Freitag, Juli 25, 2025

Professorinnen lassen feministische Attacken ins Leere laufen

1. Die Neue Zürcher Zeitung berichtet über feministische Attacken gegen zwei Professorinnen:

Die Entrüstung war von einer Dimension, wie sie die Universität und die ETH Zürich wohl noch selten erlebt hatten. Mehrere offene Protestbriefe wurden verfasst, darunter einer von 88 ETH-Professorinnen, bei einer Petition kamen fast 3000 Unterschriften zusammen, Journalistinnen schrieben in unzähligen Artikeln, weshalb eine solche Studie nicht seriös sein könne. Die beiden Studienautorinnen – zwei gestandene Professorinnen – wurden während Wochen diffamiert und beschimpft. Um die Wogen zu glätten, veranstaltete die Universität eine Podiumsveranstaltung, bei der die beiden Professorinnen wie auf einer Anklagebank sassen.

Der Grund für die Hysterie ist im Nachhinein nur noch schwer nachvollziehbar. Die Soziologieprofessorin Katja Rost und die emeritierte Wirtschaftsprofessorin Margit Osterloh hatten von der Universitätsleitung den Auftrag erhalten, zu erforschen, woran es liegt, dass der Frauenanteil bei den Studierenden bei über 50 Prozent liegt, bei den Professoren aber nur noch bei rund 25 Prozent. "Leaky Pipeline", also tröpfelnde Leitung, heisst dieses Phänomen in der Fachsprache, wenn der Frauenanteil abnimmt, je höher die Hierarchiestufe ist.

Das Resultat, das die beiden Forscherinnen präsentierten, lautet kurz zusammengefasst: Nicht Diskriminierung ist hauptsächlich für die tröpfelnde Leitung verantwortlich, sondern die unterschiedlichen Präferenzen von Frauen und Männern. Mit anderen Worten: Frauen streben tendenziell weniger eine Karriere an, sie haben eher andere Prioritäten im Leben.

Eine Erkenntnis, die auf den ersten Blick banal erscheint und in der Wissenschaft auch hinlänglich bekannt ist. Doch für gewisse Aktivistinnen enthält sie trotzdem grosses Sprengpotenzial: Ein Teil der Frauenfördermassnahmen wird dadurch infrage gestellt, ebenso das Opfernarrativ, Frauen seien auch heute noch strukturell benachteiligt.

Nach dem Motto "Was nicht sein darf, kann nicht sein" begannen die Kritikerinnen damit, die zwei Forscherinnen zu desavouieren. Die Studie – die sich auf eine sehr umfangreiche Datenbasis stützte – sei unwissenschaftlich, hiess es, die Medien hätten zudem die Resultate reisserisch und einseitig dargestellt. Um Zweifel an der Seriosität zu streuen, wurde ständig betont, die Studie habe keine Peer-Review durchgemacht, also jene unabhängige Qualitätsüberprüfung, die vor einer Publikation in einem Wissenschaftsjournal üblicherweise vorgenommen wird. Auch die 88 ETH-Professorinnen griffen in ihrem offenen Brief zu diesem Kniff. "Nicht jede Studie erfüllt die Mindeststandards der Wissenschaft, daher ist es wichtig, auf die Peer-Review zu warten oder externe Expertise einzuholen", stand darin.

Unter den Kritikerinnen tat sich besonders die prominente ETH-Psychologin und Intelligenzforscherin Elsbeth Stern hervor. An der Podiumsdiskussion an der Universität Zürich stellte sie die beiden Autorinnen vor mehreren hundert Studierenden im Saal bloss, indem sie etwa behauptete, die Studie habe nicht einmal das Niveau einer Bachelorarbeit. Der selbsternannte Männervertreter Markus Theunert verstieg sich an derselben Veranstaltung zur Bemerkung, die zwei Studienautorinnen würden sich wie "alte weisse Männer" verhalten.

Nun zeigt sich: Die Kritik hatte mit der tatsächlichen Qualität der Forschung wenig zu tun. Denn mittlerweile hat die Studie entgegen allen Voraussagen den umfassenden Peer-Review-Prozess bestanden, kürzlich wurde sie unter dem Titel "Exploring the leaky pipeline" in der "European Management Review" veröffentlicht, einem respektierten Wissenschaftsjournal, das nur 10 Prozent der eingereichten Arbeiten annimmt.

Bei Katja Rost und Margit Osterloh ist die Genugtuung gross. "Damals wurde von den Gegnerinnen unsere methodische Kompetenz infrage gestellt – teilweise in beleidigender Form", schreibt Osterloh auf Linkedin. "Die Reviewer haben das ganz anders gesehen." Dass sie mit der Studie an die Öffentlichkeit gegangen sind, bevor der Peer-Review-Prozess beim Journal abgeschlossen war, sieht sie nicht als Fehler. Dieser Überprüfungsprozess dauere oft mehrere Jahre, deshalb sei es in vielen Disziplinen üblich, die Resultate schon vorher zur Diskussion zu stellen, insbesondere, wenn ein gewisser Neuigkeitswert bestehe. Ausserdem sei die Studie vorher bereits auf zwei wissenschaftlichen Konferenzen vorgestellt und diskutiert worden. "Hätten wir uns im Sinne unserer Kritikerinnen verhalten, wäre die Studie im Sande versickert."

Elsbeth Stern äussert sich auf Anfrage zurückhaltender als damals, hält aber an ihrer Kritik fest. Sie habe sich vor allem daran gestört, "wie die Autorinnen über das Ziel hinausgeschossen sind und Schlussfolgerungen gezogen haben, die nicht gedeckt waren". Daran habe auch die Publikation nichts geändert, obschon sie den Artikel in der "European Management Review" noch nicht gelesen habe, wie sie zugibt. Zwar sei schon in einer anderen Studie "sehr seriös nachgewiesen" worden, "dass eine strukturelle Benachteiligung von Frauen in der Wissenschaft nicht länger nachgewiesen werden kann", aber die "pauschalen Aussagen" der beiden Zürcher Autorinnen seien für die Sache der Frauen im akademischen Betrieb nicht hilfreich gewesen.




