Montag, Februar 24, 2014

"Not am Mann" und "Plädoyer für eine linke Männerpolitik" erschienen

In den vergangenen Tagen sind zwei neue männerpolitische Bücher von mir erschienen: Not am Mann mit dem Untertitel "Sexismus gegen Männer" sowie Plädoyer für eine linke Männerpolitik. Beide Bücher bringen auf den aktuellsten Stand, von welchen Problemen Männer betroffen sind und wie die Männerrechtsbewegung diese Probleme angeht.

Wenn sich "Multiplikatoren", also vor allem Journalisten und Rezensenten, unter den Lesern dieses Genderama-Beitrags befinden, die eines dieser Bücher ihren Lesern vorstellen möchten, dann senden Sie wegen eines Presseexemplars bitte eine Mail an Cagliostro3@hotmail.com. Ich kümmere mich dann darum.

Einige zentrale Fragen im Zusammenhang mit diesen Büchern hat mir schon Sidney Davenport gestellt.

Davenport: Zwei Bücher gleichzeitig zum selben Thema? Ist das nicht ein bisschen übertrieben?

Hoffmann: Die beiden Bücher sind auf der Grundlage desselben Originalmanuskripts entstanden, "Plädoyer für eine linke Männerpolitik". Schon im Vorwort meines Buches "Sind Frauen bessere Menschen?", das die deutsche Männerrechtsbewegung mitbegründete, hatte ich ja erläutert, "dass es sich die Männerbewegung nicht leisten kann, in irgendeiner Hinsicht konservativ oder gar 'reaktionär' zu sein." Ich fand, es war an der Zeit, etwas gründlicher auszuformulieren, was das konkret bedeutet. Als Verlag erschien mir das Gütersloher Verlagshaus sehr passend. Dort begeisterte man sich auch schnell für mein Buch, fand mein Manuskript aber zu umfangreich und das Männerthema zu wichtig, um nur linke Leser darauf aufmerksam zu machen. Von diesen Argumenten war ich einerseits schnell zu überzeugen: Ich veröffentliche schließlich auch in konservativ-bürgerlichen Magazinen und arbeite auch mit Männerrechtlern aus diesem Lager erfolgreich zusammen. Und was den Umfang angeht, glaube ich, dass einem größeren Erfolg von "Sind Frauen bessere Menschen?" auch entgegenstand, dass das Buch einen Wälzer von 600 Seiten darstellte. Andererseits wollte ich meine ursprüngliche Vision nicht einfach aufgeben. Also handelte ich einen Deal aus, den es meines Wissens so noch nie gegeben hat: Zeitgleich mit "Not am Mann", das sich an eine breite Leserschaft richtet, erscheint "Plädoyer für eine linke Männerpolitik" als ungeschnittene Originalfassung im Eigenverlag – mit 416 statt 255 Seiten deutlich dicker, aber zum selben Preis. Dieses Buch ist für alle gedacht, die sich besonders für eine linke Perspektive interessieren oder sich tiefgehender mit dem Thema beschäftigen möchten. Passenderweise ist es mein fünfzigstes Buch: ein schönes Jubiläum.

Davenport: Worum genau geht es in den beiden Büchern?

Hoffmann: Um die zentralen männerpolitischen Themen: also etwa Sexismus gegen Männer, die vielen Facetten der Männerdiskriminierung, die Folgen der Jungenkrise, den Mann als ökonomischen Verlierer, die verschwiegenen Opfer häuslicher und sexueller Gewalt, die oft übersehenen Menschenrechtsverletzungen speziell gegen Männer und die Diffamierung von NGOs und Aktivisten, die sich für Männer engagieren. Als Gaststars treten auf: MANNdat und AGENS, das Bundesforum Männer und der radikale Rand der Männerszene, Hinrich Rosenbrock und Thomas Gesterkamp, der radikale Feminismus repräsentiert etwa durch Alice Schwarzer, Femen und die Aufschrei-Kampagne sowie natürlich ich selbst. Außerdem werde ich die Frage beantworten, ob Feminismus jemals cool sein kann.

Davenport: Äh ... war das eben nicht die bizarrste Aneinanderreihung von Links, die es auf Genderama je gegeben hat?

Hoffmann: Ich wollte immer schon mal einen Musical-Blogbeitrag schreiben. Um die Anarchistin Emma Goldman zu zitieren: If I can't dance to it, it's not my revolution.

Davenport: Was findet man denn in "Plädoyer für eine linke Männerpolitik", das man nicht auch in "Not am Mann" findet?

