Donnerstag, Oktober 30, 2025

Tagesschau und verschiedene Zeitungen: Es fehlt an Hilfe für männliche Opfer häuslicher Gewalt

1. Die Tagesschau berichtet, dass immer mehr männliche Opfer häuslicher Gewalt Hilfseinrichtungen aufsuchen und die Bundesfach- und Koordinationsstelle Männergewaltschutz das bestehende Angebot für unzureichend hält.

(Dass Männerrechtler seit Jahrzehnten eine Verbesserung eben dieses Angebots fordern wird selbstverständlich nicht erwähnt; das würde auch die für uns vorgesehene Rolle der Bösen in der Geschlechterdebatte unterminieren.)

Ebenfalls sehr ausführlich widmet sich die Presse diesem Problem. Einer meiner Leser hat mir einen Artikel von Mia Bucher zugesandt, "Wenn Frauen zuschlagen", der in den Erlanger Nachrichten veröffentlicht wurde. Derselbe Artikel findet sich in meiner eigenen Lokalzeitung, dem Wiesbadener Kurier, und in vielen anderen Zeitungen, darunter der "Zeit". Deutschland wurde also fast schon flächendeckend entsprechend informiert:

Aufgrund von stereotypen Rollenbildern mag seine Geschichte viele Menschen überraschen, sagt Rene Pickhardt. Denn Pickhardt hat eigenen Angaben zufolge emotionale, körperliche und sexualisierte Gewalt von einer Frau erfahren, seiner ExPartnerin. Das war vor etwa zehn Jahren. ,.Die Folgen der Gewalt waren für mein Leben natürlich gravierend", sagt der 40-Jährige, der heute für die Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) von seinen Erfahrungen berichtet, um auf das Thema aufmerksam zu machen.

Staatlich finanzierte Gewaltschutzeinrichtungen gab es damals noch nicht. ,,Dadurch habe ich mich im Stich gelassen gefühlt und war auch sehr verzweifelt." Der Fall Pickhardt steht beispielhaft für ein Thema, das aus Sicht des Vereins lange übersehen wurde: männliche Betroffene von häuslicher Gewalt. Während der Mathematiker damals kaum Anlaufstellen fand, wächst inzwischen das Netz an Hilfsangeboten. Aktuell gibt es in Deutschland 17 staatlich finanzierte Gewaltschutzeinrichtungen für Männer. Immer mehr Männer suchen dort nach Hilfe, wie die Nutzungsstatistik für Männerschutzeinrichtungen für das Jahr 2024 zeigt, die die BFKM in Berlin vorgestellt hat.

751 Männer haben sich demnach im Jahr 2024 bei einer solchen Einrichtung gemeldet. Das sind rund 41 Prozent mehr als im Jahr 2023 mit 533 Hilfesuchenden. Vor allem Frauen seien von häuslicher Gewalt betroffen, sagt BFKM-Sprecherin Annalena Schmidt, aber eben auch ein „nicht zu unterschätzender Teil männlicher Personen." Laut dem Lagebild zur häuslichen Gewalt des Bundeskriminalamts (BKA) waren rund 70 Prozent der Betroffenen weiblich und gut 30 Prozent männlich. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus - bei allen Betroffenengruppen.

Rene Pickhardt, der selbst Gewalt in einer Beziehung erlebt hat, schreibt seit Ende 2015 in seinem Blog über häusliche Gewalt. Von den 751 Hilfesuchenden fanden aber nur 126 Männer Schutz in einer Einrichtung. 256 Schutzsuchende mussten wegen Platzmangels abgelehnt werden. 134 nutzten ausschließlich das Beratungsangebot. Die übrigen Männer konnten oder wollten nach der ersten Kontaktaufnahme keine weiteren Angebote in Anspruch nehmen.

In den Einrichtungen ging es in sieben von zehn Fällen um Partnerschaftsgewalt. Rund ein Viertel der Bewohner hat Gewalt innerhalb der Familie erfahren. In rund sechs Prozent der Fälle ging es um Gewalt ausgehend vom sogenannten weiteren sozialen Nahraum, also etwa durch Mitbewohner, Nachbarn oder Freunde.

In zwei Drittel aller Fälle wurde die Gewalt demnach von Frauen ausgeübt. Der jüngste Bewohner der Schutzeinrichtungen war 18 Jahre alt, der älteste 82. Die Mehrheit der 126 Männer gab an, mehr als eine Gewaltform erlebt zu haben. Ein Großteil (rund 88 Prozent) hat psychische Gewalt erlebt. Rund 71 Prozent berichten von körperlicher Gewalt, etwa acht Prozent von sexualisierter Gewalt.

(…) Das Angebot reiche aber nicht, sagt die BFKM-Sprecherin Schmidt. "Männer brauchen mehr Anlaufstellen in Deutschland", fordert sie. Jeder Mensch dürfe und sollte sich Hilfe suchen können und verdiene Schutz.