2. In einem fast schon beängstigend maskulistischen Artikel berichtet der Berliner Tagesspiegel über das Schicksal eines Vaters: "Wenn er seine Kinder öfter sehen will, muss Andreas seine Ex-Frau verklagen."



3. Unter den Flüchtlingen in Deutschland befänden sich zu viele Männer, klagt ein Freiburger Ökonom.



4. Die Bundesregierung stellt noch einmal klar: Es wird keine Wehrpflicht für Frauen geben.



5.
Es sind grausame Bilder an der Ukraine-Front: Russische Soldaten töten immer häufiger ihre eigenen verwundeten Kameraden! In Frontnähe werden Verwundete nicht in Sanitätslager abtransportiert – sondern erschlagen und erschossen. Das zeigen Bilder aus ukrainischen Überwachungsdrohnen.


Die Bildzeitung berichtet.



6. Das ZDF fragt den Hamburger Frauenchor, wie man dort über, sorry, "Fotzen-Feminismus" denkt. (Nicht meine Wortwahl, ich zitiere das ZDF.)



7. Die kanadische Comedienne Katherine Ryan fühlt sich "niedergeschlagen" angesichts der Befürchtung, das Kind, mit dem sie schwanger ist, könnte ein Junge sein.

"Ich bin ziemlich groß, daher denke ich, dass es vielleicht ein Junge wird, und das macht mich traurig, denn Männer haben mich mein ganzes Leben lang nur verärgert, sogar schon bevor sie geboren wurden."

Sie gab zu, dass sie sich mit dieser Aussicht schwer tat, und fuhr fort: "Dieses Mal werde ich [Geschlechtsenttäuschung] erleben, wenn es ein Junge ist. Wissen Sie, mein Sohn ist ein toxischer Junge; er ist vier Jahre alt und will immer mit mir kämpfen."

Sie führte weiter aus: "Ich habe ihn neulich zum Kindergarten gefahren; er saß hinter mir und hat mir eine Weile lang ein Schwert an die Kehle gehalten. 'Wer gibt dir denn Waffen?'"




8.
Frauen haben die Nase so voll von Männern, dass dieses Phänomen sogar einen Namen hat: Heterofatalismus. Was machen wir also mit unserem Verlangen?


Mit dieser Frage beschäftigt sich die New York Times unter der Schlagzeile "The Trouble With Wanting Men". Das Problem, das eigene sexuelle Begehren mit dem eigenen Männerhass zu vereinbaren, ist seit Jahrzehnten ein Problem für so manche Feministin. Der Artikel ist endlos; ich kann absolut verstehen, wenn ihr die Lektüre irgendwann abbrecht, sobald der Grundgedanke klar geworden ist. Aber der Beitrag bietet einen wunderbaren Einblick, wie viele Frauen heute denken und reden. Die verächtlich-sexistische Attitüde, die sich durch den gesamten Artikel zieht, ist schon bemerkenswert.

Der Fremde kam vor mir in der Bar an, wie ich es beabsichtigt hatte, und wartete an einem Tisch hinten auf mich. Er hatte die Art von Gesicht, die ich mag, und er war etwas schwer zu fassen gewesen, zögerlich in seinen Antworten, was ich auch mochte. Der Ort war laut von den "Spaß habenden" Geräuschen, die Menschen machen, wenn sie jeden Moment Spaß erwarten, also lehnten wir uns nah beieinander, um uns zu hören. Sein Haar, dachte ich, wäre gut, um meine Hände hineinzulegen.

Es kommt normalerweise eine Zeit, in der ein paar zusätzliche Herzschläge Augenkontakt genügen. Wir durchliefen diese Herzschläge, nahmen uns an den Handgelenken und trafen uns über dem Tisch, der breit genug war, um das Küssen auf die richtige Art zu erschweren, sodass der Rest von uns gut auseinanderblieb. Bei mir zu Hause war er etwas schüchtern, dachte ich, oder etwas aus der Übung, aber ich spürte, dass er mich wollte, was ich wollte – von seinem Verlangen organisiert und ausgerichtet zu werden, als wäre es ein Punkt am dunklen Horizont, der blinkt.

"Ich habe mich wirklich darauf gefreut, dich wiederzusehen", textete er mir am folgenden Tag, gegen Mittag, "aber ich mache heute eine intensive Angstphase durch und muss mich zurückziehen :(."

"Verstehe ich vollkommen", antwortete ich, aber das tat ich nicht. Das schwache, fehlbare "sich freuen" ist nicht Sehnsucht; ein Mann sollte mich dringend wollen oder gar nicht. Ich war kurz davor, in ein Ritual frustrierter Geilheit (Fantasie, Masturbation, Snacks) zu verfallen, als eine Freundin mich drängte, mit ihr und zwei anderen Frauen zum Abendessen zu gehen.

"Natürlich hat er Angst", sagte eine von ihnen, eine Therapeutin, die mir im Restaurant gegenübersaß. "Das ist das Leben. Das ist es, lebendig zu sein und jemanden zu treffen, den man nicht gut kennt."

"Ja", sagte die Frau neben ihr, eine Historikerin. "Das nennt man ‚sexuelle Spannung‘. Bleib mal eine Minute dabei und du bekommst vielleicht etwas."

"Das können sie nicht", sagte meine Freundin mit triumphalem Ekel. Sie erzählte uns von einer Frau, die sie kannte und die einen Mann aus einer anderen Stadt datete. Nachdem sie wochenlang gesagt hatte "Ich kann es kaum erwarten, dich zu sehen", ghostete der Mann sie während seines tatsächlichen Besuchs. Seine Erklärung später? Er sei "zu ängstlich" gewesen.

"Ach, das arme Baby!", rief die Historikerin, und wir alle gurrten und stöhnten für den armen kleinen Angsthase, wobei wir uns in einen Lachanfall über die Unfähigkeit der Männer, "sich zusammenzureißen und uns zu [ausgelassenes Wort]", hineinsteigerten. Wir waren vier Frauen in einem veganen Restaurant in Downtown Manhattan; wir wussten, in welcher Show wir waren, und wir konnten nicht anders, als uns auf eine selbstgefällige, chauvinistische Weise zu fragen: Wo waren die Männer, die mit schwierigen Dingen umgehen konnten? Wie zum Beispiel das Haus für Sex zu verlassen?

