Lesermail (Eine bessere Welt durch Frauen an der Macht)
Einer meiner Leser weist mich auf einen Artikel der Süddeutschen Zeitung über die politische Lage in Bangladesh hin. Dieses Land wird seit zwei Monaten von einer Serie politisch motivierter Brandbombenattentate mit bislang 65 Toten und über tausend Verletzten erschüttert. Die Ursache für die brutale Anschlagsserie: Die politische Rivalität zweier Frauen, die die Politik des zu 90% muslimischen Landes seit Jahrzehnten prägen (Bangladesch wird seit 1991 fast ständig von denselben beiden Frauen regiert).
Am schärfsten scheint der Hass ganz oben zu sein, wo sich die Chefinnen zweier Parteien belauern. Beide Frauen haben das Land schon mehrmals regiert. Zurzeit ist es Sheikh Hasina, die mit ihrer säkularen Awami League herrscht. Ihre Rivalin Khaleda Zia hat die umstrittenen Wahlen vor einem Jahr boykottiert. Sie ruft mit ihrer Bangladesh Nationalist Party (BNP) zur landesweiten Verkehrsblockade auf.
Es ist eine sehr persönliche Fehde: Hasinas Vater, der einst den Unabhängigkeitskampf führte, wurde 1975 ermordet. Später dann kam der Mann von Khaleda Zia ums Leben, der die rivalisierende BNP gegründet hatte. Beide Frauen glauben, dass jeweils das Lager der anderen in die Attentate verwickelt war. Die Ermordung der Männer katapultierte die Frauen an die Macht. Das war kein Zeichen für mehr Gerechtigkeit unter den Geschlechtern, sondern entsprang allein dynastischem Denken.
So regierte in Indien einst Indira Gandhi, in Pakistan war es Benazir Bhutto. Und in Dhaka belauern sich zwei Frauen, die es nicht einmal schaffen, ein vernünftiges Telefongespräch miteinander zu führen. "Der persönliche Zwist macht 90 Prozent des ganzen Problems aus", sagt Shahidul Alam, Kommunikationswissenschaftler an der Independent University. "Ohne Dialog kommt man in einer Demokratie aber nicht weiter." (...) Während die beiden Frauen unfähig sind, ihre Fehde zu beenden, wüten die Feuerteufel auf den Straßen weiter.
Mein Leser kommentiert:
Soviel dazu, daß Frauen "männliches Dominanzgehabe" fremd sei, dass sie einander als menschliche Wesen achteten, Probleme durch Dialog und gegenseitiges Verständnis lösen würden, und daß die Welt überhaupt besser, gerechter und friedlicher werden würde, sobald die Frauen das Sagen hätten.
<< Home