Der Bundesrat hat Anfang des Jahres dem Gewalthilfegesetz zugestimmt, das Frauen und ihren Kindern einen Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung gewährt. Länder werden damit künftig dazu verpflichtet, ausreichend Schutz- und Beratungsangebote zu schaffen - bislang nur für Frauen.

Rene Pickhardt und die BFKM kritisieren das. ,Wir dürfen die Männer nicht vergessen", sagt Pickhardt. ,,Ich weiß, dass ich kein Einzelfall bin und deswegen ist es so wichtig, dass es flächendeckende Hilfsangebote und Opferschutz für alle Betroffenen, unabhängig von ihrem Geschlecht, gibt", sagt der 40-Jährige. Gemeinsam mit der BFKM fordert er, dass das Gesetz geschlechtsneutral formuliert.

Einen kleinen Erfolg hat Pickhardt durch sein Engagement bereits erzielt. Auf sein Wirken hin hat die Polizei Rheinland-Pfalz vor einigen Jahren einen Hinweis für Gewaltbetroffene auf ihrer Website angepasst. Aus "Täter" wurde "die Gewalt ausübende Person". Und anstatt nur auf Frauenhäuser weist die Polizei seitdem auch auf Gewaltschutzeinrichtungen für Männer hin.




2. Die Bundesregierung will die Rechte leiblicher Väter stärken:

Die Bundesregierung will die rechtliche Anerkennung leiblicher Vaterschaften erleichtern. Das sieht ein Gesetzentwurf von Bundesjustizministerin Stefanie Hubig vor, den das Kabinett beschlossen hat. Wie die SPD-Ministerin zuvor erklärt hatte, sollen künftig die Interessen aller Betroffenen berücksichtigt werden.

Die geplante Änderung geht auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem April vergangenen Jahres zurück. Demnach verletze die aktuelle Gesetzeslage die Grundrechte leiblicher Väter. Sie müssten Anspruch auf ein effektives Verfahren erhalten, um ihre rechtliche Vaterschaft geltend zu machen, sofern dies dem Kindeswohl nicht entgegensteht.


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3. Die "taz" widmet sich der Einsamkeit von Männern in der Großstadt. Ein Auszug:

Rollenbilder werden zum Brandbeschleuniger der Einsamkeit: Sie lehren Männer, Stärke zu zeigen, wo Verletzlichkeit gefragt wäre. Männer fürchten, als bedürftig zu gelten und diese Sorge ist nicht unbegründet. Sich von ansozialisierten Rollenmustern zu lösen, ist ein langer Prozess – auch für Frauen. "In feministischen Kreisen wurden Männer, die sich verändern wollten, oft als narzisstisch und bedürftig bezeichnet", schreibt bell hooks (wir übernehmen ihre Eigenschreibweise – Anm. d. Red.) in "Männer, Männlichkeit und Liebe": "Einzelne Männer, die ihren Gefühlen Ausdruck verliehen, wurden als Aufmerksamkeitshascher angesehen."

Dass diese Haltung weit verbreitet ist, bildet sich auch in Social-Media-Trends ab, in denen männliche Emotionen verspottet werden. Memes über den "Performative Male" gehen viral, wollen den gespielten Feministen mit bunten Nägeln, Buch und Matcha Latte enttarnen. Dieser Trend ist eine vielleicht sogar gesunde Abwehr gegen die toxischen Inhalte, die Influencer à la Andrew Tate verbreiten. Immer noch üben Männer strukturell Macht aus, einige stellen den Feminismus als Feindbild dar und natürlich gibt es Männer, die Gefühle inszenieren. Doch wenn Verwundbarkeit grundsätzlich unter Verdacht steht, gespielt zu sein, schreckt das nicht auch die Männer ab, die es ehrlich meinen?




4. Luisa Neubauer ("Fridays for Future") hat sich noch einmal in der von Friedrich Merz angestoßenen Stadtbild-Debatte zu Wort gemeldet: "Das Problem heißt Männer". Es mache müde, von einem Kanzler regiert zu werden, "der regelmäßig im Vorbeigehen ganze Bevölkerungsgruppen vor den Kopf stößt".

Männer stellen für Luisa Neubauer demnach keine Bevölkerungsgruppe dar. Sie im Vorbeigehen vor den Kopf zu stoßen scheint für die Aktivistin kein Problem zu sein.



5. In Berlin wurde eine Obdachlosenunterkunft wegen des Verdachts auf Zwangsprostitution durchsucht. Verdächtige des Menschenhandels sind eine 83-jährige und eine 51-jährige Frau.



6. Israels Verteidigungsminister Katz hat dem Roten Kreuz untersagt, palästinesnsiche Gefangene aufzusuchen.



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