Hoffmann: Zunächst habe ich jedes Kapitel von "Plädoyer für eine linke Männerpolitik" für "Not am Mann" gekürzt. Außerdem enthält "Plädoyer für eine linke Männerpolitik" vier zusätzliche Kapitel:

* Warum eine linke Männerpolitik notwendig ist

* Auch Zuwanderer verdienen gute Männerpolitik

* Warum auch Schwulenrechte Männerrechte sind (einen Auszug aus diesem Kapitel habe ich anlässlich der ersten maskulistischen Blogparade leicht erweitert vorab veröffentlicht)

* Was haben linke Männer (und Frauen) gegen den Feminismus?

Darüber hinaus enthält "Plädoyer für eine linke Männerpolitik" einen Anhang, der MANNdat, AGENS und die zentralen Blogs und Websites der deutschen Männerrechtsbewegung und ihres Umfelds vorstellt.


Davenport: Warum erschien dir gerade das Gütersloher Verlagshaus so gut für dieses Buch geeignet?

Hoffmann: Das Gütersloher Verlagshaus, ein Teil der Verlagsgruppe Random House (Bertelsmann), ist ein linker Verlag mit christlichem Hintergrund und wurde mir von Dr. Matthias Stiehler empfohlen, der dort mit seinem eigenen Buch Väterlos beste Erfahrungen gemacht hat. Der Wikipedia zufolge legt das Gütersloher Verlagshaus mit zahlreichen renommierten Autoren "den Schwerpunkt (...) auf engagierte Analysen, provozierende Thesen und Debattenbücher". Eine CICERO-Titelgeschichte über das in diesem Verlag erschienene Buch "Bin ich denn reaktionär? Bekenntnisse eines Altlinken" habe ich auf Genderama ausführlich vorgestellt. Dieses Buch kritisiert so wie ich selbst aus linker Perspektive den Fanatismus einiger linker Dogmatiker und ihrer Netzwerke in den Medien, die auch der Männerbewegung das Leben schwer machen. Vergangenes Jahr veröffentlichte das Gütersloher Verlagshaus auch ein Buch über die legalisierte Genitalverstümmelung als "Sündenfall des Rechtsstaats". Man schreckt dort also vor konfliktträchtigen Themen nicht gerade zurück, sondern ist innerhalb des linken Sektors erfrischend liberal aufgestellt.

Davenport: Kritiker könnten nun natürlich einwenden, diese zwei unterschiedlichen Titel stehen für deine generelle Schizophrenie in politischen Fragen: einmal links und ein anderes Mal links mit christlich-liberalem Hintergrund.

Hoffmann: Ja, das könnten sie.

Davenport: Gibt es sonst noch Werbespots, die du bei dieser Gelegenheit einfügen möchtest?

Hoffmann: Ich möchte bei dieser Gelegenheit ganz herzlich der Agentur Libelli danken und sie weiterempfehlen, die mich bei der Produktion von "Plädoyer für eine linke Männerpolitik" im Eigenverlag sehr professionell und superfreundlich unterstützt hat. Eine ihrer Mitarbeiterinnen (das Team der Agentur besteht nur aus Frauen), die Printdesignerin Tatjana Meletzky, schrieb mir übrigens zu meinem Buch:

Dein "Plädoyer" konnte ich beim Drucksetzen nur teilweise lesen, steht aber nun ganz oben auf meiner Zu-Lesen-Liste, weil es mich sehr anspricht und, so wie ich es sehe, vielfach besser ist als jede Doktorarbeit, die ich bisher lesen "durfte". :-) Mach weiter so!


Ähnliche Reaktionen habe ich von mehreren anderen Frauen erhalten, denen ich das Manuskript meiner Bücher gezeigt habe – niemand aus der Männerbewegung, sondern alle aus der Buchbranche: zwei Cheflektorinnen renommierter Verlage (nicht aus dem Gütersloher Verlagshaus) und eine Agentin. Es ist in dieser Branche immer noch nicht leicht, die Mauern aus Ignoranz und politisch korrekter Zensur zu durchbrechen, aber es ist inzwischen immerhin möglich, wenn die eigenen Argumente stark genug sind.

"Sind Frauen bessere Menschen?" ist ja ebenfalls bei den verschiedensten Leserinnen gut angekommen. Schließlich richten sich meine Bücher an beide Geschlechter: an aufgeklärte Männer und Frauen, die andere Interessen als das Weiterführen des Geschlechterkrieges und ständiges Einprügeln auf Männer haben. Eher wenig dürften radikale Feministinnen und Feministen mit meinen Büchern anfangen können, genauso wenig radikale Maskulisten, die etwas, was auch Frauen gefällt, niemals gut finden können. Na gut, und bei der ARD gewinne ich vermutlich auch nicht viele Fans ...