Die Therapeutin sinnierte über die Angst, den "Phallus rechtfertigen" zu müssen. "Weißt du", sagte sie, "aus der Sicht des Kindes ist es so: ‚Ich verstehe, wofür Mama da ist, aber wofür bist du da? Was ist der Sinn deines Dinges?‘" Das brachte uns dazu, Konfrontationen mit imaginären Gliedern nachzuahmen – "Wer hat dich eingeladen?", "Was ist dein Problem?", "Hast du dich verlaufen?" – was zu witzigen Bemerkungen über das nicht so präzise Skalpell des Chirurgen führte, mit dem sich die Therapeutin traf. Privat, Scherz beiseite, bin ich ziemlich anfällig für Penisse – ich mache mir Sorgen, dass ich in einem hobbesianischen Naturzustand einfach automatisch vor dem schönsten niederknien könnte – aber in letzter Zeit bin ich von der Ambivalenz der Männer verletzt worden, wie sie mich zuerst wollen können und dann verwirrt werden, was sie wollen, und dieser derbe, herabwürdigende Humor beruhigte mich, gab mir das Gefühl, mächtiger, kontrollierter zu sein.

"Wann sind die Männer so ängstlich in Bezug auf Verlangen geworden?", fragte die Therapeutin, und ich sagte, ich wüsste es nicht. "Doch, das weißt du", sagte meine Freundin. "Das war, als ihnen klargemacht wurde, dass sie sich nicht einfach betrinken und uns begrabschen können."

Ich date noch nicht lange (gerade erst haben mein Ex-Mann und ich unser Scheidungsurteil als E-Mail-Anhang erhalten), aber lange genug, um festzustellen, dass ich einen Typ habe. Er ist sanft, albern, selbstironisch, eher zurückhaltend, ein leidenschaftlicher Humanist, ein süßer Kerl, ein "guter Kerl". Er neigt dazu, auf verschiedene Weisen seine Ausnahme von der befleckten Kategorie "Männer" zu signalisieren, und es ist vollkommen verständlich, dass er dies wünschen würde. Es muss mäßig peinlich sein, ein heterosexueller Mann zu sein, und es obliegt jedem von ihnen, diese Peinlichkeit auf eine Weise zu mildern, die sich für ihn authentisch anfühlt.

Einer der Gründe, warum meine Ehe endete, war, dass ich mich in einen anderen Mann verliebte – den ich mit seinem Initial, J., bezeichnen werde. Spontan anmutig, mit einer sanften Stimme und einem übermäßigen, traurig blickenden Lächeln, brachte J. mich zum Lachen, raubte mir den Atem. Als "guter Kerl" deutete er von Anfang an an, dass er nicht wisse, wie man Beziehungen "führt", und gab mir zu verstehen, dass, wenn ich eine mit ihm (oder, wie er es vielleicht konzeptualisiert hat, von ihm) erwartete, ich dies auf eigene Gefahr tat (was auch seine Gefahr war, da er mich nicht verletzen wollte). Trotzdem verfolgte er mich; wir schienen etwas zusammen zu "tun".

Mein Mann und ich hatten zu der Zeit, als J. und ich uns trafen, eine offene Beziehung, daher waren die Bedingungen unserer Beteiligung zunächst begrenzt, und obwohl J. einen angenehmen Druck gegen diese Einschränkungen ausübte, passten sie ihm letztendlich. Ich war diejenige, die die Bedingungen verletzte, indem ich es nach einer Weile unerträglich fand, so viel, auf diese Weise, für eine Person zu empfinden, während ich mit einer anderen verheiratet war. Ich konnte Sex nicht von Liebe trennen, noch Liebe von Hingabe, Zukunftsfähigkeit, Familienintegration, Dingen, die ich mit (von?) J. wollte, auch wenn er während der anderthalb Jahre, in denen wir uns sahen, weiterhin auf seine Unfähigkeit, sich zu binden, deutete, als wäre es ein eigenständiges Wesen, ein unglückliches Kind, das ihm vielleicht folgte und sich auf ihn verließ, oder eine körperliche Einschränkung. Ich stand da und griff nach ihm, während er mich mit traurigem Gesicht ansah wie ein gefesselter Pantomime: Er konnte nicht darüber reden; er wünschte, die Dinge wären anders; vielleicht würde das Kind eines Tages reifen, das Glas würde zerbrechen, aber im Moment gab es wirklich nichts zu tun.

Mir scheint, wenn ich das Feld als Dating-Anfängerin überblicke, dass diese Art von akribisch tadelloser männlicher Hilflosigkeit im Überfluss vorhanden ist. Ich treffe und höre immer wieder von Männern, die "nicht können". Haben diese Männer nicht von "nicht wollen" gehört? Vielleicht hatte meine Freundin in diesem Moment Recht mit der männlichen Angst. Vielleicht nehmen sich die Männer eine Auszeit, "halten sich zurück", unsicher, wie sie wollen sollen, wie sie reden sollen, wie sie werben sollen. Vielleicht bestrafen sie uns für die Verwirrung.

Es gibt viele Wege zu der Art von Enttäuschung, um die ich hier kreise, aber wie auch immer wir dorthin gelangen, die Beschwerde ist so verbreitet, so ein kultureller und narrativer Bestandteil, dass die Akademie sich einschaltet. Wir haben jetzt ein schickes Wort, "Heteropessimismus", um die Einstellung heterosexueller Frauen zu beschreiben, die das Paarungsverhalten von Männern satt haben. Geprägt von dem Sexualwissenschaftler Asa Seresin, der es später in "Heterofatalismus" umbenannte, scheint der Begriff auf den ersten Blick eine Stimmung zu destillieren, die nicht weniger aktuell ist, weil sie zeitlos ist.

