Offener Brief an das ZDF: "Frau Kebekus, Sie sind ein freier und selbstbestimmter Mensch"
Unmut über eine Folge der ZDF-Sendung "Die Anstalt", in der vor allem die Komikerin Carolin Kebekus unter dem Deckmantel des Kabaretts radikalfeministische Positionen propagierte, zieht sich einigen Tagen schon durch die sozialen Netzwerke. (Die Zeit, als Kabarettisten noch mutig Positionen vertraten, die nicht ohnehin zum dauergepredigten Kanon der Leitmedien gehörten, sind in diesem Land lange vorbei.) Der Genderama-Leser Winfried Wacker hat dem ZDF nun einen offenen Brief dazu geschrieben, den ich hier gerne online stelle:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Frau Kebekus,
Mit einigem Interesse habe ich die Sendung "Die Anstalt" vom 28.04.2015 verfolgt. Insbesondere die bildhafte Darstellung des Karriereverlaufs von Mann und Frau gegen Ende der Sendung. Eine Frau und ein Mann werden gegeneinander ins Rennen geschickt. Und genauso wie es die Feministen gerne darstellen, hüpft der Mann nach einem fiesen Frühstart locker flockig durchs ganze (Berufs-) leben, macht sorg- und mühelos Karriere und hat am Lebensende weder Verantwortung noch eine Last zu tragen. Und wenn doch, drückt er sich und zahlt keinen Unterhalt. Am Ende wird er vom System noch mit einer satten Rente belohnt, während der Frau von vorne bis hinten Steine in den Weg gelegt werden und sie das Opfer eines gemeinen Patriarchats ist und sich auch noch bitterlich beklagt, daß sie bei all der Plackerei und den Gemeinheiten des Lebens auch noch bis zum Schluß - so wörtlich - "Fickbar" bleiben müsse.
Bei allem schuldigen Respekt und allem Verständnis für die Anliegen des Feminismus ist diese Darstellung von vorne bis hinten falsch. Zuallererst einmal ein paar Anmerkungen zur Darstellung des Mannes und ich mache es kurz. Wie Sie vielleicht wissen, ist es noch gar nicht so lange her, daß die Wehrpflicht ausgesetzt wurde. Von einem systematischen Frühstart der Männer in die Karriere kann schon einmal gar nicht geredet werden, denn viele von ihnen waren gegenüber den weiblichen Berufsanfängern erst mal für mindestens ein Jahr ausgebremst.
Dann die Darstellung des Mannes, wie er locker, flockig und völlig unbeschwert durch das Berufsleben hüpft. Ich kann Ihnen versichern, daß mein Berufsleben nicht so verlaufen ist. Und Sie kennen bestimmt auch sehr viele Männer, die auf der Karriereleiter trotz einem Leben voller Schufterei niemals auch nur die zweite Sprosse erklimmen. Nur die allerwenigsten schaffen wirklich eine nennenswerte Karriere und diese dann auch nur mit sehr viel Einsatz und Mühe und nicht wirklich so unbeschwert, wie das hier fälschlicherweise dargestellt wurde. Die meisten Männer bringen es zu nichts und werden dafür auch von der Damenwelt mit Mißachtung bestraft.
Ich hatte versprochen, diesen Teil kurz zu machen, also kommen wird nun zu der Darstellung der Frau in diesem kuriosen Wettlauf durchs Leben:
Die Frau ist nach dieser Darstellung von vorne bis hinten benachteiligt, schon am Start wird sie vom bösen Mann durch einen Frühstart reingelegt. Sie ist wie immer das hilf- und wehrlose Opfer der patriarchaischen Gesellschaft und wird fälschlicherweise wieder so dargestellt, als wäre ihr Leben völlig fremdbestimmt. Aber das ist ja nicht so und das wissen Sie auch.
Das deutsche Grundgesetz gewährt den Frauen exakt dieselben Rechte wie den Männern. Von Benachteiligung kann also nicht die leiseste Rede sein. Mit den selben Rechten ausgestattet, ist die Frau genauso wie der Mann ihres eigenen Glückes Schmied und Zwangsverheiatungen gibt es in unserer Kultur meines Wissens auch nicht.
