Frauenquote von 50 Prozent in der Regierung: Grüne wollen bayerische Verfassung ändern
1. Die Süddeutsche Zeitung berichtet:
Die Grünen im Landtag wollen in der bayerischen Verfassung festschreiben, dass die Hälfte der Mitglieder der Staatsregierung weiblich sein muss. Außerdem plädiert die Fraktion für ein Paritätsgesetz in der Landespolitik – dieses würde schon die Aufstellung von Bewerberinnen und Bewerbern für den Landtag beziehungsweise später die Zuteilung von Mandaten mit einem Ausgleich der Geschlechter regeln.
Das geht aus einem Sechs-Punkte-Plan der grünen Fraktion zum Thema Gleichberechtigung hervor. Das bisher unveröffentlichte Positionspapier, dessen Forderungen demnächst offenbar über soziale Netzwerke beworben werden sollen, liegt der Süddeutschen Zeitung vor.
Darin heißt es: "Seit Jahren sehen wir, dass für die anderen Parteien Freiwilligkeit allein nicht ausreicht. Die Zahlen zeigen die Realität: Dass in Bayern freiwillig mehr Frauen aufgestellt werden, hat die letzten Jahrzehnte nicht funktioniert – Regeln funktionieren dagegen schon." Auch in anderen Bereichen werfen die Grünen der Staatsregierung Versäumnisse und Desinteresse vor, wenn es um die Gleichstellung der Geschlechter geht.
Forderungen im Papier sind unter anderem eine bayerische Meldestelle für Antifeminismus, ein Landesaktionsplan zur Abwehr von Gewalt gegen Frauen und Kinder sowie Anstrengungen gegen frauenfeindlichen Hass im Netz.
2. "Männermangel: Nordkoreaner als Arbeitssklaven in Russland" titelt der ORF. In dem Artikel heißt es:
Inzwischen kämpfen etliche tausend Soldaten aus Nordkorea gegen die Ukraine. Doch die strategische Partnerschaft umfasst auch Tausende "Wiederaufbaukräfte" aus Nordkorea. Denn Russlands Männer sind oft entweder an der Front, tot oder desertiert. Im Land selbst verschärfte sich so der Arbeitskräftemangel enorm.
Die BBC konnte mit mehreren Nordkoreanern sprechen, die die Flucht aus Russland geschafft haben. Südkoreanische Regierungsbeamte, Forschende und Fluchthelfer bestätigten die Angaben. Die Arbeiter berichteten, dass sie meist auf Baustellen eingesetzt werden.
Ihre Lebensbedingungen seien entsetzlich, so die BBC am Dienstag. Sie seien Tag und Nacht auf den Baustellen isoliert und überwacht, schliefen in schmutzigen überfüllten Schiffscontainern voller Ungeziefer oder auf dem Boden unfertiger Wohnblöcke. Die Türen seien mit Planen abgedeckt, um die Kälte abzuhalten. Im Jahr hätten sie zwei Tage frei.
Einer der Arbeiter erzählte, dass er nach seiner Landung im fernen Osten Russlands von einem nordkoreanischen Sicherheitsbeamten vom Flughafen zu einer Baustelle begleitet wurde. Dieser befahl ihm, mit niemandem zu sprechen und nichts anzusehen. "Die Außenwelt ist unser Feind", habe der Beamte gesagt. Er sei sofort auf der Hochhausbaustelle eingesetzt worden, mehr als 18 Stunden pro Tag.
Ein weiterer Interviewpartner sagte: "Manche verließen tagsüber ihren Posten, um zu schlafen, oder sie schliefen im Stehen ein. Aber die Aufseher fanden und schlugen sie. Es war wirklich, als würden wir dort sterben." Ein weiterer Mann erklärte, er habe sich beim Sturz von einem Baugerüst das Gesicht zerschmettert, habe aber nicht ins Krankenhaus gehen dürfen.
