Seit 30 Jahren von der Frau geschlagen – "Er dachte, das sei normal"
1. Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet von den Erfahrungen, die die Mitarbeiter des nordrhein-westfälischen Hilfetelefons "Gewalt an Männern" im Laufe der Jahre gemacht haben.
Süfke blieb ein besonderer Fall im Gedächtnis. Er telefonierte mit einem Mann, der seit 30 Jahren von seiner Frau geschlagen wurde. "Er dachte, das sei normal und hat sonst mit niemandem darüber gesprochen." Das Problem "Gewalt gegen Männer" habe es schon immer gegeben, sagt Süfke. Es sei nur wenig darüber gesprochen worden. Zwar gibt es noch immer kaum verlässliche Zahlen. Doch das Hilfetelefon zeige, wie hoch der Bedarf nach mehr Unterstützung sei. "Jede Woche rufen ungefähr 100 Leute an", sagt Süfke.
(…) Michael Zeihen leitet die "Fachstelle für Jungen und Männer" des Vereins "SKM Köln". Gemeinsam mit seinen Kollegen betreut und vermittelt er Männer, die einen Platz in einer Schutzwohnung benötigen. Doch das Angebot kann die Nachfrage bei weitem nicht decken. Es gibt in Köln nur eine Schutzwohnung mit vier Plätzen. Zeihen muss regelmäßig Männern absagen. "Die Wohnungen in Köln und Düsseldorf sind immer voll – ich hatte allein Freitag vier Anrufe", sagt er. Auch hier gilt wieder: Handelt es sich um einen Härtefall, sucht Zeihen nach einer Notlösung. Das Angebot für Männerberatung ist klein, viele Kollegen kennen sich über die Stadtgrenzen hinweg. Manchmal fragt Zeihen in anderen Städten, ob noch Plätze in einer Wohnung frei sind.
(…) Ein (…) ehemaliger Bewohner schreibt, dass er seiner gewaltbereiten Partnerin entfloh, wochenlang im Auto schlief, immer wieder in unterschiedlichen Notunterkünften nächtigte und dann den Platz in der Kölner Schutzwohnung ergattern konnte. Auch für ihn begann damit ein neuer Lebensabschnitt. Und auch ihm half es, sich mit "anderen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben". Üblicherweise wohnen die Männer zunächst drei Monate in den Wohnungen, oft werde der Aufenthalt dann noch einmal um drei Monate verlängert, sagt Zeihen.
(…) Nimmt man alle Bundesländer zusammen, arbeiten ungefähr 15 professionelle Psychotherapeuten, Pädagogen und weitere Berater beim Hilfetelefon Gewalt an Männern - jedoch nicht in Vollzeit. Alle Arbeitsstunden zusammengerechnet komme man lediglich auf rund vier Vollzeitstellen, sagt Süfke. Deshalb sei ab und an die Leitung besetzt. Eine Beratung in einer Fremdsprache sei in der Regel nicht erhältlich. Süfke wünscht sich, dass sich solche Versorgungslücken bald schließen lassen.
Eine gute Argumentationsgrundlage könnten genauere Zahlen liefern. Immerhin arbeitet das BKA derzeit an einer Dunkelfeldstudie mit dem Titel "Lebenssituation, Sicherheit und Belastung im Alltag". Eine bundesweite Befragung soll genauer aufzeigen, welche Gewalterfahrungen Männer und Frauen machen. Die Ergebnisse sollen im Herbst dieses Jahres veröffentlicht werden und erstmals weit über die bisher bekannten Daten hinausgehen.
