Sonntag, Oktober 12, 2014

FAZ: "Aufstand der bösen Männer"

Nein, es geht in dem misandrischen FAZ-Artikel "Aufstand der bösen Männer" von Winand von Petersdorff nicht um die Männerbewegung im eigentlichen Sinne, wie man bei dieser Überschrift erwarten dürfte, wenn man unsere Medien kennt. Es geht darum, dass Männer grundsätzlich Protestbewegungen dominieren, statt einzusehen, dass Ruhe die erste Bürgerpflicht ist, und die Klappe zu halten. Winand von Petersdorff führt dazu aus:

Nach Analyse von Internetkommentaren zu politisch brisanten Themen stößt man ziemlich schnell auf einen besonderen Typus von Schreibern: im Ton aggressive Männer mit viel Zeit. Ihre Kommentare sind oft abwertend und lang. Offenbar sind es die gleichen Leute, die der Göttinger Politikwissenschaftler Franz Walter in seiner Studie "Bürgerproteste in Deutschland" identifiziert hat.

(...) Walters Mitarbeiter hatten zentrale Akteure und Aktivisten von deutschen Protestgruppen interviewt und festgestellt: Ob es gegen Hochspannungsleitungen, neue Bahnhöfe oder den Wall Street-Kapitalismus geht, stets tragen Männer den Protest in Deutschland – es sei denn, es geht um Schulpolitik. (...) Die Protestierenden sind oft Vorruheständler, viele haben keine Kinder. "Der Protest geht vom Milieu der Kinderlosen aus." Sie sind überdurchschnittlich gebildet, nicht selten mit einem naturwissenschaftlichem Abschluss. (...) Das zutiefst Beunruhigende liegt aber in ihrer Haltung: Für Parteien und Politik haben sie nur Hohn und Verachtung übrig, Politiker sind für sie Postenjäger, die sich von Lobbyisten und ihren willfährigen Schreibknechten, den Medien, manipulieren lassen.

(...) Der Politologe Walter erwartet, dass sich in Deutschland zwischen 2015 und 2035 hunderttausende hochmotivierte und rüstige Rentner in den öffentlichen Widerspruch begeben. (...) Die unbeantwortete Frage ist, wo eigentlich die pessimistische, zynische Grundströmung herkommt, die doch beträchtliche Teile der durchaus gebildeten Leute erfasst hat. So elendig waren sie ja nicht, die letzten Jahre. Oder vielleicht doch? Auch eine zweite Frage harrt einer Antwort: Wie verhindert man, dass ziemlich verbiesterte Leute das Meinungsklima in diesem Land dominieren?


Früher hatten die Medienmacher allein die Detungshoheit über vieles, was gesellschaftlich geschah, und pötzlich mischt das gemeine Volk mit. Man spürt Winand von Petersdorffs Sehnsucht danach, die alten Zustände wiederzubekommen. Und so schwebt eine dritte Frage über seinem Artikel: Wer hat diesem Pöbel eigentlich erlaubt, das Maul aufzumachen? Das Internet scheint für viele Politiker und Journalisten so umwälzend und so beängstigend zu sein wie vor über 200 Jahren für Kirche und Adel die Französische Revolution.

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