Indymedia: "Sexismus und die linke Szene"
Eine "verwunderte Ausländerin" berichtet auf Indymedia über ihre Eindrücke von der linken Szene in Deutschland. Einige Auszüge:
Ehrlich gesagt war ich wortwörtlich fassungslos, als sich mir mit der Zeit offenbarte, was da alles so abläuft. Vermummte "Autonome", die einen einzelnen Punker nachts aus dem Hinterhalt angreifen, um ihm wortwörtlich einzubläuen, dass in ihrem "Territorium" keine unpolitische Musik gespielt werden darf (unpolitische und nicht rassistische!). Ein junger Mann, der, weil es im Sommer heiß ist, oberkörperfrei arbeitet, um in einem Hausprojekt etwas zu renovieren, wird wochenlang deswegen als Sexist traktiert und ernsthaft unter Druck gesetzt. Menschen, die kontainertes Fleisch kochen, werden als Vergewaltiger beschimpft. Menschen werden wie bei Hetzjagden aufgrund von nicht nachgewiesenen Gerüchten fertiggemacht ...
Mir fehlten und fehlen teils heute noch einfach die Worte. Für mich bedeutet politisch links zu sein, nach Freiheit zu streben! Und nicht mit faschistischen Methoden, die denen der Nazis manchmal in nichts nachstehen, zu versuchen, alles und jeden unter seine Fuchtel zu bringen. Ich habe gesehen, wie manche sich nicht mehr getraut haben, in gewissen Lokalitäten ihre Meinung, die durchaus nicht als sexistisch oder rassistisch einzustufen war, zu äußern. Wir müssen die Leute doch überzeugen und nicht sie unter Druck zwingen, unsere Meinung anzunehmen. Es geht nicht darum, wer besser ist, sondern, was für uns alle das Beste wäre und da muss man auch etwas flexibel sein, sich Fragen anhören oder Gegenargumente ohne gleich zu verurteilen!
(...) Ich spreche auch von Diskussionsfreude, wo man/frau dem Gegenüber ernsthaft zuhört und gute Argumente bringt und nicht gleich "Du Sexist!" oder "Du Rassist!" schreit, wenn einem nichts mehr einfällt oder man/frau das Gegenüber zum Schweigen bringen will. Das sind Begriffe, die mit der strategischen Genialität eines Kindes benutzt werden, in der Hinsicht, dass man den Anderen zum Schweigen bringen will, denn keiner will ein Sexist oder Rassist sein. Oft werden sie in absolut unlogischen Kontexten hervorgebracht, in denen es nichts Sexistisches oder Rassistisches gab und es allein dem Zwecke der Machtausübung dient, um den anderen verstummen zu lassen.
Wir brauchen mehr Offenheit und Toleranz und sinnvolle Aktionen und keine Bewegung, die manchmal als umgekehrter Sexismus (Frauen dürfen alles, Männer werden komplett ausgeschlossen. Mal ehrlich was hat das mit Gleichberechtigung zu tun, vielleicht sollten wir einfach mal aufhören, in Kategorien wie "Frau" und "Mann" zu denken, statt "Die Frauen" immer nur in einer Opferrolle zu sehen, das sind wir nämlich nicht oder eher gesagt nicht immer) und Methoden, die doch recht faschistisch bzw. diktatorisch wirken wie Einschränkung der Meinungsfreiheit und der Drohung von Gewalt und Repressalien.
Hier findet man den vollständigen Artikel (oder fand ihn, bevor er aufgrund der "Moderationskriterien" bei Indymedia "versteckt" wurde. Ich brauche das ja nicht mal mehr zu kommentieren.)
Während es in den Kommentaren unter dem Artikel schnell die Beißreflexe der Ideologen gab, die man erwarten durfte, findet man dort auch einen ebenfalls zitierwürdigen zustimmenden Kommentar eines "Proletariers" (vermutlich wegen des "Ariers" in seinem Nicknamen bereits unter Rassismusverdacht). Er schreibt über seine Erfahrungen in der Welt von Leuten wie Andreas Kemper, "Fiona Baine" & Co.:
Als jemand, der tatsächlich der Arbeiterklasse entstammt (in der Linken sind wir eher unterrepräsentiert), sich dort wohlfühlt und auch dort bleiben möchte, hatte ich kurzzeitig in der linken Szene reingeschnuppert, wobei ich mich größtenteils für AntiKa, Freiräume, allgemein Soziale Kämpfe interessiert habe.
Aufgrund meiner proletarischen Sozialisierung konnte und kann ich weiten Teilen linker Politik, sprich Dingen wie Gender :-) nicht viel anfangen, was natürlich bald zum Rückzug aus der Szene führen musste, da dort absolute Uniformität erwartet wird.
Nach meiner Erfahrung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass sich in der linken Szene größtenteils Menschen aufhalten, die eine schwache Ich-Struktur haben. Diese Leute brauchen immer jemanden, von dem sie sich abgrenzen können. Das Blame-Game, also andere als Sexist/Nazi/Rassist usw. usf. zu diffamieren, dient der eigenen Aufwertung, natürlich auf Kosten anderer. Szeneintern dient es eben auch zum Erleben von Macht. Wobei sich hier linke Tussis besonders hervorgetan haben, mittlerweile haben die vollständig das Ruder übernommen.
Abschließend bleibt noch zu sagen, dass die Autorin wahrscheinlich hofft, hiermit ein Nachdenken oder eine Diskussion auszulösen. Das wird nicht passieren.
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