Neue Studie: Nicht Männlichkeit macht Männer gewalttätig – sondern Depression
1. Der Bochumer Psychologe Varnan Chandreswaran weist auf X (Twitter) auf eine aktuelle Studie hin:
Führt Männlichkeit zu Gewalt gegen Frauen? Nein. Eine neue Langzeitstudie zeigt: Es sind nicht traditionell maskuline Männer, sondern depressive Männer, die gewalttätig werden. In der Kindheit Zuneigung vom Vater erfahren zu haben, reduziert die Wahrscheinlichkeit.
Einige Kernaussagen der Studie:
Männer mit depressiven Symptomen und solche, die bis 2013–14 Selbstmordgedanken gemeldet hatten, neigten eher dazu, bis 2022 Gewalt gegen ihre Partnerin anzuwenden.
Bis 2022 gaben 25 % der Männer an, jemals Gewalt gegen ihre Partnerin angewendet oder durch sie erlitten, mehr als doppelt so viele wie diejenigen, die angaben, Gewalt angewendet, aber nie erlebt zu haben (10 %).
Soziale Unterstützung und väterliche Zuneigung wirkten schützend gegen Gewalt in der Partnerschaft. Männer mit einem höheren Maß an sozialer Unterstützung in den Jahren 2013–14 neigten bis 2022 um 26 % weniger dazu, Gewalt in der Partnerschaft anzuwenden, als Männer mit einem geringeren Maß an sozialer Unterstützung.
Ein Weg, um häusliche Gewalt zu reduzieren, besteht also darin, sich mehr um Männer zu kümmern.
Man kann stattdessen aber natürlich auch gegen ein phantasiertes "Patriarchat" wettern.
2. Beim SPIEGEL hat man sich einen neuen Gender Gap ausgedacht: den Gender Foto Gap. Der Hintergrund dazu: Eine SPIEGEL-Journalistin schießt gerne die Fotos ihrer Familie und hat entdeckt, dass sie dann nicht mit drauf sein kann. Daraufhin jazzt sie das beleglos zu einem allgemeinen sozialen Missstand hoch:
Vielleicht liegt es daran, dass ich als Frau die gesellschaftspolitische Dimension des Gender Foto Gaps mehr mitdenke als sie. Ich glaube, dass meine spärliche Präsenz auf Familienfotos mehr ist als ein individuelles Problem. So wie weibliche Care-Arbeit in der Gesellschaft oft unsichtbar bleibt und als selbstverständlich gilt, so fehlt sie auch in den digitalen Familienalben.
Ja, das "ich glaube" trägt tatsächlich den gesamten Artikel.
3. Die Wochenzeitung Freitag schreibt über den "Phallus Atombombe" und den "Sexismus der atomaren Abschreckung".
4. Vorgestern hatte ich erwähnt, wie Sozialisten sich an der Stimmungsmache gegen die Männerbewegung beteiligen, indem sie Falschmeldungen verbreiten:
Oder wie bei der Fete de la Musique in Frankreich, bei der über 150 Frauen Opfer von Spritzenattacken wurden, vorausgegangen waren dem sehr wahrscheinlich Aufrufe in der Online-Manosphere.
Inzwischen ist ein Beitrag des populärwissenschaftlichen Magazins Psychology Today zu diesen Attacken erschienen, die nie stattgefunden haben:
Soziale Panik spiegelt vorherrschende Ängste wider, und in diesem Fall ist es die Gefahr, die von unkontrollierter Einwanderung ausgeht. Unmittelbar vor den "Anschlägen" gab es in den französischen sozialen Medien zahlreiche Diskussionen darüber, dass junge männliche Migranten aus Nordafrika und dem Nahen Osten planten, Frauen mit HIV-infizierten Nadeln zu stechen, um sich für ihre Ablehnung zu rächen. Dies ähnelt auffallend einer urbanen Legende, die seit den 1980er Jahren kursiert. Die Beschuldigten sind immer unbeliebte Gruppen am Rande der Gesellschaft, wobei der Inhalt der Legende die Ängste der Bevölkerung widerspiegelt. Dieser Vorfall und mehrere ähnliche Ängste bei europäischen Musikfestivals in den letzten Jahren scheinen Teil einer breiteren moralischen Panik über die übertriebenen Gefahren durch Migranten zu sein.
Und außerdem einer moralischen Panik über die übertriebenen Gefahren, die angeblich von Männeraktivisten ausgehen.
Unmittelbar vor der Fête de la Musique verbreiteten Influencer online Gerüchte, dass junge Männer Spritzenangriffe planten, und forderten junge Frauen auf, wachsam zu sein und auf alles Ungewöhnliche zu achten. Dies ist ein hervorragendes Beispiel für das alte Sprichwort: "Wenn man vom Teufel spricht, kommt er." Es gab auch Aufrufe an die Festivalbesucher, ihre Arme und Beine auf Einstichstellen zu überprüfen, insbesondere wenn sie plötzlich ungewöhnliche Empfindungen verspürten. Aber an jedem beliebigen Tag in einer Gruppe von über einer Million Menschen werden einige eine Reihe von Empfindungen erleben – von Insektenstichen bis hin zu "Kribbeln und Stechen". Die Beiträge in den sozialen Medien scheinen die Öffentlichkeit – insbesondere junge Frauen, die sich in öffentlichen Räumen als gefährdet sahen – dazu veranlasst zu haben, eine Reihe von Hautunreinheiten, Striemen, Insektenstichen und Blutergüssen als Beweis dafür zu definieren, dass sie injiziert worden waren. Schon eine einfache Berührung in einer Menschenmenge oder ein andersartiges Aussehen reichten aus, um beschuldigt zu werden. Dies erinnert an die Hexenverfolgungen in Salem, als Menschen nach "Hexenmalen" suchten, die angeblich Menschen als Hexen identifizierten.
Bis heute gibt es keine eindeutigen Beweise dafür, dass jemand angegriffen wurde. Ja, es wurden Bilder von vermeintlichen Einstichstellen im Internet gepostet, aber diese wurden nie überprüft. Das Gleiche gilt für Behauptungen, dass Menschen unter Drogen gesetzt worden seien. Ja, mindestens ein Dutzend Verdächtige wurden festgenommen, aber sie wurden alle mangels Beweisen wieder freigelassen. Seit mehreren Jahren wird aus ganz Europa von Angriffen auf öffentlichen Musikfestivals berichtet, und es überrascht nicht, dass niemand jemals verurteilt wird.
(…) Angst vor Spritzenangriffen gibt es schon seit weit über einem Jahrhundert. In den frühen 1900er Jahren gab es ähnliche Ängste in Städten wie New York und London, die Hunderte von Polizeiberichten nach sich zogen, doch niemand wurde jemals verurteilt. Diese Ausbrüche fielen mit der "Angst vor der weißen Sklaverei" zusammen – der Angst, dass von Deutschen und Juden angeführte Migrantenbanden junge Frauen auf der Straße unter Drogen setzten und sie für den Rest ihres Lebens in Bordelle verschleppten.
Die jüngste Panik in ganz Frankreich scheint durch soziale Medien und Fremdenfeindlichkeit – die Angst vor Ausländern – ausgelöst worden zu sein. Das Faszinierende an diesen Paniken ist, dass sie immer wieder auftreten und wir immer wieder darauf hereinfallen.
Die Leute fallen darauf herein, wenn diese Paniken einem zuvor geschürten Feindbild entsprechen – wie in diesem Fall der "bösen Manosphere", die zu allen erdenklichen Übeltaten fähig ist.
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