Davenport: Ist es nicht ein bisschen phantasielos, mit "Not am Mann" einfach die Schlagzeile der "Zeit"-Titelgeschichte zum Männerthema zu übernehmen?

Hoffmann: (grummelt ) Als vor zwei Monaten dieser "Zeit"-Artikel erschienen ist, war der Titel für mein Buch längst eingetütet und stand so auch im Netz. Witzigerweise war das der erste mögliche Titel, der mir zu meinem Buch in den Kopf gekommen war. Er erschien mir dann allerdings als zu trivial und zu negativ, deshalb veranstaltete ich mit ein paar Leuten auf Facebook ein Brainstorm für einen kreativeren Titel. Darunter waren zwar einige sehr einfallsreiche Ergebnisse, aber in den Beratungen des Verlags mit Lektorat, Marketing, Presse, Buchhandelsvertretern und schließlich sogar der Verlagsspitze von Random House über Titel und Cover entschied man sich schließlich doch für "Not am Mann". Letzten Endes trifft das den Inhalt meines Buches am besten – ein Inhalt, der in meinem Verlag übrigens schon zu intensiven Diskussionen geführt haben soll.

Davenport: In den letzten Wochen ist es ja nicht nur bei der Titelgeschichte der "Zeit" geblieben. Ausgerechnet wenige Wochen vor dem Erscheinen deines Buches über Sexismus gegen Männer wurde eine Meinungsumfrage veröffentlicht, der zufolge 72 Prozent finden, in der Sexismus-Diskussion kämen die Männer zu kurz. Die "Bild am Sonntag" veröffentlicht eine Titelgeschichte zur Männerdiskriminierung. Gleichzeitig berichten unsere Medien von Tag zu Tag kritischer über Femen, und Alice Schwarzer wird nach dem Auffliegen ihres Steuerbetrugs demontiert. Das kannst du doch deiner Großmutter erzählen, dass das alles Zufälle sind!

Hoffmann: Ich stehe mit der Kommandozentrale der patriarchalen Weltverschwörung natürlich in engem Kontakt. Wir wissen schon, an welchen Strippen wir zu ziehen haben. Mua-ha-ha-ha. (lacht so diabolisch, wie es nur ein Männerrechtler kann)

Davenport: Dieses Interview hier gerät stellenweise sehr verspielt und ironisch. Hast du keine Angst, dass die Leser dieses Beitrags deine neuen Bücher nicht ernst nehmen könnten?

Hoffmann: Ich bin mir sehr sicher, dass sich dieses Problem von selbst erledigt.

Davenport: Im Klappentext des Buches "Not am Mann" heißt es:

Meine zentrale These lautet: Ein Mensch, der diskriminiert wird, zum Opfer wird oder aus anderen Gründen leidet, verdient Zuwendung und Unterstützung – unabhängig von seinem Geschlecht. Wünschenswert und notwendig wäre es, Benachteiligungen, soziale Problemlagen und Menschenrechtsverletzungen in Bezug auf beide Geschlechter zu erforschen, herauszufinden, was die möglicherweise vielfältigen Ursachen dafür sind und realistische Lösungsstrategien zu entwickeln, die dann in einer gerechten Politik zur Anwendung kommen. Sinnvoll wäre ein integraler Antisexismus, also die Bekämpfung von Sexismus gegen beide Geschlechter statt gegen Frauenfeindlichkeit allein. Es geht nicht darum, Männer statt Frauen zu unterstützen, also schlicht die feministischen Fehler bei Männern zu wiederholen, sondern Männern wie Frauen zu ihrem Recht zu verhelfen.


Diese Formulierungen kommen einem durch einen anderen Männerrechtler bekannt vor – hast du hier ein kleines Plagiat begangen?


Hoffmann: Natürlich nicht. Das Originalmanuskript, aus dem auch "Not am Mann" hervorgegangen ist, ist mit der engagierten Unterstützung eines anderen linken Maskulisten entstanden, der anonym bleiben möchte, um mit den radikaleren Vertretern seines Umfelds keine Schwierigkeiten zu bekommen. Die Dämonisierung der Männerbewegung läuft in diesem Spektrum ja leider noch auf Hochtouren. Bei dieser Gelegenheit noch einmal ganz herzlichen Dank an meinen Unterstützer!

Davenport: Du hast manchmal die Gewohnheit, deine Leser zu überrumpeln und völlig unerwartet irgendwelche Kaninchen aus dem Zylinder zu ziehen. Muss man außer mit diesen beiden Büchern mit weiteren Überraschungen rechnen?

Hoffmann: Selbstverständlich nicht. Der Zylinder ist jetzt leer, schau. Dieser Ärmel auch und der da auch. Also wo soll da bitte ein weiteres Kaninchen herkommen?

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