Samstag, Mai 11, 2013

Wirtschaftswoche: "Der Quotenstaat opfert die Gleichberechtigung"

Die aktuelle "Wirtschaftswoche" zerpflückt in einem hervorragenden Artikel die aktuelle Inszenierung der Frauenquote zu einer Art "alternativlosem" Nationalheiligtum, dem sogar die eigentlich per Verfassung garantierte Gleichberechtigung geopfert wird:

Die Quote schafft einen Präzedenzfall für die Aushebelung des Gleichheitsgrundsatzes. Zum freiheitlichen Rechtsstaat gehört unabdingbar, dass am Beginn jedes Verfahrens gleiche Rechte stehen und der Ausgang offen ist. Quotenregelungen und Gleichstellungsmaßnahmen bedeuten genau das Gegenteil der hehren Ziele Emanzipation und Diskriminierungsverbot, mit denen sie oft in einem Atemzug genannt werden. Auf dem Arbeitsmarkt des Quotenstaats wird jeder Mensch nicht allein nach seinen Fähigkeiten bewertet, sondern auch nach seinem Geschlecht, also einem angeborenen Merkmal. Die Quote ist daher ein Schritt zurück zur vormodernen Privilegiengesellschaft, in der die Geburt über Lebenschancen mitentschied.


In dem Artikel werden auch Initiativen aus dem Umfeld der Männerbewegung erwähnt, die praktisch als einzige nicht brav in Reih und Glied mitmarschieren, sondern die Werte des Grundgesetzes hochhalten (und perfiderweise genau deshalb immer wieder aus der hegemonialen Genderszene heraus als halbe Nazis dargestellt werden):

Ernsthafte und grundsätzliche Kritik am Weg in den Quotenstaat formiert sich (...) fast nur außerhalb der Parteien und Unternehmen. Mit der "Frankfurter Erklärung", einer Initiative des BWL-Professors Günter Buchholz, fordern einige Hundert Männer und Frauen, darunter viele Professoren, unter dem Motto "Qualifikation statt Quote" das Ende der Gleichstellungspolitik. Es ist kein Zufall, dass die Kritik oft aus dem Wissenschaftsbetrieb kommt. Einem Sektor, der wie der gesamte öffentliche Dienst besonders stark von der staatlichen Gleichstellungspolitik betroffen ist. Eine hohe Frauenquote wird bei Evaluierungen von Instituten und Hochschulen als Qualitätskriterium angenommen – unabhängig davon, was die Frauen in Forschung oder Lehre tatsächlich leisten.

(...) Dass es hinter dem Schleier der öffentlichen Quotenpropaganda bereits einen großen Unmut gegen die diskriminierenden Folgen von Gleichstellungsmaßnahmen in Unternehmen und im öffentlichen Dienst gibt, zeigte auch die Intranet-Revolte bei Daimler. Aus einem Beitrag einer Mitarbeiterin in einem Blog entwickelte sich eine hitzige Debatte, in der viele Kollegen ihrem Zorn über konzerninterne Frauenquoten freien Lauf ließen. Dadurch angeregt hat der Verein "agens" in diesen Tagen einen Aufruf verfasst, um Berichte von Betroffenen zu sammeln. Es ist der erste Versuch, die psycho-sozialen und gesellschaftlichen Folgen der Gleichstellungsungerechtigkeit zu erfassen.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

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