"Die Bedingungen sind wirklich miserabel", so Kang Dong Wan, Professor an der südkoreanischen Dong-A-Universität. Er konnte in Russland mehrfach mit Nordkoreanern sprechen. "Die Arbeiter sind sehr gefährlichen Situationen ausgesetzt. Nachts wird das Licht ausgeschaltet, und sie arbeiten im Dunkeln, es gibt kaum Sicherheitsausrüstung."
3. Die von Akademikern und Journalisten geführte australische Nachrichtenplattform The Conversation berichtet über neueste Erkenntnisse zum Gender Pay Gap, also zu der These, dass Frauen für dieselbe Arbeit weniger verdienen als Männer:
Unsere Studie, die diesen Monat in der Fachzeitschrift "Social Indicators Research" veröffentlicht wurde, ergab, dass in australischen Paaren, in denen beide Partner berufstätig waren, Männer durchschnittlich 536 Dollar mehr pro Woche verdienten als Frauen. In Deutschland betrug der wöchentliche geschlechtsspezifische Lohnunterschied 400 Euro.
Etwa die Hälfte dieses Einkommensunterschieds in Australien und Deutschland war darauf zurückzuführen, dass Männer lange Arbeitszeiten hatten und Frauen dies effektiv subventionierten, indem sie ihre eigenen Arbeitszeiten reduzierten.
Für den verbleibenden Unterschied im Einkommen sind viele andere Faktoren verantwortlich. Sexistische Diskriminierung gehört nicht dazu.
4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
Der Artikel von Frau Clauß zum Thema Gender Gap in Familienalben hat mich doch sehr wachgerüttelt. Zu diesem Zwecke möchte ich ihnen noch einige weitere, frappierende Gender Gaps aufzeigen, unter denen Frauen zu leiden haben.
1. Der Gender-Müllentsorgungs-Gap: Frauen sind nach wie vor unterrepräsentiert in der Müllentsorgung. Dies ist natürlich ein patriarchales Problem, da ihnen so Zutritt zu einem wichtigen Dienst für die Gesellschaft verweigert wird. Wer erntet denn nun den ganzen Ruhm für die sauberen Straßen unserer Städte und Gemeinden? Natürlich die Männer. Die Frauen indes bleiben unsichtbar.
2. Der Gender-Aufbau-Gap: Wieso sollen nur Männer das Recht haben, im Schweiße ihres Angesichts Bauwerke zu errichten und sich damit im Bilde unserer Städte zu verewigen? Auch auf dem Bau: Die Frau bleibt unsichtbar, dazu verdammt, hinter Bürotüren Gebäude maximal zu entwerfen. Sich beim Bau von Gebäuden selbst zu verwirklichen wird ihnen nicht gestattet. Auch hier gehen wieder die Männer als strahlende Helden des Aufbaus nach Hause, privilegiert, den Preis eines frühen Todes durch harte körperliche Arbeit dankend zu zahlen.
3. Der Gender-Friedens-Gap: Auch an der Front steht nur der Mann im Mittelpunkt. Nur er darf heroisch Leib und Leben riskieren, um den Feind von unserer freien Gesellchaft fern zu halten. Frauen haben gefälligst unsichtbar zu bleiben, Heldentum ist ihnen verwehrt.
Nur um mal ein paar Beispiele zu nennen. Aber Spaß beiseite, wie kann man denn als erwachsener Mensch aus einer privaten Angelegenheit, die sich auch mit simplem Ansprechen, Nachfragen und Einfordern lösen lassen könnte, ein gesellschaftliches Problem konstruieren? Mit solchen Artikeln fällt es mir wirklich zunehmend schwerer, unsere Medienlandschaft ernst zu nehmen.
Vielen Dank und meine Hochachtung für ihren interessanten und aufschlussreichen Blog. Bitte nicht aufgeben und weiter machen!
Mit besten Grüßen: ein langjähriger Leser.
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