"Es war wirklich schön", textete mir kürzlich eine enge Freundin, die von ihrem dritten Date mit einem Anwalt berichtete. "Er ist wirklich, wirklich süß und nett zu mir und gut im Bett. Zweifellos wird bald etwas Demütigendes und Albtraumhaftes passieren." Bei mehr als einer Gelegenheit, als meine Freundin sich beim Anwalt meldete, um vorläufige Pläne zu bestätigen, antwortete er ihr viele Stunden oder sogar einen Tag lang nicht. Zugegeben, er hatte einen anstrengenden Zeitplan, aber, so argumentierte meine Freundin, es dauert 90 Sekunden, um eine kurze Antwort zu senden. Die Diskrepanz zwischen seinem fürsorglichen und aufmerksamen Verhalten persönlich und diesen Schweigen verwirrte sie, und sie erwähnte dies ihm gegenüber. Der Anwalt bedauerte, dass er sie warten lassen hatte – er hatte es nicht beabsichtigt –, aber, sagte er, ihre Beschwerde hatte ihn zum Nachdenken gebracht: Er war leider nicht in der Lage, was auch immer zwischen ihnen geschah, in eine "Beziehung" zu eskalieren. Meine Freundin stellte klar, dass sie nichts hatte eskalieren wollen, sondern lediglich ein Bedürfnis nach Klarheit bezüglich der Pläne geäußert hatte. Das verstand er, sagte er, aber ihre "Kommunikationsfähigkeiten" waren offensichtlich zu unterschiedlich, um weiterhin miteinander auszugehen.

Der demütigende und albtraumhafte Teil, erklärte sie mir, war weniger die Ablehnung als die unfreiwillige Besetzung als "Frau, die sich nach einer Beziehung sehnt". In ihren Memoiren "Fierce Attachments" beschreibt Vivian Gornick die Qual, von einem Liebhaber ignoriert zu werden, gegenüber ihrer Freundin: "Was ich nicht ertragen konnte", schreibt sie, "war, dass er uns in die Grausamkeit des altmodischen Mann-Frau-Zeugs zurückwarf und mich in eine Frau verwandelte, die auf einen Anruf wartet, der nie kommt, und sich selbst in den Mann, der die wartende Frau meiden muss."

"Ich bin wirklich fertig", sagte meine Freundin. "Ich kann das nicht mehr. Ich will nicht ständig verletzt und missverstanden werden. Ich muss einen anderen Weg finden zu leben." Ich stimmte zu, ohne darüber nachzudenken. (Das ist Teil des Pessimismus, richtig? Das Gefühl, dass weiteres Nachdenken über all das vergeblich ist. Sicherlich haben wir bis jetzt genug nachgedacht.) "Ich wünschte, ich könnte einfach schwul mit dir sein", sagte sie, und ich sagte, das wünschte ich auch so sehr. Das war unsere mitleidige Routine – was Seresin vielleicht unsere "performative Entfremdung von der Heterosexualität" nennen würde – unsere Version von "Nimm meine Frau, bitte." Nimm meine Heterosexualität, bitte. Nimm meine Anziehung zu Männern.

Ist "Heterofatalismus" ein nützliches Konzept? Ich habe es eine Weile aufgegriffen, die Positionen in Betracht gezogen. Die Autorin und Gender-Wissenschaftlerin Sara Ahmed hat die Idee der "Beschwerde als feministische Pädagogik" vorangetrieben, indem sie argumentiert, dass Jammern von Natur aus grenzüberschreitend sei, eine Form des Widerstands, während die Philosophieprofessorin Ellie Anderson vorschlägt, dass das Auslassen von Dating-Problemen von Frauen eine Art Negativität als Rebellion darstellt. War es das, was meine Freunde und ich beim Abendessen taten? Rebellieren?

Der demütigende und albtraumhafte Teil war weniger die Ablehnung als die unfreiwillige Besetzung als "Frau, die sich nach einer Beziehung sehnt".

Wenn die Experten sagen, dass meine romantischen Enttäuschungen eine größere soziale Bedeutung haben, werde ich nicht streiten. Die Männer, die ich will, wollen mich nicht genug, kommunizieren nicht klar genug mit mir, widmen sich mir nicht: All das scheint sicherlich katastrophal genug, um einen "-ismus" zu rechtfertigen. Und wenn es ein "-ismus" ist, kann das Problem nicht ich sein. Es müssen Männer sein, richtig? Männer sind das, was im Zustand der Heterosexualität faul ist, und warum sollten wir kein allumfassendes Schlagwort für unsere verschiedenen Pessimismen über sie haben? Häuslicher Pessimismus (sie machen immer noch weniger Hausarbeit und Kinderbetreuung); Pessimismus bei Partnergewalt (Femizid ist immer noch grauenhaft Routine); erotischer Pessimismus (die Klitoris und ihre Eigenschaften entgehen vielen von ihnen immer noch). Und die trotzig stolzen maskulinistischen Subkulturen, die zumindest teilweise als Reaktionen auf diese Pessimismen entstanden sind, spucken immer wieder neue Gründe aus, "Männer" zu fürchten, zu verurteilen und sich über sie zu beschweren.

Aber diese "Männer" sind nicht die Männer, über die meine Freunde und ich trübsinnig sind. Es sind die süßen, guten. Verdammt.

Ich möchte glauben, dass etwas Zielgerichtetes, Widerständiges, sogar Radikales in der heterofatalistischen Haltung steckt, aber je mehr ich sie äußere, desto mehr neige ich dazu, Seresin zuzustimmen, dass sie nichts als mehr von sich selbst hervorbringen kann.

"Heterosexualität ist niemandes persönliches Problem", schreibt er. "Es macht keinen Sinn, die eigene heterosexuelle Erfahrung von der Heterosexualität als Institution zu trennen." Es ist nicht so, dass meine Freundin einen "anderen Lebensweg" finden muss; es ist so, dass wir alle es tun müssen. Aber anstatt danach zu suchen, "performieren" wir desillusionierte Frauen füreinander diese sich gegenseitig ermöglichende Art der Aufrechterhaltung, entlüften periodisch etwas von der Scham und Frustration des Datings mit Männern und machen dann mit dem Status quo weiter.

