Spiegel-Online: Humboldt-Universität Berlin diskriminiert Männer
In der Regel weisen mich immer nur ein oder zwei Leser per Mail auf ein und denselben aktuellen Artikel hin (gerne mit dem Verdacht, dass mir bestimmt schon andere dazu geschrieben hätten). Heute Mittag allerdings erreicht mich eine nicht enden wollende Flut von Mails zu einem aktuellen Fall, in dessen Mittelpunkt wieder mal die Berliner Humboldt-Universität steht:
Frauenförderung ist wichtig an der Humboldt Universität - zum Leidwesen von Matthias Aschenbrenner: Der Topmathematiker hatte eine Professur so gut wie sicher, doch ein Mann war nicht gewünscht. Die Uni brach die Berufung lieber ab.
(...) Michael Hartmer, Geschäftsführer der Professorenvereinigung Deutscher Hochschulverband, hält den Abbruch des Verfahrens durch die HU für "scheinheilig" und "empörend", ohne dass der rechtswidrig wäre. Denn solange niemand berufen wird, könne auch kein Bewerber dagegen klagen. Sonst, so Hartmer, würde sein Verband einen Musterprozess gegen die wegen ihres Geschlechts Benachteiligten gern unterstützen.
Hier findet man den vollständigen Artikel.
Einen Kommentar dazu findet man bereits im Wissenschaftsblog Sciencefiles: Wo leben wir denn eigentlich? Ministerien finanzieren Betrug. Auch die fragwürdige Berichterstattung von Spiegel-Online bekommt hier ihr Fett ab.
Zwei Kommentare gibt es auch von den Genderama-Lesern:
Offensichtlich hat die Berufungskommission anders als die Universtität nicht "die Zeichen der Zeit erkannt" und unverschämterweise nach Qualifikation geurteilt, und man musste die Ausschreibung annulieren, damit der abgewiesene oder vielmehr verarschte Bewerber nicht klagen kann. Auch wenn die Humboldt-Universität jetzt ein wenig dumm dasteht, scheint die Methode erprobt zu sein und wurde wohl schon früher benutzt, wenn man einen Hauskandidaten pushen wollte. Dass Auswahlverfahren in einer derartigen Offenheit getürkt werden, scheint aber erst möglich zu sein, seit es im Namen der "Chancengleichheit" (Ironie beabsichtigt) geschieht.
Und Spiegel-Online berichtet darüber nur deshalb, weil auch seine Ehefrau, obgleich SIE eine Professur erhalten hat, betroffen ist. Wäre nur der Mann davon betroffen, würde Spiegel-Online darüber gar nicht berichten.
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