2. "Meine Frau rastet ständig aus – und ich halte still. Wie soll das weitergehen?" lautet eine Schlagzeile der "Welt" über einem Beitrag des Paarberaters Christian Thiel. (Das ist derselbe Christian Thiel, der auch gelungene Bücher und Artikel zur vernünftigen Geldanlage veröffentlicht.) Hier rät er dem betroffenen Mann:
Es scheint, als hätten Sie Angst, sich der Realität zu stellen: Entweder Sie gehen mit Ihrer Frau ins offene Gespräch und fordern sie auf, sich Hilfe zu suchen – oder Sie müssen über eine Trennung nachdenken. Einen dritten Weg sehe ich in diesem Fall kaum. Eine Beziehung, die von so viel Wut und verbaler Gewalt geprägt ist, kann selten glücklich oder stabil sein. Das gilt unabhängig davon, ob der Mann oder die Frau zu solchen Affekthandlungen neigt.
Umgangssprachlich nenne ich Frauen in solchen Situationen manchmal eine "Kratzbürste". Damit ist gemeint: Ein Partner, der sehr gereizt und impulsiv reagiert, hat oft jemanden an seiner Seite, der über Jahre hinweg sein Verhalten entschuldigt ("Sie meint es nicht so!") und vieles ein Stück weit toleriert. Davon rate ich ab. In einer solchen Beziehung wird es erfahrungsgemäß mit der Zeit tendenziell schwieriger – im schlimmsten Fall nehmen Gereiztheit und Aggression zu. Das gilt übrigens für beide Geschlechter.
(…) Verantwortung zu übernehmen bedeutet in diesem Fall: Ihre Frau sollte sich Unterstützung suchen, etwa in einer therapeutischen Behandlung. Hätten Sie auf eine solche Maßnahme schon vor der Geburt Ihrer Tochter hingewirkt, wären Ihre Möglichkeiten heute vermutlich andere. Im Moment jedoch scheint Ihre Frau, zumindest im Hinblick auf die Beziehung und das Kind, im Vorteil zu sein, denn sie weiß sehr wahrscheinlich, dass Sie eine Trennung scheuen – aus Angst, den täglichen Kontakt zu Ihrer Tochter zu verlieren. Diese Angst ist verständlich, sollte jedoch nicht lebensentscheidend sein. Ein mögliches Ziel könnte das sogenannte Wechselmodell sein – so hätten Sie Ihre Tochter verlässlich regelmäßig bei sich.
3. Österreichs "Standard" widmet sich heute einer Falschbeschuldigerin:
Am 12. Juni besuchte Frau B. eine Wiener Polizeiinspektion, um ihren Lebensgefährten anzuzeigen. Dieser habe sie zwei Tage davor mehrfach geschlagen, verletzt und bedroht und habe anschließend über ihr sitzend masturbiert und auf sie ejakuliert, erzählte sie den Beamtinnen und zeigte ihnen ihre Hämatome.
Polizei und Justiz reagierten rasch: Der Mann wurde am selben Tag festgenommen und die Untersuchungshaft über ihn verhängt. Bis einige Tage später Frau B. wieder zur Exekutive kam und die Anzeige zurückzog. Es habe weder Gewalt noch eine sexuelle Belästigung gegeben, behauptete sie, sie sei nur wütend gewesen. Weshalb die 30-Jährige sich nun wegen falscher Beweisaussage und Verleumdung vor Richter Stefan Romstorfer verantworten muss. Frau dachte nur an Anzeige
"Das stimmt", bestätigt sie den Anklagevorwurf und bekennt sich schuldig. "Warum machen Sie das?", will Romstorfer wissen. "Er ist ja gleich festgenommen worden. Ich dachte, er bekommt einfach eine Anzeige", antwortet die schwangere Mindestsicherungsbezieherin.
Hier geht es weiter. Der verleumdete Mann wurde inzwischen zum Verlassen Österreichs aufgefordert und befindet sich jetzt in Serbien.
4. Der umstrittene Publizist Thomas Gesterkamp schreibt in der "taz" über den Mangel an Männlichkeitsforschung an unseren Universitäten. Diese Forschung sei notwendig, "um rechte Deutungsmuster besser zu verstehen". Das übliche Geholze gegen männerfreundliche NGOs wie das Forum Soziale Inklusion (FSI) und die Liberalen Männer im Umfeld der FDP darf natürlich nicht fehlen. Bedenklich sei, dass es "nicht nur in der AfD, auch in anderen Parteien (…) teils Sympathien für sogenannte Väterrechtler und Maskulinisten" gäbe. Die Kommentarfunktion unter dem Artikel ist selbstverständlich geschlossen.
