Mittwoch, März 27, 2019

Süddeutsche Zeitung berichtet über Männerhaus in München – News vom 27. März 2019

1. Es tut sich etwas in der feministischen Filterbubble: Selbst die Süddeutsche Zeitung schreibt plötzlich über häusliche Gewalt gegen Männer. Der Artikel von Anna Hoben versteckt sich leider hinter einer Bezahlschranke: Er schildert vor allem ausführlich die Leiden eines männlichen Opfers, die bis zur Vergewaltigung reichen, und streut dabei aber interessante Informationen allgemeiner Art ein: etwa dass es inzwischen auch in München eine anyonyme Schutzeinrichtung für männliche Opfer gibt, bundesweit die sechste, in Bayern die erste. Eingerichtet wurde sie von Deborah Neuburger.

[Deren] Ziel ist es, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und aufzuklären, auch in diesem Bereich eine Gleichberechtigung voranzutreiben, "das blöde Grinsen aus den Gesichtern zu bekommen". Das stelle sich nämlich nahezu jedes Mal ein, wenn sie jemandem von ihrem Engagement erzähle. Ein wenig belustigt, ein wenig ungläubig, ein wenig überfordert. Bekannte fragten dann gern: "Und deinem Mann geht's gut?" Ein Mann als Opfer, das können oder wollen sich viele nicht vorstellen, das passt nicht zur klassischen Rollenverteilung, die in vielen Köpfen herrscht. Stattdessen steht die unausgesprochene Frage im Raum: Kann der sich etwa nicht wehren? Gibt man bei Google "Männerschutz" ein, wird der Begriff durch "Mutterschutz" ersetzt.

(...) Mit ihrer im vergangenen November gegründeten Beratungsstelle wollen Deborah Neuburger und ihre Kollegin, die Sonderpädagogin Susanne Schmidt-Reitwein, zusammen mit den Klienten herausfinden, auf welcher Ebene ihnen Gewalt angetan wird und ob ihre Partnerin möglicherweise von einer psychischen Erkrankung betroffen ist. Neuburger, die in Pasing einen Kindergarten leitet, hat zuvor schon Frauen in solchen Situationen beraten, Krisenintervention betrieben. Nun tun sie das für Männer - weil sie dort eine große Lücke sehen. Sie leisten Hilfe zur Selbsthilfe, vermitteln an unterstützende Institutionen und beraten die Klienten dazu, wie sie sich und ihre Kinder stärken können.

(...) Es tut sich etwas im öffentlichen Bewusstsein, aber es geht sehr langsam voran. In Nürnberg hat sich Anfang Februar 2019 eine Landesarbeitsgemeinschaft für Jungen- und Männerarbeit gegründet. Vor Kurzem ist die Leitstelle für Gleichstellung in Bayern mit der sächsischen Fachstelle in Kontakt getreten, um sich zu dem Thema beraten zu lassen.




2. Ein achtfacher Vater saß sechseinhalb Jahre unschuldig im Knast, weil ihn seine Frau fälschlich beschuldigte, sie zweimal vergewaltigt zu haben.



3. Die US-amerikanische Linke bereut inzwischen, auf dem Höhepunkt der MeToo-Hysterie einen ihrer besten Leute aufgrund fragwürdiger Vorwürfe zum Rücktritt gemobbt zu haben. Al Franken, bis Januar 2018 noch Senats-Abgeordneter der Demokraten und bekannt als vorkämpfer für Frauenrechte, befand sich vor etwas über einem Jahr in einer unschönen Zwickmühle. Emily Yoffe berichtet für das linksliberale Magazin The Atlantic:

Als die Anschuldigungen zunahmen, taumelte ein aus heiterem Himmel getroffener Franken von der Entschuldigung zur Verleugnung zur Selbstverteidigung. Ich schrieb damals im Magazin Politico, dass Frankens gequälte Antworten "es so klingen ließen, als ob er wüsste, dass er unangemessene Dinge getan hatte und es nicht zugeben wollte, oder er glaubte, dass er sie nicht getan hatte, das aber nicht sagen konnte, da das Beteuern seiner Unschuld bedeuten würde, die Wahrhaftigkeit seiner Anklägerinnen zu beanstanden" – eine inakzeptable Haltung für ein Mitglied des linken Lagers.


Aus Yoffes Artikel erfährt man immerhin auch:

Eine Reihe neuer Umfragen zeigt, dass die Mehrheit der Amerikaner nicht begeistert über solche Vorverurteilungen ist. Eine Morning Consult-Umfrage vom vergangenen Oktober ergab, dass 57 Prozent der Erwachsenen "genauso besorgt sind über junge Männer, die mit möglichen falschen Anschuldigungen konfrontiert sind wie über junge Frauen, die sexuellen Übergriffen ausgesetzt sind". Und eine Umfrage im vergangenen Jahr von der Anti-Polarisationsgruppe More In Common ergab, dass 51 Prozent der Amerikaner "glauben, dass zu viele gewöhnliche Verhaltensweisen als sexuelle Belästigung bezeichnet werden". Die Menschen haben Angst, dass eine missverstandene Begegnung von vor mehreren Jahren ihr Leben oder das eines geliebten Menschen beeinträchtigen könnte. Es gibt jetzt eine kritische Masse von Männern, die auf dem Campus und darüber hinaus beschuldigt werden, und die Menschen befürchten, dass sie oder jemand, den sie lieben, nicht für ein Verhalten zerstört werden könnte, das eine extreme Strafe verdient, sondern für ein Verhalten, bei dem dies nicht der Fall ist.




4. Joe Biden, vormals Vize-Präsident unter Obama und heute Bewerber der Demokraten für die Präsidentschaftskandidatur, macht "die Kultur des weißen Mannes" für sexuelle Gewalt in den USA verantwortlich. Diese Kultur habe sich in den vergangenen 30 Jahren nicht verändert.



5. Das kalifornische Unternehmen Dollar Shave Club, das Rasierklingen und andere Pflegeprodukte vertreibt, hat offenbar als Reaktion auf das Männer-Bashing von Gillette ein neues männerfreundliches Video erstellt.

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