Donnerstag, Januar 23, 2025

Fall Gelbhaar: Grüne Jugend wendet sich gegen Unschuldsvermutung

1. Der Tagesspiegel berichtet über eine aktuelle Stellungnahme zu der Verleumdung des Politikers Gelbhaar:

Am Mittwoch positioniert sich die Spitze der Grünen Jugend in dem Fall nun relativ eindeutig. "Es gilt als feministische Partei, Betroffenen zu glauben", sagte Nietzard. "Wo Macht existiert, wird Macht missbraucht", so die Grüne-Jugend-Chefin weiter. Das passiere auch in einer feministischen Partei, sagte Nietzard und erwähnte, sie selbst sei ebenfalls schon betroffen gewesen.

"Was es aber bedeutet, in einer feministischen Partei zu sein, ist, dass Betroffenen geglaubt wird", sagte Nietzard weiter. Zwar wollte sie sich nicht zu Einzelheiten im Fall des Berliner Abgeordneten äußern, doch sie unterstellte ihm Fehlverhalten: "Stefan Gelbhaar ist nicht der einzige Mann, der in dieser Partei – oder in jeder anderen Partei – Fehler begangen hat. Wie groß diese sind, [...] weiß ich nicht."

Nietzard argumentierte weiter: "Die Unschuldsvermutung gilt immer vor Gericht. Aber wir sind eine Organisation, und wir sind kein Gericht." Es gelte "nicht unbedingt moralisch das Gleiche wie gerichtlich". Als Beispiel führt sie die Fälle Luke Mockridge und Thilo Mischke an. "Da wurden Männern Sendungen weggenommen, weil sich eine moralische Bewertung eben von einer gerichtlichen oder juristischen Bewertung unterscheiden kann", sagt Nietzard.


Die Menschen, die für das Canceln von Mockridge und Mischke verantwortlich waren, haben jungen Menschen damit gezeigt, dass die Unschuldsvermutung etwas ist, auf das man gut und gerne verzichten kann.

"Die Zeit" gibt in einem gelungenen Artikel einen Überblick über den Fall:

In den Tagen rund um Weihnachten, als das Land den Politiker Stefan Gelbhaar ganz neu kennenlernt, als vermeintlich übergriffigen Mann nämlich, als angeblichen Grapscher und Sexisten, wie es in den Nachrichten heißt, schluckt Gelbhaar jeden Morgen nach dem Aufstehen eine Tablette. Tavor, ein angstlösendes und beruhigendes Medikament, gegen das Herzrasen, das einsetzt, wenn er auf sein Handy guckt. Er kann kaum essen, nimmt Medikamente gegen Magengeschwüre und verliert sieben Kilogramm an Gewicht. "Es ging in Wellen", sagt Gelbhaar, "da ist diese Hoffnung, dass das irgendwie vorbeizieht."

Gelbhaar, 48, sitzt in einem Restaurant im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg und erzählt von diesen dunkelsten Tagen des Jahres. "Für mich war das eine kafkaeske Situation", sagt er. "Ich sollte mich gegen Vorwürfe verteidigen, die ich quasi nicht kannte."


Hier geht es weiter.



2. Der FOCUS berichtet über Gender Disappointment: "Tränen in den Augen": Mutter erfährt, dass sie einen Sohn bekommt und ist enttäuscht.



3. N-tv beschäftigt sich mit einem der häufigsten feministischen Irrtümer: "Frauen verdienen viel weniger als Männer? Falsch!"



4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu dem Genderama-Top-Thema von gestern, der Haltung, dass ein Mann mindestens 4000 netto verdienen zu müssen, um als Partner in Frage zu kommen:

Servus Herr Hoffmann,

danke für Ihre heutigen Beiträge bei Genderama. Zum ersten: Möchten Sie vielleicht zwecks Einordnung für die Leserschaft noch die Werte von Durchschnitts- und Mediannetto 2024 einfügen?

Das Durchschnittsgehalt lag letztes Jahr nämlich bei 50.250 Euro brutto, das Median-Einkommen dagegen bei 43.750 Euro (https://www.finanz.de/gehalt/). Weil das immer gerne durcheinandergeht: Das Median-Einkommen zeigt, dass die Hälfte der Erwerbstätigen weniger verdient als dieser Betrag und die andere Hälfte mehr. Es gibt also eine größere Anzahl von Personen, die unter dem Durchschnittsgehalt verdienen, was ein deutlicher Indikator für die sehr ungleiche Einkommensverteilung in Deutschland ist. Das Durchschnittsgehalt wird dagegen gerne durch einige sehr hohe Gehälter nach oben gezogen, spiegelt aber nicht unbedingt die Situation im breiten Land wieder.

Nehmen wir trotzdem mal das Durchschnittsgehalt, dann sind wir bei einem Monatsnetto von 2740 Euro (Steuerklasse I). Das ist immer noch über 1200 Euro von der magischen Recall-Linie entfernt. Und die Damen wundern sich ernsthaft, dass sie keine Partner (mehr) finden? Ich jedenfalls gehe bei Frauen, die mehr am Geld als am Menschen interessiert sind, dezent auf Abstand, insbesondere wenn es sich bei Ihnen um derlei "(Anti)Sozialarbeiterinnen" handelt.




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