Dienstag, August 12, 2025

Missbrauchende Lehrerin gibt Elfjährigem die Schuld: "Der Junge hat mich angemacht"

1. Die New York Post berichtet mit Bezug auf einen Nachrichtensender aus Illinois:

Eine Vertretungslehrerin hatte während "Spieltreffen" in ihrem Haus Sex mit einem 11-jährigen Schüler – und gab dann dem Kind die Schuld, indem sie der Polizei erzählte, er habe sie zuerst angemacht.

Die in Ungnade gefallene Vertretungslehrerin Alley Bardfield, 34, tauschte laut einer Polizeiaussage über mehrere Monate hinweg auch Nachrichten und explizite Fotos mit dem Jungen über Snapchat aus und schickte ihm Hunderte von Dollar über CashApp.

Die Mutter des Opfers, das die sechste Klasse besucht, entdeckte CashApp-Zahlungen in Höhe von 700 Dollar von Bardfield, als sie das Handy ihres Sohnes überprüfte, nachdem sie bemerkt hatte, dass sich sein Verhalten nach einem Aufenthalt im Haus der Lehrerin in Mount Zion verändert hatte, wie aus einer eidesstattlichen Erklärung der Polizei hervorgeht.

Die Mutter konfrontierte ihren Sohn, der ihr erzählte, dass er ungeschützten Sex mit Bardfield gehabt habe, heißt es in dem Dokument.

Bardfield, die sich in der vergangenen Woche wegen sexueller Nötigung schuldig bekannt hatte, war zum Zeitpunkt des Missbrauchs zwischen 2023 und 2024 Lehrerin des Jungen an der Hope Academy Public School in Decatur gewesen.

Die Vertretungslehrerin lud den Jungen 2023 zu mehreren "Spieltreffen" in ihr Haus ein und dann zweimal im März 2024. Während dieser Zeit kam es laut einer Klage der Eltern des Kindes zu zwei sexuellen Begegnungen zwischen den beiden.

In einem Polizeiverhör behauptete die in Ungnade gefallene Pädagogin, das Kind habe ihr in der Nacht, in der sie Sex hatten, zuerst sexuelle Avancen gemacht.

Sie wurde von den Decatur Public Schools entlassen, als der Missbrauch im April letzten Jahres ans Licht kam.

Die [Lehrerin] erschien am Donnerstag vor dem Gericht in Macon County zu einer Anhörung, bei der sie eine teilweise Einigung mit der Staatsanwaltschaft erzielte.

Bardfield drohen bis zu 40 Jahre Haft, obwohl das genaue Strafmaß noch nicht feststeht.

Schwerer sexueller Misbrauch wird mit bis zu 60 Jahren Haft bestraft, aber der Staat hat im Rahmen der Vereinbarung über das Strafmaß zugestimmt, die empfohlene Strafe für Bardfield auf 40 Jahre zu begrenzen.

Das Urteil wird am 25. September verkündet.


Mich würde interessieren, ob der absurde Verteidigungsversuch, das Kind als verantwortliche Person darzustellen, der reinen Verzweiflung wegen der drohenden hohen Strafe entsprang oder dem gewohnten Denken bei manchen (vielen?) Frauen, dass bei Konflikten zwischen den Geschlechtern automatisch die männliche Person Schuld haben muss.



2. Vergangenes Jahr war sexuelle Gewalt israelischer Soldaten gegen männliche Gefangene ein tiefgehend behandeltes Thema auf Genderama. Dieses Jahr habe ich dieses Problem stark vernachlässigt. Gestern aber bin ich auf eine Zusammenstellung der Vorwürfe durch den Journalisten Jakob Reimann aufmerksam gemacht worden, einschließlich der Unterstützung der mutmaßlichen Täter durch israelische Medien und Politiker. (Belege im verlinkten Original.) Ein Auszug daraus:

