"Kommen Sie nicht, denn jedes Mal, wenn Sie kommen, vergewaltigen sie mich hinterher."
1.
Palästinensische Häftlinge werden gefoltert, wenn sie juristischen Beistand suchen. Der Anwalt Ben Marmarali gibt zu Protokoll, dass Mandanten ihn bitten, von Besuchen abzusehen, weil sie sonst damit rechnen müssen, vergewaltigt zu werden.
Die Wochenzeitung "Freitag" berichtet.
2. Im linken Magazin "Jacobin" spricht die Bevölkerungsforscherin Anna Rotkirch über ungewollte Kinderlosigkeit, wofür sie Finnland als Beispiel nimmt:
Diejenigen, für die es am unwahrscheinlichsten ist, Kinder zu bekommen oder eine langfristige Beziehung zu führen, sind Männer mit niedrigem Bildungsgrad. Wir sprechen hier wirklich von dramatischen Zahlen: Derzeit haben fast vier von zehn Männern mittleren Alters mit niedrigem Bildungsgrad keine Kinder – im Vergleich zu zwei von zehn Männern mit hohem Bildungsgrad. Und die meisten von ihnen möchten Kinder haben.
3.
Die klassische Rollenverteilung – Mann arbeitet, Frau versorgt die Kinder – steht in der Kritik. Wie fühlen sich allein verdienende Väter? Drei "Trad-Dads" erzählen.
"Die Zeit" hat mit diesen Vätern gesprochen. Durchaus lesenswert.
4. Der ehemalige Bundesrichter Thomas Fischer widmet sich der Frage, ob nach italienischem Vorbild auch in Deutschland Femizid ein Straftatbestand werden sollte. Ein Auszug:
Mit der allgemeinen Definition "Tötung von Frauen, weil sie Frauen sind" kommt man nicht weit. Sie erfasst, wörtlich genommen, nur die sehr kleine Fallgruppe von Tötungsdelikten, die aus abstraktem Hass oder unpersönlich aggressiver Verachtung gegen die Bevölkerungsgruppe »Frauen« begangen werden. Solche Taten kommen natürlich vor, ebenso wie Tötungen von Schwulen, "weil sie schwul sind", oder von Türken, "weil sie Türken sind" (siehe NSU). Gelegentlich liest man von monströsen Taten solcher Art in ferneren Regionen der Welt. In Deutschland dürften sie so häufig sein wie die medial beliebten "Serienkiller" oder "Ritual-Morde".
(…) Die meisten Tötungsdelikte werden von Männern gegen Männer begangen. Nun könnte man sagen: Androzid ist die Tötung eines Mannes, "weil er ein Mann ist". Wenn man das auf alle Fälle anwendet, in denen das Tatopfer sich sozial "männlich" verhalten hat – also aggressiv, offensiv oder provokativ aufgetreten ist – dürfte man den Großteil aller maskulinen Tötungsdelikte erfasst haben. Es ist schwer vermeidbar und nicht wirklich überraschend, dass Männer sich "wie Männer" und Frauen sich "wie Frauen" verhalten, und die nachträgliche Zuschreibung dieses Umstands bringt erstaunlich wenig Erkenntnisgewinn. Eine Forderung, mit zwingend lebenslanger Haft alle Tötungen von Männern zu bestrafen, die sich entweder "typisch männlich" verhalten haben oder von denen Täter oder Täterin dies annahmen, hat – mit gutem Grund – noch niemand gefordert.
Auch deshalb ist der eingangs genannte italienische Tatbestand »Femminicidio« schwer verständlich. Natürlich springt einem sofort die krasse Ungleichbehandlung ins Auge: Warum das nur für weibliche Tatopfer gelten soll, ist ja keinesfalls verständlich. Selbstverständlich können auch Männer jedes Alters sowie Menschen beliebigen sonstigen Geschlechts aus den dort genannten Motiven getötet werden. Und es ist offensichtlich nicht rational begründbar, warum das Leben einer Person "Mann oder Junge" vor dem Gesetz einen geringeren Wert haben sollte als das Leben von "Frauen und Mädchen".
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