Dienstag, Oktober 21, 2025

"Ich bereue es, Männer herabgewürdigt zu haben. Mit 63 bin ich jetzt allein"

1. Die Journalistin Kate Mulvey zieht Bilanz über ihr Leben:

Ich bin überzeugt, dass der Grund, warum ich mit 63 immer noch allein am Tisch sitze, statt mit einem Partner sesshaft zu sein, darin liegt, dass – wie bei so vielen Frauen meiner Generation – der Feminismus mein Liebesleben zerstört hat. Statt uns zu stärken, hat uns die zweite Welle des Feminismus eingeredet, Ehe und Häuslichkeit seien etwas, das man um jeden Preis meiden müsse, und Männer seien Gegner statt Gefährten. Ich habe zwar eine erfolgreiche Karriere als Autorin und Rundfunksprecherin, aber ich war nie verheiratet, habe keine Kinder, und meine längste Beziehung hielt acht Jahre. Das bereue ich.

Ich hatte mir immer vorgestellt, verheiratet zu sein, zwei wunderbare Kinder zu haben und in einem Haus auf dem Land zu leben. Für meine sogenannte Befreiung habe ich einen hohen Preis gezahlt. Ich war siebzehn und Schülerin an der Godolphin and Latymer – einer der akademisch anspruchsvollsten Schulen Großbritanniens –, als ich mit der Frauenbewegung in Berührung kam. Damals versprach die Bewegung Aufbruch und Begeisterung. In den Mittagspausen sog ich mit meinen Freundinnen die Parolen von Germaine Greer und Betty Friedan auf: "Verhaltet euch wie Männer!", riefen sie, während sie ihre BHs verbrannten und Hausarbeit wie Familie zum Feind erklärten. Mit 25, bewaffnet mit einem Abschluss in Französisch und Italienisch, war ich eine selbstbewusste Feministin, stolz auf meinen Intellekt und entschlossen, keinem Mann das letzte Wort zu lassen.

(…) Männer nannten mich "einschüchternd", "furchteinflößend" und "rechthaberisch". Heute erkenne ich, dass ich nicht nur beweisen wollte, ihrem Intellekt ebenbürtig – oder überlegen – zu sein, sondern dass ich jeden Kontakt mit einem Mann behandelte, als wäre er ein Gegner. Wenn mir jemand Blumen schenkte, lächelte ich nicht und stellte sie ins Wasser, sondern fuhr ihm über den Mund: "Kauf mir lieber ein gutes Olivenöl oder einen schönen Balsamico", sagte ich mit einem genervten Augenrollen zu einem unglücklichen Verehrer, der daraufhin schneller welkte als der Strauß in seiner Hand. Er hatte sich Mühe gegeben, mir eine Freude zu machen – und ich machte ihn fertig dafür.

Ich legte so großen Wert darauf, einen "starken Mann" zu finden, der mir gewachsen war, dass ich vergaß, dass Männer auch nur Menschen mit Gefühlen sind. Mehr noch: Ich vergaß, dass auch ich Gefühle hatte, und versteckte meine Sanftheit. Heute weiß ich, dass ich mir Liebe wünschte, aber zu große Angst hatte, mich verletzlich zu zeigen. Ich benutzte meinen scharfen Verstand, um mein zu empfindliches Herz vor weiterer Zurückweisung zu schützen.




2. In der "Welt" böllert Franziska Zimmerer über eine Seite hinweg gegen Männer. Mehr als drei Viertel der Leser teilen ihre Meinung nicht.



3. Der SPIEGEL hat den Therapeuten Dr. Matthias Stiehler zur Situation ungewollt kinderloser Männer interviewt. Zu Beginn des Interviews schon stellt er klar, was auch bei etlichen anderen Themen gilt:

Unsere Gesellschaft tut sich oft schwer, die spezifischen Nöte von Männern wahrzunehmen – vor allem, wenn es um emotionale oder existenzielle Themen geht. Bei Frauen werden die Nöte rund um Kinderlosigkeit interessiert aufgenommen, bei Männern höre ich häufiger: "Ach, die sollen sich nicht so anstellen." Es gibt einen Gendergap in der Wahrnehmung. Dabei ist das Leid nicht weniger real.




4. In den USA besteht die Kontroverse zwischen Demokraten und Republikanern weiter, was Männer betrifft:

Die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez aus New York geriet während der CNN-Townhall-Veranstaltung mit Bernie Sanders am Mittwochabend in die Kritik, als sie darauf einging, warum sie glaubt, dass die Republikaner mehr Erfolg dabei haben, die Unterstützung junger Männer zu gewinnen.

"Sie sind in der Lage, eine Generation junger Männer zu radikalisieren, anzusprechen und auszunutzen, insbesondere indem sie sie von einer gesunden Männlichkeit weg und hin zu einer unsicheren Männlichkeit führen, die die Dominanz über andere erfordert, die ärmer, brauner, dunkler oder eines anderen Geschlechts sind als sie selbst", sagte Ocasio-Cortez und löste damit heftige Reaktionen in den sozialen Medien aus.

Senator Tommy Tuberville, Republikaner aus Alabama, ein SEC-Meisterschafts-Gewinner und Football-Trainer, der 40 Jahre lang auf Highschool- und College-Ebene trainierte, antwortete Fox News Digital auf die Frage nach seiner Reaktion auf die Aussage von Ocasio-Cortez.

"Als ich trainierte, habe ich meinen Spielern beigebracht, dass dies das beste Land der Welt ist und dass einem keine Grenzen gesetzt sind, wenn man hart arbeitet – egal, wie man aussieht", sagte Tuberville. "Leider haben die ‚woken‘ Demokraten in den letzten zwanzig Jahren jungen Männern eingeredet, sie seien rassistisch, sexistisch und toxisch – nur weil sie Männer sind."

Weiter erklärte er: "Die Demokraten haben versucht, Männern wegen ihrer Hautfarbe Jobs zu verweigern und sie während der #MeToo-Bewegung ohne Grund zu canceln. Kein Wunder, dass mehr als die Hälfte der jungen Männer in diesem Land bei der Präsidentschaftswahl 2024 für Donald Trump gestimmt haben. Wenn die Demokraten nich damit aufhören, Männer zu dämonisieren, werden sie nie wieder eine Wahl gewinnen."




5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zur Medienschau von gestern:

Moin Herr Hoffmann,

beim Artikel der Londoner Times bzgl. des Missbrauchspotentials der neuen Schutzgesetze kam mir sofort der Gedanke der Projektion.

Es gibt genügend Feministinnen denen man sicherlich vieles Vorwerfen kann - aber Empathie oder Verständnis Männern gegenüber leider nicht.

Und so stelle ich mir auch hier die Frage, ob die Motivation der Aussagen auf einem klaren Feindbild basiert, dem man alles zutraut - oder doch eher auf eigenen Plänen - und der Vorstellung, dass die Gegenseite so ticken könnte wie man selbst.

Einer nüchternen Analyse der Fakten oder einem humanitären Menschenbild scheinen diese Gedanken ja nicht zu entspringen.

Nebenbei: Der Beitrag des Psychoanalytikers zum Fall Schockmel war hochinteressant. Einmal den täglichen Wahnsinn ausblenden, in sich gehen und die zugrundeliegenden Mechaniken analysieren. Nicht die schlechteste Übung.

Ich kann mich an keine gemäßigte Bewegung erinnern, die ähnlich opferhungrig ist.

Beste Grüße und vielen Dank für die großartige Arbeit!




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