"Der Feminismus hat sich verirrt" – Frankfurter Allgemeine veröffentlicht Aufschrei der Männer
Der Schriftsteller Ralf Bönt, der vergangenes Jahr mit seinem Buch Das entehrte Geschlecht eine größere öffentliche Aufmerksamkeit für die Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft erzielte, veröffentlicht in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung von heute einen neuen Artikel zu diesem Thema. Der Beitrag trägt die Überschrift "Der Feminismus hat sich verirrt" und ist darüber hinaus als "Ein Aufschrei" kenntlich gemacht. Er steht nicht online, liegt Genderama aber seit einigen Tagen vor.
Bönts Artikel eröffnet mit dem Zitat "Gewalt hat keine Rasse, keine Klasse, keine Religion oder Nationalität, aber sie hat ein Geschlecht", das die Schriftstelerin Antje Rávic Strubel in einem Artikel in der "Welt" platzierte – einem Artikel, der vorgab, sich gegen Sexismus auszusprechen, tatsächlich aber Sexismus in Reinkultur darstellte. Bönt knüpft daran ein Zitat der, so Bönt, "Extremfeministin Hanna Rosin", die in ihrem Buch Das Ende der Männer "voller Stolz eine Studie aus Großbritannien mit der Feststellung präsentiert, dass Frauen mittlerweile dreimal öfter wegen häuslicher Gewaltanwendung festgenommen werden als Männer". In den folgenden Absätzen spricht Bönt vor allem über häusliche Gewalt gegen Männer, sexuellen Missbrauch von Jungen, die hohen Selbstmordzahlen beim männlichen Geschlecht sowie das leichtfertige Opfern von Männern im Krieg, wobei die Medien weibliche Opfer noch heute besonders herausstellen, so als ob männliche Opfer zu vernachlässigen wären. Bönts erstes Fazit: "Gewalt hat kein Geschlecht, kennt aber eines. Dass Männer Gewalt auszuhalten haben, ist ein konstituierendes Element des Patriarchats, denn das entstand einst als System zum Schutz von dauerschwangeren Frauen und deren Kindern durch Männer." Dieses Patriarchat sei inzwischen durch ein "Patriarchat 2.0" ersetzt worden, das "eine neue Blindheit gegenüber der allgegenwärtigen Gewalt gegen Männer bei seismografischer Aufmerksamkeit für Benachteilungen von Frauen" kennzeichne.
Zu weiteren Diskriminierungserfahrungen von Männern und Jungen, die Bönt in dem Artikel anspricht, gehören deren Benachteiligung im Gesundheitswesen und an unseren Schulen, ihre schwerere Bestrafung vor Gericht und durch die Auflagen von Jobcentern, die Ausgrenzung von Vätern sowie Obdachlosigkeit. Auch die geplante Frauenquote wird von Bönt einer scharfen Kritik unterzogen: "Man will Unternehmen im Dax vorschreiben, wer einzustellen ist, obwohl die Neubesetzung von leitenden Positionen der deutschen Wirtschaft bereits zu 48 Prozent an Frauen geht: Noch immer sind wir in das Bild der Frau als Opfer verliebt, mehr als früher, obwohl die größeren Opfer der Mann trägt." Als eine der Hauptursachen für den grassierenden Sexismus identifiziert Bönt "die fast schon totale Einigkeit der Medien und der Unterhaltungsindustrie, der Politik und der Rechtsprechung".
Bönt beschließt seinen Artikel mit drei männerpolitischen Kernforderungen: Bei den Ausgaben der Krankenkassen solle maximal 40 Prozent eines Jahresbudgets an ein Geschlecht allein gehen. Jedem leiblichen Vater müsse das Sorgerecht garantiert werden, wobei die Mutter einer Mitwirkungspflicht bei der Feststellung einer Vaterschaft unterzogen werden müsse. Und in den Erziehungsberufen solle eine Quote von 40 Prozent für männliche Lehrer greifen. "Es geht nur über konkrete Forderungen", befindet Bönt in einer Mail an mich. "Alles andere ist Gerede."
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