Was auch immer Seresins Vision ist, die meisten von uns können weder unsere Heterosexualität aufgeben noch eine signifikante Neuverhandlung ihrer Bedingungen erreichen. Was wir tun können, zumindest vorerst, ist, mit uns selbst zu verhandeln. Wir können versuchen, "altmodisches Mann-Frau-Zeug" zu vermeiden, indem wir uns hoffnungslos in Bezug auf Beziehungen verhalten, anstatt sie "eifrig" zu erwarten. Vielleicht ist das der Nutzen des "Heterofatalismus" – die bittere Pille benennen, bevor wir uns zwingen, sie zu schlucken und ein unbekümmertes Lächeln aufzusetzen. Schön, dich kennenzulernen, "guter Kerl"; ich bin "Frau, die nichts erwartet".

Ich bog mich vor Lachen, kurz spürte ich mein Jeansknie, während der Mann neben mir auf dem Sofa Gitarre spielte und eine perfekte Imitation von Bruce Springsteen gab. Er hatte dieses schwere Stöhnen, das man bekommt, wenn man etwas Schweres hebt, perfekt drauf, und er improvisierte ein Lied über Arbeit, amerikanische Arbeit im amerikanischen Kernland, übertrieben harte und tragische Männerarbeit. Weil ich mich vor Lachen bog, machte er weiter, und ich bog mich weiter, und irgendwann war ich mir nicht sicher, ob ich von Amusement überwältigt war oder einfach nur von ihm.

Auf dem Weg zu ihm hatte ich mit meiner Tante getextet. "Wort von einem Experten", schrieb sie. "Warte, bis er es so sehr will, dass er verrückt wird. Klingt einfach, aber, Mann, nie wurden wahrere Worte gesprochen. ‚Lass sie leiden‘ ist mein Mantra!"

Ich erwischte mich immer wieder dabei, wie ich auf seinen Mund starrte, seine Unterlippe. Er sagte mir, ich solle langsamer machen; er brauche Zeit, um besser zu verstehen, wie ich funktioniere. Ich lehnte mich zurück, um zu murmeln, ließ ihn Dinge ausprobieren, und er fand Gefallen an seiner eigenen Kontrolle, legte seinen Mund ganz nah an meinen, zog sich dann aber zurück, als ich versuchte, seine Zunge zu involvieren. "Ich sehe, was du bist", sagte er schließlich und hielt meine Unterarme fest. "Du bist eine verwöhnte Sub." Er hielt sich dort, gerade außer Reichweite, atmete auf mich. "Ich mag es, dich warten zu lassen", sagte er.

Er ließ mich warten. Ich stand am Spielautomaten und sah, wie die Kirschen und dicken gelben Münzen verschwammen, und sie hörten nicht auf. Er war im persönlichen Umgang süß zu mir, biss impulsiv in meine Nase, aber streckenweise hörte ich nichts von ihm, oder nur oberflächlich, und dann, plötzlich, tauchte er wieder auf. Um Klärung dessen zu bitten, was ein Mann fühlt oder will oder was hier geschieht, hat mich schon früher verletzt, wie auch viele Frauen, die ich kenne. Ich habe gelernt, solche Forderungen als "fordernd" auf feminisierte Weise zu betrachten – gleichzeitig herrisch und flehentlich, eine Neuschreibung der "Verwöhnte-Sub"-Position. Seinen Andeutungen folgend, blieb ich meist still. Nennen wir es "Kommunikationspessimismus".

Auf dem Bett pulsiert das Muster "weibliche Forderung – männlicher Rückzug" mit Sinnlichkeit; im Leben fühlt es sich manchmal an, als würde es mich in den Wahnsinn treiben.

Als meine Freundin sich über den Anwalt beschwerte, drückte ich Empörung über sein Verhalten aus und arbeitete mich, ganz natürlich und auf einem ausgetretenen Pfad, zu einer Verurteilung aller – okay, der meisten – Männer als unfähig, grundlegende Kommunikations- und Fürsorgestandards einzuhalten. Ich dachte natürlich an J., und ich bin nicht stolz darauf, dass meine instinktive Reaktion auf die Scham, vom Leben geschlechtsstereotypisiert zu werden, darin besteht, ein weiteres Stereotyp weiterzugeben. (Männer sind mies. Bahnbrechend!)

Dennoch ist der Kampf der Männer, in romantischen Beziehungen zu kommunizieren, so weit verbreitet, dass er eine psychologische Bezeichnung erhalten hat: "normative männliche Alexithymie", oder die Unfähigkeit, Emotionen in Worte zu fassen. Diese Unfähigkeit, argumentiert Ellie Anderson, zwingt Frauen, die Männer daten, oft dazu, "Experten für Beziehungsmanagement" zu werden, wodurch sich das festigt, was sie als "das häufigste Kommunikationsmuster bei heterosexuellen Paaren … das Muster ‚weibliche Forderung – männlicher Rückzug‘" bezeichnet. Frau spricht Mann an, um etwas zu besprechen; Mann zieht sich zurück.

Auf dem Bett pulsiert das Muster "weibliche Forderung – männlicher Rückzug" mit Sinnlichkeit; im Leben fühlt es sich manchmal an, als würde es mich in den Wahnsinn treiben, und es schafft Arbeit – harte, tragische Frauenarbeit. In den 1980er Jahren prägte die Soziologin Arlie Russell Hochschild den Begriff "emotionale Arbeit", um bezahlte Arbeit zu beschreiben, die "das Bestreben beinhaltet, das richtige Gefühl für die Aufgabe zu empfinden" (d.h. Dienstleistungs-, Gesundheits- und Bildungsarbeit). Es muss ein Hinweis auf unser Bedürfnis nach mehr Möglichkeiten sein, über die unsichtbare affektive Arbeit zu sprechen, die oft Frauen zufällt, dass der Begriff unter "Konzeptverschiebung" gelitten hat und weit über seine ursprüngliche Bedeutung hinausgeht, um in alltäglichen Gesprächen über ungleiche Arbeitsteilung in unserem Liebesleben aufzutauchen.

Anderson gibt uns einen neuen Begriff, verwandt mit, aber unterschieden von "emotionaler Arbeit" und nützlicher, um das zu analysieren, was wir die Mikropolitik des Datings nennen könnten: Sie nennt die Arbeit, die Frauen leisten, um rätselhafte männliche Signale zu interpretieren, "hermeneutische Arbeit", und sie postuliert sie als eine Form der "geschlechtsspezifischen Ausbeutung in intimen Beziehungen". Der Mann, der meine Freundin datete, mag zu beschäftigt gewesen sein, um seine Pläne mit ihr zu bestätigen, aber in der Zwischenzeit, so könnte Anderson sagen, hatte meine Freundin zwei Jobs: einen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, den anderen als alleinige Managerin einer emotionalen Verstrickung, die auch seine war. Heterofatalismus ist teilweise einfach nur Burnout.

