Mittwoch, Juni 18, 2014

Ach ja – ein paar Leute wurden auch ermordet

Zur "maskulistischen Filmkritik" dürfte früher oder später eine "maskulistische Diskursanalyse" treten, also die Untersuchung offen oder unterschwellig männerfeindlicher Formulierungen in den verschiedensten Texten. Eine typische Frage dieser Disziplin wäre, wie beispielsweise die britische BBC über einen Massenmord an Männern in Kenia berichtet. Selbstverständlich geschieht das unter der Überschrift Kenya attacks: 'Women abducted' near Mpeketoni. Im Anreißer des dazugehörigen Artikels heißt es:

At least 12 women were abducted during the latest attack on Kenya's coast, which also left 15 people dead, residents have told the BBC.


Die eigentliche Meldung sind die 12 entführten Frauen. Sie sind wichtig. Die 15 getöteten Menschen verschwinden in einem Nebensatz, und ihre Geschlechtszugehörigkeit wird unsichtbar gemacht. Erst viele Absätze später erfahren wir:

If it was al-Shabab, the targeting of villages, not towns, and the killing of men only, while abducting women, would be new tactics. By sparing women and children, they could be trying to sanitise their image after even their own supporters criticised them for the indiscriminate killings during the Westgate siege last year.


Ohne diese strategischen Überlegungen über die Hintergründe der Greueltaten wären die ermordeten Männer weiter "people" geblieben. Gott bewahre, dass wir anfangen über sexistische Gewalt gegen Männer zu sprechen! Oder darüber, dass selbst blutrünstige Terroristen Frauen ein höheres Recht auf Leben zugestehen.

Das Leben im Frauen unterdrückenden Patriarchat muss entsetzlich sein für die Angehörigen des weiblichen Geschlechts ...

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