Süddeutsche Zeitung: "Mitgefühl gilt Frauen zuerst"
1. Die Süddeutsche Zeitung berichtet über die vielsagende Forschung zweiter Psychologinnen, die unter anderem eine Antwort auf die Frage anbietet, warum es die Männerrechtsbewegung gesellschaftlich so viel schwerer hat als der Feminismus. Ein Auszug:
Gerade haben die Psychologinnen Maja Graso von der Universität Groningen und Tania Reynolds von der University of New Mexico für einen Beitrag im Fachjournal Biology Letters die Forschungsliteratur dazu ausgewertet. "Der Schluss lautet, dass Frauen im Vergleich zu Männern den Vorteil genießen, dass ihr Leiden mehr Mitgefühl in anderen auslöst", schreiben die Wissenschaftlerinnen. Müssten Frauen etwas erleiden oder erdulden, werde dies als schwerwiegender und weniger akzeptabel bewertet, als wenn Männern das Gleiche widerfahre, so Graso und Reynolds.
(…) Die Studienlage weist darauf hin, dass Männer mit weniger Anteilnahme zu rechnen haben. Dabei haben sich die Forscherinnen vor allem auf experimentelle Studien fokussiert. So zeigten diese, dass Frauen mehr Mitleid erhielten, wenn sie Schmerz erfahren. Andere Publikationen legen nahe, dass Kränkungen von Frauen als deutlich schwerwiegender bewertet würden. Eine andere Arbeit legt nahe, dass ansonsten segensreiche Medikamente weniger akzeptabel erscheinen, wenn sie Nebenwirkungen haben, die Frauen stärker betreffen als Männer. Im umgekehrten Fall – Männer erleiden mehr Nebenwirkungen – beeinträchtigt dies die Bewertung der Arznei hingegen kaum.
Die Psychologinnen tragen weitere Befunde aus der Forschung zusammen, die alle in dieselbe Richtung deuten: Männern werden vor Gericht bei gleicher Ausgangslage eher verurteilt und schwerer bestraft als weibliche Angeklagte. Geht es darum, einen Menschen zu opfern, um viele andere zu retten, fällt die Wahl ebenfalls eher auf einen Mann, der im Namen einer höheren Sache verzichtbar ist. Sind Frauen in einem von Männern dominierten Feld unterrepräsentiert, so Graso und Reynolds, gelte dies als Beleg für Diskriminierung. Fehlen hingegen Männer in einem weiblich geprägten Umfeld, interessiere das niemanden – oder die Schuld werde bei den Männern verortet.
(…) Daran schließt sich das Argument an, dass Männer laut Stereotyp eher Täter und Frauen eher Opfer seien. Beides seien Exklusivrollen, schreiben die Psychologinnen: Ein Täter bleibe ein Täter, selbst wenn auch er Leid erfährt. Dazu komme, dass in den vergangenen Jahren oder Jahrzehnten durch den Erfolg des Feminismus die Sensibilität für weiblichen Schmerz zugenommen und die Definition dessen verbreitert habe, was als Leid oder Schaden gilt. Am Ende gehe es darum, schreiben Graso und Reynolds, die zunehmend eskalierenden Konflikte zwischen den Geschlechtern zu entschärfen und effektive Gegenmaßnahmen zu identifizieren – damit alle weniger Schmerz erfahren, Frauen wie Männer.
Am Montag beispielsweise beruhte die Talkshow "Hart aber fair" auf dem Missverhältnis, dass uns das Leiden von Frauen wichtiger ist.
2.
Familiengerichte sollen künftig den Einsatz elektronischer Fußfesseln für prügelnde Männer anordnen können, um so Annäherungsverbote durchzusetzen. Das sieht ein Gesetzentwurf von Justizminister Volker Wissing (Ex-FDP) vor, der noch vor der Wahl beschlossen werden könnte.
Die taz berichtet.
3. Wir bleiben bei der "taz":
"Männer" sind laut Merkel am Zerbrechen der Regierungskoalition Schuld. Dann lieber Frauen wählen? Ein Blick in die Politik-Landschaft legt nahe: Das ist keine gute Idee.
Hier geht es weiter.
4. Am 12. Dezember kommt der Film "Die geschützten Männer" ins Kino, der im Sommer schon auf dem Filmfest München gezeigt wurde. Eine Filmkritik findet man hier.
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