Der Fremde, der an meinem üblichen hinteren Eckentisch wartete, sah etwas geradliniger aus als mein durchschnittliches Date – sein Haar schien frisch gewaschen und geschnitten, und er trug ein Button-down-Hemd –, aber eine unruhige Schelmerei spielte in seinem Gesicht, die sich in seinem Lachen voll entlud. Unser Gespräch war lebhaft und scherzhaft; ich hatte den Eindruck, dass er meine Gesellschaft genoss, aber dass dies für ihn eher ein Bonus als ein Kriterium war. Er war bereits verpartnert, hatte er mir gesagt, und suchte nur nach partnerschaftlichem Sex; sein Dating-Profil verwies klar darauf unter einem Bild von ihm, das ihn in einem blauen Blazer zeigte, wie er den Kopf eines Esels streichelte.

Wir kamen schließlich auf das Thema des erotischen Temperaments zu sprechen. Er interessierte sich für die Möglichkeiten, die zwischen Menschen entstehen, wenn jede Eventualität von Ehe, Fortpflanzung oder Treue sozusagen "vom Tisch" war. Was könnte dann in diesem Bett passieren? In dieser Gemeinschaft? In dieser Welt? Während ich seine adrette, jungenhafte Gestalt beobachtete und ihm mit der eloquenten Begeisterung eines Kenners zuhörte, kam mir der Ausdruck "Sex-Nerd" in den Sinn. Viele Neulinge der Nicht-Monogamie seien nicht wirklich, bemerkte er lachend und zitierte den Rapper Pusha T, "’bout dat life". Er war es.

Ich treffe diesen Typen manchmal: fließend in der Sprache der Polyamorie, wedelnd mit seinem respektvollen Verlangen wie ein Plastik-Lichtschwert: Pew pew. Warum solltest du nur mit einem Spielzeug spielen, wenn du dich mit allen Spielzeugen abwechseln kannst? Gleichzeitig vage etwas untergrabend … den Kapitalismus?

Was meine Gefühle zu Gruppen waren, wollte Sex-Nerd wissen. Ich gestand, kein Interesse zu haben. Was zwischen zwei Menschen passieren kann, dieses Ding, bei dem ein Paar von Wesen sich aneinander klammert und sich gegenseitig in der Schwebe hält, sehnsüchtig nacheinander und ineinander – das war mein Ding, mein Leben. Sicher, sicher, das verstand er, das respektierte er – aber er hatte tatsächlich festgestellt, dass die intensive, intime Art der Verbindung, die ich beschrieb, auch zwischen, sagen wir, vier Personen auftreten konnte. Und wenn es das tat, fügte er mit Zähneknirschen hinzu, war es eine ziemliche Erfahrung.

Die Bitterkeit ersetzt nicht das Verlangen nach Männern, einem Mann, den Geruch eines dünnen T-Shirts eines Mannes, die Feuchtigkeit des Haares an seinem Nacken nach Anstrengung; die Bitterkeit wächst aus dem Verlangen und ist damit vermischt. Irgendetwas muss falsch sein, denke ich immer wieder, mit der Art, wie ich begehre.

Ich gab zu, dass es eine faszinierende Aussicht war, aber eine, die ich nicht mentalisieren konnte, oder zumindest nicht auf eine Weise, die mich bewegte. Total, sagte er, das sei absolut gültig. Er war im Allgemeinen bemüht, mir zu versichern, dass meine Wünsche gültig waren, sowohl persönlich als auch später, als er mir mehrfach schrieb, um klarzustellen: "Wenn du das Gefühl hast, dass unsere Energien nicht übereinstimmen, werde ich nicht streiten", und "Wenn nur Freundschaft bevorzugt wird, werde ich es verstehen", und wirklich, "Kein Druck." Guter Kerl. Protestiert ein bisschen zu viel auf der Konsensualitätsfront, aber im Grunde ein aufrichtiger Kerl. Entwickelt, transparent, ein aufgeklärtes Geschöpf unseres neuen romantischen Zeitalters. Wenn ich doch nur einen solchen Mann begehren könnte, einen Mann, der so klare Bedingungen auf den Tisch legte, genug, um von ihm enttäuscht zu werden. (Ist das nicht das, was Verlangen ist? Ein Ort potenzieller Enttäuschung?) Aber ich konnte es nicht, was eine weitere Enttäuschung war.

Zwei Körper drängten sich vor einem U-Bahn-Eingang auf meinem Heimweg aneinander, die Hand des Mannes fest um den Hinterkopf der Frau geschlungen, und als ich an ihnen vorbeiging, entwich mir ein Geräusch, ein würgendes Geräusch, eine Darstellung des Ekels zum Nutzen einer bitteren Allwissenheit. Die Bitterkeit ersetzt nicht das Verlangen nach Männern, einem Mann, den Geruch eines dünnen T-Shirts eines Mannes, die Feuchtigkeit des Haares an seinem Nacken nach Anstrengung; die Bitterkeit wächst aus dem Verlangen und ist damit vermischt. Irgendetwas muss falsch sein, denke ich immer wieder, mit der Art, wie ich begehre.

"Einen guten Mann zu wollen ist schwer", schrieb ein guter Mann im Gruppenchat.

"Einen harten Mann zu finden ist gut", sagte ein anderer, der weiß, dass ich schon lange keinen befriedigenden Sex mehr hatte.

"Einen Mann gut zu finden ist schwer?", sagte die Freundin des vorherigen Mannes.

"Ein guter Fund ist schwer zu handhaben", sagte ich, als wäre ein Typ ein kniffliges Gerät. "Langsamer, ich muss besser verstehen, wie du funktionierst."

"Du machst die Männer platt", schrieb mir ein ehemaliger Liebhaber, nachdem ich ihm einen Teilauszug dieses Essays geschickt hatte. "Sie werden nie wirklich – sie werden benutzt, um eine Geschichte von Enttäuschung und Frustration zu bestätigen."