5. Die Süddeutsche Zeitung stellt den Bestseller "Shitbürgertum" des "Welt"-Herausgebers Ulf Poschardt vor. In dem Artikel heißt es über Poschardt:
Seine Ideale sind Freiheit, Individualismus, Eigenverantwortung, Leistung, Meritokratie, Unternehmertum, Disruption. Vor allem aber ist ihm all das verhasst, was seiner Ansicht nach die Linken auszeichnet: Staatsfixiertheit, Schuldenpolitik, Gleichheit und moralischer Rigorismus sowie bürokratischer Paternalismus im Besonderen und linke Pfründesicherung und Verlogenheit im Allgemeinen. (…) Es ist (…) natürlich gerade richtig für Auftritte in den populären Podcasts und Youtube-Kanälen der neoliberal bis libertären deutschen Manosphere, die so starke Aversionen gegen alles Linke und Linksliberale hat, dass trotz gegenteiliger Beteuerungen nicht immer ganz klar ist, wie indiskutabel die AfD für sie wirklich noch ist. Bei "Hoss & Hopf" etwa, beim Finanzberater Marc Friedrich oder bei dem Ökonomen Christian Rieck.
Interessant, wer hierzulande inzwischen alles zur "Manosphere" gerechnet wird.
6. "Kein Bürgergeld mehr für wehrpflichtige Ukrainer" fordert die CSU. In einer Stellungnahme der ukrainischen Botschaft in Deutschland heißt es hierzu: "Es wäre falsch, allen ukrainischen Männern im Ausland pauschal Gesetzesverstöße oder eine Umgehung der Mobilmachung zu unterstellen. Der Aufenthalt ukrainischer Männer im Ausland ist nicht verboten."
7. In München wird es das kostenlose Frauentaxi nur noch für "bedürftige Frauen" geben, also für Frauen mit einem Studenten- oder Rentenausweis. Die CSU kritisierte die Entscheidung und forderte, dass das Angebot weiterhin für alle Frauen gelten solle.
8. In der Legal Tribune kritisiert der Rechtsanwalt Dr. Fiete Kalscheuer ein Polizeirecht, das jetzt auch Gefühle schützen soll:
Wenn der Gesetzgeber der Stärkung des Sicherheitsgefühls "besondere Bedeutung" im Rahmen polizeilicher Aufgaben beimisst, ist klar: Das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung wird zur offiziellen Aufgabe der Polizei. Es steht nicht länger nur neben der Gefahrenabwehr – es wird Teil von ihr.
Die Gesetzesbegründung bestätigt das: "Viele Menschen verspüren (…) ein subjektives Gefühl der Unsicherheit, was vermehrt auch für Frauen im öffentlichen Raum gilt, auch wenn dies oft nicht durch objektive Kriminalitätszahlen- und statistiken belegt werden kann." Ziel sei daher die Stärkung des Sicherheitsgefühls (LT-Drs. 21/1448, S. 6).
(…) Es geht nach der Gesetzesbegründung dem Gesetzgeber vor allen Dingen darum, den Gefahrenabwehr- und Polizeibehörden dann die (Teil-)Aufgabe der Stärkung des Sicherheitsgefühls zu übertragen, wenn objektiv gar keine Gefahr gegeben ist. Die Aufgabenwahrnehmung nach dem Verständnis des § 1 Abs. 7 HSOG befördert damit eine Irrationalisierung des Rechts und entzieht einen Teilaspekt des Aufgabenspektrums der Gefahrenabwehr- und Polizeibehörden der vollen gerichtlichen Überprüfbarkeit. Ein Abdriften in willkürliche und letztlich unkontrollierbare Rechtfertigungsmechanismen ist zu befürchten.
