Vornamen heißen.
In Hessen schlägt währenddessen der Paritätische Wohlfahrtsverband Alarm: Die schwarz-rote Landesregierung übe zunehmend Druck auf Vereine und Initiativen aus, sich an das sogenannte Genderverbot zu halten. Verbände und Projekte, die mit einzelnen Ministerien kooperierten oder vom Land Förderung erhalten, würden dazu aufgefordert, in ihren Texten oder bei der Bewerbung gemeinsamer Veranstaltungen nicht mit Sonderzeichen zu gendern.
5. Ab heute ist eine ZDF-Sendung zum Thema "Bin ich gut im Bett? Was Männern Druck macht", moderiert von Leon Windscheid, in der ZDFmediathek abrufbar.
6. In der Schweiz soll eine Kompaniekommandantin drei Rekruten geschlagen haben, weil die Männer unerlaubt Bier gekauft hatten.
Die Kommandantin habe sie angeschrien, ihnen die Handys abgenommen und sie in die Turnhalle geschickt. "Plötzlich schlug sie zu – mit der Faust, immer wieder in den Oberkörper", so seine Erzählung. Einer seiner Kameraden sei gestoßen, ein anderer geohrfeigt worden. Er selbst habe nicht gewusst, ob er sich wehren oder einfach stehen bleiben solle – und habe sich für Letzteres entschieden. Kurz nach dem Vorfall wandte sich der junge Mann an den Armeeseelsorger. Die Militärpolizei wurde eingeschaltet, der Soldat kam ins Spital. Dort wurden mehrere Hämatome im Bereich der Rippen festgestellt. (…) Die Kommandantin wurde noch in derselben Nacht vom Dienst entbunden. Inzwischen ist sie laut der Schweizer Armee in einem anderen Kommando tätig.
7. Rechtspopulistische Politikerinnen lösen Männer ab schlagzeilt fassungslos die "taz". Wenn Frauen, sobald sie an der Macht sind, sich wie Männer benehmen, hilft das nun mal wirklich nicht, um gegen Männer eifernd Stimmung zu schüren.
Der Artikel ist heute auch Thema bei Christian Schmidt.
8. Ein "beispielloses Urteil" ist in Frankreich ergangen: Erstmals muss eine Frau lebenslang in Haft. Nötig war dazu eine "extreme Grausamkeit der Straftaten", also "wahre Folter".
9. Ein Bericht der Vereinten Nationen wirft Kroatien Diskriminierung vor, weil dort allein Männer zum Zwangsdienst im Militär eingezogen werden.
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