Dieser Mann und ich lernten uns letzten Herbst kennen, als er, wie ich, unter einer romantischen Ablehnung litt, und innerhalb einer halben Stunde stürzten wir uns aufeinander, als ob wir stillschweigend vereinbart hätten, für eine Weile die tröstenden, Orgasmus spendenden Decken des anderen zu sein. Wir tauschten obsessive Berichte über die gescheiterten Beziehungen aus, feuerten uns gegenseitig durch die Strapazen des "No Contact" an, sahen uns Albert Brooks Filme an, brüllten Weezer-Songs zu Karaoke-Tracks auf seinem Sofa.

Was auch immer zwischen uns geschah, dauerte etwa sechs Wochen, woraufhin ich mich ärgerte, dass er mir etwas vorenthielt, obwohl ich nicht genau sagen konnte, was, und er wurde ängstlich, mich zu ärgern, und ich beschuldigte ihn der Kälte, und er beschuldigte mich, unfair zu sein, und so weiter. Das bekannte Muster "weibliche Forderung – männlicher Rückzug" legte sich wie ein polarisierender Zauber über uns, der mich anspornender und anklagender machte, ihn verteidigender und zurückhaltender. Im Gegensatz zu anderen, ähnlichen Austauschen in meiner Vergangenheit hatte dieser eine seltsam mechanische Qualität, als ob wir, anstatt echte Leidenschaften auszuleben, in eine ermüdende, verzauberte Choreografie verstrickt wären.

In "Beyond Doer and Done To" beschreibt die feministische Psychoanalytikerin Jessica Benjamin den Stillstand, den zwei Menschen erreichen können, wo "jeder das Gefühl hat, die Anerkennung des anderen nicht gewinnen zu können, und jeder sich in der Macht des anderen fühlt." In diesem Zustand, den sie "komplementäre Zweiheit" nennt, fühlen sich beide Menschen hilflos, beide fühlen sich "getan", beide fühlen, dass der andere "uns keine andere Wahl lässt, als entweder reaktiv oder impotent zu sein."

Wer weiß, wie lange der Tanz der komplementären Zweiheit mit meinem Weezer-Sänger angehalten hätte, wenn einer oder beide von uns sich verliebt gefühlt hätten. So konnten wir nach ein paar Wochen den Zauber brechen, und wir blieben Freunde. Schließlich gab ich ihm gegenüber zu, dass es sich für mich natürlicher angefühlt hatte, auf die "verletzte Frau" zurückzugreifen, anstatt die Verantwortung für meine Wünsche zu übernehmen. Er wiederum beschrieb eine übermächtige Ex, deren geschickter Einsatz von Schuldgefühlen Spuren hinterlassen hatte. Es war einer dieser Momente, in denen uns plötzlich und flüchtig bewusst wurde, wie wir uns selbst spielen und andere besetzen, um uns in den Inszenierungen unserer inneren Dramen, die wir Tage nennen, entgegenzuspielen.

Meine Sexualität schuldet mir weder Schutz noch Bestätigung; sie ist für sich selbst, für ein Gefecht, eine Anstrengung, einen Geruch da.

Er hat jetzt Fragen zu diesem Stück. Vereinfache ich den Fall meiner Freundin und des Anwalts nicht zu sehr? Geht es bei dem, was dort passiert ist, nicht um mehr als Kommunikation? Erkenne ich nicht eine klare Unvereinbarkeit, die aus den Unsicherheiten beider resultiert? Und was die hermeneutische Arbeit betrifft: Warum sollte eine Frau mit einem Mann zusammen sein wollen, der so viel Arbeit erfordert? Eine solche Frau muss intuitiv wissen, dass ein solcher Mann nicht bereit für eine Beziehung ist oder dass er sich seiner Gefühle für sie unsicher ist. Ist sie nicht genauso Teil der Inszenierung jedes drohenden "heteropessimistischen" Ergebnisses? Ist mein Partei-Ergreifen für meine Freundin, wie ich es hier zu tun scheine, nicht sogar verwandt mit dem Phänomen, das ich diagnostiziere? Ist der Impuls, "Partei zu ergreifen", nicht selbst pervers fatalistisch, entgegen der gegenseitigen Anerkennung, die die eigentliche Grundlage einer Beziehung ist?

Ich stürzte die gesamte Struktur meines Lebens für einen Mann, der, als ich ihn fragte: "Willst du mit mir zusammen sein oder nicht?", nach ein paar Sekunden Stille antwortete: "Ich möchte mit dir zusammen sein, und ich möchte alles überall auf einmal." J. bezog sich natürlich auf die surreale Sci-Fi-Komödie aus dem Jahr 2022, die in einer Vielzahl paralleler Universen spielt, in denen viele Versionen der Protagonisten viele Versionen ihres Lebens durchleben, wobei sich jede Millisekunde fraktalartig in unzählige alternative Dimensionen verzweigt und unendliche Selbste, unendliche Schicksale, unendliche Antworten auf das Dilemma schafft, wie man sein und mit wem sein soll. Dieser Film hatte ihn tief bewegt und schien Eigenschaften seines Neurotyps einzufangen, die er selten dargestellt sah.

Es fällt mir auf, dass die Multiversum-Denkweise auch die kognitiven Auswirkungen von Dating-Apps widerspiegeln könnte, die von Natur aus defätistisch eine Fata Morgana endloser romantischer Möglichkeiten über unendliche Zeitlinien projizieren. Ein Mann, mit dem ich ausging, sprach mit einem Hauch von Sehnsucht über die Beziehung seiner Großeltern, die kaum miteinander sprachen, bevor sie als Teenager auf Sizilien heirateten, zusammengebracht durch das karge Dorfleben, jugendliche Hormone und den bedrückenden Mythos der weiblichen Ehre. Was für ein System, was für ein Risiko, und dann waren beide Menschen ein Leben lang gefangen. Aber zumindest blieb einem die Angst der Wahl erspart. Zumindest gab es das.