Der Justizminister und stellvertretende Ministerpräsident Yariv Levin (Likud) sagte, er sei „schockiert über die brutalen Bilder von verhafteten Soldaten“; es sei „unmöglich, dies zu akzeptieren“. Der extrem rechte Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir (Religious Zionist Party), bezeichnete die Festnahme der Soldaten als „nichts weniger als beschämend. […] Die Soldaten müssen unsere volle Unterstützung haben“. Und weiter Ben-Gvir: „Gruppenvergewaltigungen sind für die Sicherheit des Staates zulässig“. Auch Wirtschaftsminister Nir Barkat (Likud) äußerte sich deutlich: „Ich unterstütze unsere Kämpfer und fordere den Verteidigungsminister auf, den verabscheuungswürdigen Schauprozess gegen sie sofort zu beenden.“ Verkehrsministerin Miriam Regev (Likud) warnte, die Festnahmen israelischer Soldaten im Krieg seien „gefährlich“ und könnten zu militärischen Verfolgungen führen, die „unsere Feinde beschwichtigen [appease]“. Die Abgeordnete Limor Son Har-Melech (Otzma Yehudit) ging noch weiter und beschuldigte den Generalstaatsanwalt des Militärs, der die Verhaftungen angeordnet hatte, ein „Krimineller“ zu sein.

(…) Der durch das Videoleak öffentlich gewordene Fall war nach dem 7. Oktober 2023 das erste und einzige Mal, dass israelische Soldaten für mutmaßlich in Sde Teiman oder anderen Haftanstalten begangene Sexualverbrechen strafrechtlich verfolgt wurden (gemäß Berichterstattung), obwohl extreme Vorwürfe über sexualisierte Folter vielfach vorgebracht wurden. Sde Teiman erhielt schnell den Spitznamen „Israels Guantanamo“ – was nach allem, was wir wissen, eine deutliche Untertreibung ist. Allein aus dieser Anstalt seien ihm mindestens zehn Fälle bekannt, in denen Palästinenser sexuell misshandelt wurden, sagte Guy Shalev, Direktor von Physicians for Human Rights Israel, gegenüber CNN. Die Dunkelziffer sei vermutlich wesentlich höher. Auf die Frage, warum denn nun ausgerechnet in diesem Fall Soldaten festgenommen wurden, antwortet Shalev:

"Dieser [Fall] kam heraus. Diese Person war in einem zivilen Krankenhaus in Behandlung, wo Ärzte und Pflegekräfte und andere Mitarbeiter sehen konnten, was während der Inhaftierung in Sde Teiman geschah. Die Informationen sickerten nach außen. Und ich glaube nicht, dass das Militär oder andere Apparate in Israel in der Lage waren, es weiter zu verschweigen."

(…) Neben der kategorischen Leugnung all der Vorwürfe sexualisierter Folter geht die israelische Regierung auch aktiv gegen die Verfolgung mutmaßlicher Täter vor. Herausragend ist hier die israelische Blockade gegen eine UN-Untersuchung über sexualisierte Gewalt durch die Hamas während des Angriffs am 7. Oktober 2023 vom Januar 2025. Da dies auch eine Prüfung von Vorwürfen sexualisierter Gewalt durch israelische Soldaten gegen Palästinenser erfordern würde, und da Pramila Patten, die UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt in Konflikten, Zugang zu israelischen Haftanstalten forderte, lehnte Israel diese Untersuchung ab.

(…) Im Januar dieses Jahres stellte der israelische Generalstaatsanwalt Amit Isman die Ermittlungen gegen fünf Soldaten ein, die verdächtigt wurden, nach dem Überfall vom 7. Oktober 2023 einen gefesselten Palästinenser getötet zu haben – obwohl Geständnisse der Verdächtigen vorlagen. Es soll mehrere Videos der Tat geben, eines zeige, wie einer der fünf dem Palästinenser mit einem Messer ins Gesicht stach und somit tötete. Ein anderer habe gestanden, dass er den Mann sexualisiert gefoltert habe. Die fünf mutmaßlichen Mörder sind freie Männer.

Sexualisierte Gewalt ist tief in der Alltagspraxis der israelischen Streitkräfte verankert. Neben der umfassenden Entmenschlichung von Palästinenserinnen und Palästinensern gründet sich diese auf das Wissen um Straffreiheit, den Schutz durch Gerichte und das Ermutigen seitens der Politik. Die Systematik hinter den sich verdichtenden Anschuldigungen lässt den Schluss zu, dass Israel im Krieg gegen die palästinensische Zivilbevölkerung in Gaza Vergewaltigungen als Waffe einsetzt.




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