Cannabisbesitz: die männliche Todesstrafe
Der folgende Gastbeitrag wurde von Luis Costa geschrieben. Ich selbst befürworte die zunehmende Legalisierung von Cannabisprodukten, allerdings immer mit dem Hinweis auf die möglichen Schädigungen durch übermäßigen Gebrauch, die ich in mehreren Büchern dargestellt habe.
Statistisch gesehen werden weitaus mehr Männer zum Tode verurteilt als Frauen - viele von ihnen bereits wegen vergleichsweise harmlosen Straftaten wie dem Schmuggeln von Cannabis. Länder wie Malaysien, Iran, Afghanistan, Burma, Somalia, Laos, Nigeria oder Singapur kennen den gegenläufigen Trend der USA noch nicht, wo nach und nach der Besitz und Konsum der pflanzlichen Droge entkriminalisiert wird. Ob Cannabis-Samen in der Hosentasche oder ganze Pflanzen auf Containerschiffen: Schmuggler könnten jederzeit in diesen Staaten ihr Leben an der Droge verlieren.
In den USA gilt die Kriminalisierung der Cannabiskonsumenten und -dealer als rassistisch, denn es werden hauptsächlich schwarze Bürger verurteilt. Global gesehen kann man hingegen von einer sehr stark männerfeindlichen Politik reden, denn verurteilt werden hauptsächlich Männer - bei den Todesstrafen fast ausschließlich.
Obwohl mittlerweile viele Staaten den Kampf gegen Cannabis aufgegeben haben (und die USA inmitten einer Welle der Legalisierungen steckt), steigt die Zahl der verhängten Todesstrafen weltweit. Der "War on Drugs", den die USA vor knapp 40 Jahren anzettelten, wurde von vielen Entwicklungs- und Schwellenländern übernommen, ohne auf die eigenen Konsumgewohnheiten im Land übernommen. Viele Völkergruppen wurden somit auch ihrer Traditionen beraubt und machen sich strafbar dabei, sie am Leben halten zu wollen.
Auch Ausländern auf Reisen, die keinen Einblick in die strenge Politik haben, können so schnell ins Visier der einheimischen Behörden kommen. Zuletzt wurde ein 21-Jähriger Brite mit 20 Gramm Marihuana in den Vereinigten Arabischen Emiraten erwischt und zum Tode verurteilt. Wie viel Unterstützung kann er sich von seinem Land erhoffen? Es gibt kaum Einblicke in die Abläufe und Schicksale derer, die im Ausland erwischt werden.
Dabei gilt Cannabis als sehr harmlose, nicht-tödliche Droge, die zu einem leichten Rausch führt. Sie ist nicht ohne ihre Gefahren; diese verblassen aber neben Alkohol- und Tabaknebenwirkungen. Mittlerweile steigt die Toleranz gegenüber der Pflanze und ihren nützlichen - vor allem medizinischen - Anwendungsbereichen. Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Einstellung schnell verbreitet, denn ansonsten stehen viele Leben auf dem Spiel.
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