Montag, Januar 01, 2007

Falls Sie sich wundern, wo das Geld aus der Mehrwertsteuererhöhung beispielsweise hingeht ...

... dann erfahren Sie Genaueres in einem Artkel aus dem aktuellen SPIEGEL über Gender Mainstreaming. Bisherige Gelder wurden etwa in einer Studie angelegt, die den Steuerzahler 27.000 Euro und ein Forscherteam elf Monate Arbeit kostete und die unter anderem zu dem Ergebnis gelangte, man solle Bilder von der Hirschbrunft aus Werbebroschüren eines Naturschutzprojektes streichen, da so etwas „stereotype Geschlechterrollen“ fördere. 15.000 Euro waren übrig für die Dorferneuerung der 550-Einwohner-Gemeinde Jützenbach, wobei ein „Gender-Check“ zu der Erkenntnis führte, dass in der freiwilligen Feuerwehr nur eine einzige Frau Dienst tat. (Ja, da lacht der SPIEGEL, bedient sich aber grundnaiv derselben lächerlichen Logik, wenn es um mangelnde Frauen in Manger- oder Professorenpositionen geht.) Die Summen geraten aber gern auch deutlich höher als ein paar läppische zehntausend Euro:

Vor allem der Bund sorgt dafür, dass die Experten zu tun haben. Das Verkehrsministerium zahlte 324.000 Euro für das Papier "Gender Mainstreaming im Städtebau", und dabei kam unter anderem heraus, dass sich die Herren der Stadt Pulheim bei Köln gern eine Boulebahn beim Neubau des Stadtgartens wünschen. Das Bundesumweltministerium hat 180.000 Euro für die Studie "Gender Greenstreaming" übrig, zu deren Ergebnissen gehört, dass es geschlechterpolitisch sinnvoll wäre, wenn es auch mal "Motorsägenkurse für Frauen" gäbe.

Und das nächste Projekt steht schon auf der Tagesordnung. Seit März liegt im Bundesfamilienministerium eine "Machbarkeitsstudie Gender Budgeting", sie hat 180.000 Euro gekostet, der Haushalt etlicher Ministerien wurde dafür untersucht. Würde es umgesetzt, müsste jeder einzelne Finanzposten danach abgeklopft werden, ob er geschlechterpolitisch korrekt ausgegeben wird. Es wäre der Sieg der Bürokratie über die Vernunft, denn es ist schwer zu klären, ob nun eher Frauen oder Männer einen Vorteil haben, wenn die Regierung Steinkohlesubventionen zahlt oder einen neuen Kampfhubschrauber bestellt.


Andererseits ist ganz gewiss kein Euro zuviel ausgegeben, wenn es dabei doch endlich um die Verwirklichung einer alten Utopie geht: der Idee vom neuen Menschen. Die Ideologie, mit der diese Utopie diesmal beworben wird, ist der Feminismus, und für ihre Umsetzung legt Papa Staat tüchtig Hand an. So soll einem Leitfaden der Freiburger Stadtverwaltung zufolge „negativen Einwirkungen jungmännlicher Dominanz“ schon im Kindergarten begegnet werden, und von der Männergruppe „Dissens“, einem Verein für „aktive Patriarchatskritik“, erfahren wir folgendes:

Spezialgebiet des Vereins ist Jungenarbeit. Von dieser hat Dissens eine sehr eigene Vorstellung, denn es geht dabei auch darum, Jungs früh zu Kritikern des eigenen Geschlechts zu erziehen. Es gibt ein einprägsames Beispiel, wie die Gender-Theorie Eingang gefunden hat in die angewandte Pädagogik.

So spielten Dissens-Mitarbeiter bei einer Projektwoche mit Jungs in Marzahn einen "Vorurteilswettbewerb", an dessen Ende die Erkenntnis stehen sollte, dass sich Männer und Frauen viel weniger unterscheiden als gedacht. Es entspann sich eine heftige Debatte, ob Mädchen im Stehen pinkeln und Jungs Gefühle zeigen können, Sätze flogen hin und her. Am Ende warfen die beiden Dissens-Leute einem besonders selbstbewussten Jungen vor, "dass er eine Scheide habe und nur so tue, als sei er ein Junge", so steht es im Protokoll.

Einem Teenager die Existenz des Geschlechtsteils abzusprechen ist ein ziemlich verwirrender Anwurf, aber das nahmen die Dissens-Leute in Kauf, ihnen ging es um die "Zerstörung von Identitäten", wie sie schreiben. Das Ziel einer "nichtidentitären Jungenarbeit" sei "nicht der andere Junge, sondern gar kein Junge".


Und bei welchem Ziel wären Unsummen von Steuergeldern schon besser angelegt als bei diesem?

Übrigens: Lange bevor auch der SPIEGEL endlich kapierte, was sich in diesem Lande Fragwürdiges entwickelt, schrieben schon Professor Michael Bock, der STERN, die Journalistin Bettina Röhl und Dr. Bruno Köhler von MANNdat bemerkenswerte Artikel über die bedenklichen Aspekte des Gender Mainstreaming. Bettina Röhl schließlich macht uns auch noch einmal darauf aufmerksam, was uns Steuerzahler der gesamte Spuk bislang insgesamt (naja, halbwegs insgesamt) gekostet hat: 1,1 Milliarden Euro.

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