Keine Frau wird in Deutschland gezwungen oder genötigt, zu heiraten. Keine Frau hat die Pflicht, Kinder zu bekommen und diese aufzuziehen. Auch wird keine Frau in der Küche versklavt und dort – wie es in Ihrer Sendung dargestellt wurde – gegen ihren Willen und ihre Rechte gefangen gehalten. Ihr Bild vom Leben einer Frau ist vorne bis hinten hanebüchener Unsinn. Die Frau ist keineswegs wehr- und hilfloses Opfer eines imaginären Patriarcharts, sondern sie ist ein völlig gleichberechtigter Mensch und trifft eigene Entscheidungen mit allen Konsequenzen in eigener Verantwortung.
Selbst wenn sie ein männliches "Arschloch" heiratet, welches sie in der Küche einzusperren versucht, ist auch das noch ihr eigenes Verschulden, es sei denn, bei der Hochzeit habe ihr jemand eine Pistole an den Kopf gesetzt gehabt. Aber selbst dann ist die Frau nicht wehrloses Opfer, denn die Frauen haben das Recht, sich auch wieder scheiden zu lassen und in Deutschland tun sie das auch sehr häufig. Und auch in diesem Punkt übrigens eine völlig falsche Darstellung ihrerseits , denn bei ihrem Wettlauf nimmt sich der Mann am Ende eine jüngere Frau und läßt seine Ehefrau ohne Geld hilflos zurück. Auch in diesem Punkt sieht die Realität in Deuschland ganz anders aus, denn zumeist sind es die Frauen, die sich ihres lästig gewordenen Ehemanns entledigen und sich dann aushalten lassen.
Niemand zwingt den Frauen ein bestimmtes Lebenskonzept auf. Niemand hindert eine Frau daran, nicht zu heiraten. Niemand hält eine Frau davon ab, statt Sozialpädagogik Machinenbau zu studieren und damit eine finanziell lohnende Karriere einzuleiten. Niemand hält eine Frau davon ab, sich zu qualifizieren und sich auf die höchsten Posten zu bewerben. Niemand hält eine Frau davon ab, eine Firma zu gründen und Chef zu werden. Niemand hält die Frau davon ab, in die Politik zu gehen und sich als Bundeskanzler zur Wahl zu stellen. Niemand legt der Frau Steine in den Weg, außer sie selbst, indem sie - aus feministischer Sicht – falsche Entscheidungen trifft.
Aber vielleicht trifft sie gar keine falschen Entscheidungen, sondern nur Entscheidungen, die den Feministinnen mißfallen? Vielleicht wollen die meisten Frauen ja heiraten und Kinder bekommen? Vielleicht wollen Sie gar keine Karriere in Higtech-Berufen machen, sondern lieber mit Menschen arbeiten? Vielleicht wollen sie gar nicht von Früh bis spät in der Firma schuften, sondern lieber zuhause bei den Kindern bleiben? In den skandinavischen Ländern hat es sich gezeigt, daß - obwohl den Frauen sämtliche Wege durch den Staat geebnet werden – sie trotzdem klassische "Frauenberufe" wählen. Und ich betone es, daß sie es selbst sind, die diese Berufe und das Lebenskonzept in eigener Veranwortung und in völlig freiem Willen wählen.
Niemand zwingt irgendeine Frau zu irgendwas. Frauen wie Männer sind völlig gleichberechtigt und ihres Glückes eigener Schmid. Von einer systematischen Benachteiligung kann im Deutschland des 21. Jahrhunderts überhaupt keine Rede sein. Wenn die Frau einen Nachteil hat, so ist dieser höchstens biologischer Art und selbst da hat sie seit der Erfindung von Verhütungsmitteln völlige Entscheidungsfreiheit.
Liebe Frau Kebekus, meinetwegen müssen Sie nicht fickbar bleiben. Sie müssen es für niemanden, wenn Sie es nicht selbst wollen. Sie sind ein freier und selbstbestimmter Mensch und sie führen Ihr Leben in eigener Verantwortung. Sie dürfen in Deutschland alles tun, was nicht verboten ist. Kein Mann und kein Partriarchat hindert Sie daran, Ihr Leben so zu gestalten, wie es nach ihrem Klische die Männer tun. Und wenn Sie nicht fickbar sein wollen, dann lassen sie es einfach. Verzichten Sie auf das Rasieren Ihres Damenbartes, waschen Sie sich nur noch selten und ziehen Sie unattraktive Kleidung an. Sie können das und Sie dürfen das auch. Die Unterdrückung der Frau und ihre Rolle als Opfer ist eine völlig falsche Darstellung der Wirklichkeit. Die Frau ist hier völlig frei und gleichberechtigt und deshalb kann ich das peinliche Gejammer der Feministinnen einfach nicht mehr hören.
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