9. "Nein, Jette Nietzard, Sie sind kein Opfer" teilt Thomas Schmoll der Chefin der grünen Jugend auf n-tv mit, nachdem sie gestern erklärt hatte, sie werde für dieses Amt nicht erneut kandidieren. Zuvor war Nietzard auch geschlechterpolitisch durch verbale Amokläufe bekannt geworden, woran Thomas Schmoll noch einmal erinnert:
Die Frau schadete ihrer Partei, wie es nur ging. Für das Portal "Watson" schrieb Nietzard im März den Gastbeitrag "Bitches brauchen Gerechtigkeit". Sie verlangte von der Bundesregierung, mehr für Frauenrechte zu tun, was man auch so deuten konnte: Annalena Baerbock hat mit ihrer feministischen Außenpolitik genauso wenig erreicht wie die formal auch für Frauen zuständige Ex-Familienministerin Lisa Paus, ebenfalls eine Grüne. Zur von Union und SPD geplanten Mütterrente befand Nietzard über Frauen: "Wert sind wir nur etwas, wenn wir zur Reproduktion gedient haben." Was zu Putins Russland, aber nicht zur Bundesrepublik passt.
Es folgte ein in eine Frage verpackter Aufruf zur lesbischen Liebe: "Warum sollten Frauen bei Männern in Heterobeziehungen bleiben, wenn sie 30 Prozent weniger zum Orgasmus kommen? Und warum sollte man eigentlich Kinder mit Männern bekommen, wenn drei von vier nach einer Trennung nicht mal den Mindestunterhalt zahlen?" Dahinter verbarg sich die Unterstellung, dass Frauen zu doof sind, den Richtigen zu finden, und Männer in der Regel verantwortungslose Arschlöcher sind. Das verwundert insofern, als gerade die Grünen permanent davor warnen, Menschen undifferenziert zu betrachten. Wenn es jemand wagt, Pauschalurteile gegen Flüchtlinge zu fällen, flippt die Grüne Jugend bekanntlich kollektiv aus.
Nietzard warb sogar dafür, bei Bedarf die Unschuldsvermutung, einen Eckpfeiler des Rechtsstaates, zu ignorieren. So geschehen in der Diskussion um den ehemaligen Bundestagsabgeordneten der Grünen, Stefan Gelbhaar, der unter extrem dubiosen Umständen aus den eigenen Reihen der sexuellen Belästigung beschuldigt worden war. Inzwischen wurde er von der Führung der Grünen rehabilitiert. "Es gilt als feministische Partei, Betroffenen zu glauben", sagte Nietzard, was hieß: Frauen lügen nie, Männer schon. Im "Fall" Gelbhaar war es in Wahrheit umgekehrt: Die Vorwürfe beruhten auf falschen Anschuldigungen einer Parteikollegin.
(…) Nietzard begründete ihren Hang zur Zuspitzung und Brüskierung damit, "Aufmerksamkeit auf linke Themen und Ungerechtigkeit zu lenken", was aber nicht ansatzweise gelang, wie gerade ihre "Orgasmus"-Aussage belegte. Sie schob mit ihrem Gastkommentar bei "Watson" keine Debatte über Frauenrechte und die Rückkehr zu einem kruden Frauenbild der Fünfziger- und Sechzigerjahre an. Geredet wurde über ihre offenkundige Abneigung gegen alles Männliche und ihre Empfehlung an ihr Geschlecht, Sex mit Frauen dem mit Kerlen vorzuziehen.
(…) Dem "Stern" hatte Nietzard vor Kurzem gesagt: "Vielleicht ist es so, dass ich am Ende zur Spaltung der Gesellschaft beitrage." Das "vielleicht" kann getrost gestrichen werden. Wer permanent andere vor den Kopf stößt, mit dem ist kein Staat zu machen. Noch nicht mal grüne Politik. Und deshalb ist es gut, dass sie abtritt. Freilich will die Nervensäge Mitglied der Grünen bleiben.
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