Donnerstag, Juli 31, 2025

SWR über neueste feministische Welle: "Die Fotzen sind da"

1. Der SWR beschäftigt sich mit aktuellen Entwicklungen im Pop:

"Fotze" – so nennt Ikkimel, Hype-Lichtgestalt aus Berlin, ihr im Frühjahr erschienenes Debütalbum. Ein Titel wie eine Kampfansage. Einst das schlimmste Schimpfwort, um Frauen zum Schweigen zu bringen, wird "Fotze" bei ihr zur Selbstermächtigung – ein Reclaiming für die sexuell befreite Frau.

Auf der Bühne sperrt sie Männer in Käfige und macht sie zu ihren Sexobjekten. "Schnauze halten, Leine an – Schatz, jetzt sind die Weiber dran": Ikkimel hat die Rollen getauscht. Das ist so derb und ironisch-überzeichnet, dass es der Gesellschaft den Spiegel vorhält.

(…) Merklich frustriert meldet sich Juju zu Wort. Auf Instagram kritisiert die ehemalige Sängerin des Hip-Hop-Duos SXTN, dass sie und ihre damalige Bühnenpartnerin Nura "von 90 Prozent der Szene" keine Anerkennung für ihre feministische Pionierarbeit in der Szene erhielten.

(…) Dabei waren es SXTN, die Mitte der 2010er-Jahre mit Songs wie "Fotzen im Club" oder "Die Fotzen sind wieder da" in die damals zutiefst misogyne Rap-Szene kometenartig einschlugen. Ihr Sound war rough, ihre Sprache vulgär, ihre Ästhetik irgendwo zwischen Straßenrap und ironischem Hedonismus.


Tragisch. Da entwickelt man völlig neue, kluge und wegweisende Ansätze für die Gleichberechtigung der Geschlechter, und niemand weiß das angemessen zu würdigen.



2. Neues meldet auch der Informationsdienst Wissenschaft:

Was haben Antifeminismus, Demokratie und autoritäre Tendenzen miteinander zu tun? Dieser Frage widmet sich der neue LOEWE-Schwerpunkt "Verflechtung von Antifeminismen: Gender, Demokratie und Autoritarismus in ‚Entangled Modernities‘" (kurz: GenDem), der unter Federführung von Prof. Dr. Annette Henniger, Politikwissenschaftlerin an der Philipps-Universität Marburg, steht. Das Forschungsprojekt untersucht erstmals vergleichend antifeministische Mobilisierungen in verschiedenen Ländern Ost- und Westeuropas sowie im Südkaukasus. Ziel ist es, systematisch herauszuarbeiten, unter welchen Bedingungen diese Bewegungen entstehen, wie sie transnational verflochten sind und welchen Einfluss sie auf Prozesse der Demokratisierung oder Autoritarisierung ausüben. Das Land Hessen fördert GenDem im Rahmen der Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) mit rund 3,6 Millionen Euro für vier Jahre (2026–2029). Eine besondere Herausforderung: Einzelne Fallstudien werden über autoritäre Regime oder Kriegsgebiete wie die Türkei, Aserbaidschan oder die Ukraine durchgeführt.


Gut, dass Deutschland mit einer Millionensumme Dinge wie die Erforschung des Antifeminismus in der Ukraine unterstützt. Wer weiß, was dort Schlimmes passieren könnte, wenn man diese Bedrohung nicht zeitnah erforscht.



3. Eine neue Studie räumt mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf: Männer gelten zwar als das Geschlecht, dessen Mitglieder stärker in Konkurrenz miteinander treten, aber tatsächlich gilt das für Frauen viel mehr. Wissenschaftler befragten hierzu fast 600 verheiratete Eltern aus drei verschiedenen Ländern. Das überraschende Ergebnis: Frauen reagieren deutlich negativer auf andere Frauen, die etwas haben, was sie selbst gerne hätten - sei es ein besserer Job, ein schöneres Haus oder mehr Unterstützung vom Partner. Bei Männern ist diese Eifersucht viel weniger ausgeprägt. Sie ärgern sich weniger über andere Männer, die erfolgreicher oder besser gestellt sind als sie selbst.

Die Forscher erklären diese Erkenntnis mit der Evolution: Männer konkurrieren meist offen und direkt - sie kämpfen um Status und wollen zeigen, wer der Stärkere ist. Das ist leicht wahrnehmbar. Frauen hingegen konkurrieren heimlicher. Sie brauchen langfristig stabile Ressourcen, um ihre Kinder großzuziehen - sichere Wohnungen, gutes Essen, soziale Unterstützung. Wenn eine andere Frau diese Dinge hat, entsteht Neid. Frauen sind jedoch nur gegenüber anderen Frauen so konkurrenzwillig, nicht gegenüber Männern. Diese versteckte weibliche Konkurrenz könnte erklären, warum Frauen fälschlicherweise als genügsamer gelten. Ihre Konkurrenz ist schwerer zu erkennen, weil sie subtiler abläuft – von der berühmten "Stutenbeißerei" in rein weiblichen Gruppen einmal abgesehen.



4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Haben Sie die Geschichte mit der Tea App mitbekommen? Das schlägt gerade hohe Wellen. Eine App auf der Frauen über Dates mit Männer berichten und sich so gegenseitig warnen können. Mit Telefonnummernabfrage und allem drum und dran.

Blöd, dass jetzt Nutzerinnen nach einem "hack" öffentlich wurden. Scheint so als würden es die Frauen doof finden, im Netz mit Bild und Daten zu erscheinen.




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