Die Struktur meines Lebens musste, wie sich herausstellte, gestürzt werden, und ich bin dankbar, und ich habe mein Bestes getan, um J.s Freundin zu sein. An einem Nachmittag saßen meine Tochter und ich mit ihm auf einer Decke in einem Park. Eine Gruppe Teenager spielte in der Nähe Volleyball und benutzte einen horizontal wachsenden Baum als Netz. Meine Tochter wollte unbedingt an diesem Baum schaukeln, also beobachteten wir die Teenager, warteten darauf, dass sie sich auflösten, und drängten sie zur Geduld. Ein paar Tage später erhielt ich eine typisch skurrile SMS: "In einer anderen Zeitlinie warten wir immer noch an diesem Baum darauf, dass die Teenager mit dem Volleyballspielen fertig werden."

"Eine andere Zeitlinie." Der Satz fängt nicht nur J.s Neigung ein, alle Möglichkeiten ständig und wehmütig offen zu halten, sondern auch meine eigene hartnäckige Bindung an eine verpasste Dimension, mein Hineingießen so vieler Vitalität, Fürsorge und Hoffnung – mühsame Hoffnung – in dieses Hypothetische, das hätte sein können und immer noch sein könnte, für das reserviert, was jetzt möglich ist und geschieht, nur einmal, in meinem flüchtigen mittleren Alter. Das Leben für eine Fantasie aufzugeben: Was könnte fatalistischer sein als das?

"Vielleicht liegt das Problem darin, dass du ein Romantiker bist", sagt mein ehemaliger Liebhaber-Freund-männlicher-Sensibilitätsleser. "Und vielleicht sind es auch die anderen Fatalisten." Sicher, vielleicht. Wir wissen – und wissen es schon lange –, dass Romantik und Fatalismus dialektische Liebhaber sind. Wenn die Liebe scheitert, macht genau die Eigenschaft, die sie über das gewöhnliche Treiben der Erfahrung erhob, es unmöglich, sich jemals wieder so etwas vorzustellen. Die wundersame Einzigartigkeit des Verliebtseins ist daher ein besonders fruchtbarer Boden für einen verallgemeinernden Pessimismus: "Ich fühle mich zu Männern hingezogen, weil ich es liebe, schlechte Entscheidungen zu treffen", so ein typisch heterofatalistischer Tweet. Diese Wendung, von einem Mann zum imaginären Monolithen "Männer", beraubt den verletzenden Mann der Spezifität und erweist ihm zugleich eine gewisse Loyalität; indem wir ihn eine ganze Geschlechterrolle spielen lassen, stellen wir sicher, dass wir ihn wieder treffen werden. Hier steckt etwas von der frenetischen Entsagung der temperamentvollen jungen Nonne, die die Tür zur Romantik mit einem intensiv romantischen Knall zuschlägt und sich dann einer männlichen Abstraktion vermählt.

Eines, das der Heterofatalismus widerspiegelt, ist ein anhaltender Mangel an Glauben daran, dass die, die wir begehren, uns als gleichwertig menschlich erkennen können. Ich frage mich, wie sehr wir, aus Furcht vor dem, was wir erwarten, und Erwartung dessen, was wir fürchten, das "altmodische Mann-Frau-Ding" herbeirufen, das immer wieder auftaucht. Eine Frau kommt, ein Mann zieht sich zurück; diese Verkörperung muss nicht unbedingt mit größerer Bedeutung schwanger werden, aber sie tut es oft. Ich frage mich am Ende, ob es irgendwie meine eigene Schuld ist, wenn die heterosexuelle Dynamik ihre eigenen Tropen nicht überwinden, ihre eigene Symbolik nicht untergraben, eine völlig unvorhersehbare Szene spielen kann.

Seresin macht sich zu Recht über die privilegierte Ignoranz von Heteros lustig, die in Momenten der Sehnsucht, ein Begehren zu erleben, das wir uns als besser von unserer eigenen Unterdrückung lösbar vorstellen, den Wunsch äußern, queer zu sein. Keine Beziehung – unabhängig von Geschlecht, Orientierung, Anzahl der Personen – ist immun gegen Machtdynamiken; ungleiche Verteilung ist immer, sozusagen, auf dem Tisch. Aber in queeren Beziehungen sind die Rollen zumindest weniger festgelegt, mit vielleicht mehr Freiheit und Flexibilität, wer welche übernimmt und wie. Mit anderen Worten, vielleicht entsteht unser Pessimismus über Heterosexualität zum Teil aus einem aufkommenden Gefühl ihrer Anachronismus. Vielleicht ist es, wie das steigende Interesse an heterosexueller Nicht-Monogamie, Teil des unbeholfenen Prozesses der Heterosexualität, sich selbst in eine flüssigere Zukunft zu "queeren".

Um den Stillstand der "komplementären Zweiheit" zu durchbrechen, der jedes Paar erfassen kann, stellt sich Jessica Benjamin vor, wie wir im Laufe der Zeit (und die Zeit ist entscheidend) zusammenarbeiten könnten, um ein "intersubjektives Drittes" zu schaffen, einen Raum, in dem deine Bedürfnisse und meine, deine Wünsche und meine sich gegenseitig anerkennen und akzeptieren, ohne um Dominanz zu konkurrieren. Einen solchen Raum zu schaffen, sagt Benjamin, erfordert eine gegenseitige Hingabe, die sich von Unterwerfung unterscheidet. Ich finde diese Unterscheidung schwer zu erfassen, was vielleicht bedeutet, dass ich Begehren in Form eines Kampfes erlebe, den jemand verlieren muss. Ich bin bereit, hier einen unbewussten Masochismus zuzugeben. Einen guten Mann zu wollen ist schließlich schwer, und meine Sexualität schuldet mir weder Schutz noch Bestätigung; sie ist für sich selbst da, für ein Gefecht, eine Anstrengung, einen Geruch.

"Die alte Art der Paarung ist tot", sagte meine Freundin bei unserem Kolloquium der weiblichen Beschwerden beim Abendessen, "und die neue muss noch geboren werden." Was ist die neue? Pessimismus mag uns wissend fühlen lassen, aber wirklich, wir wissen es nicht. Vorerst hat uns das Leben hier festgenagelt: "Ich mag es, dich warten zu lassen."




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