Freitag, September 07, 2018

Thomas Gesterkamp macht Stimmung gegen Väteraufbruch für Kinder – News vom 7. September 2018

1. Lieber Himmel, welche Laus ist ihm jetzt wieder über die Leber gelaufen? In der Berliner "taz" von gestern teilt der umstrittene Publizist Thomas Gesterkamp gegen den "Väteraufbruch für Kinder" aus und fordert letztlich, dass das staatliche Bundesforum Männer seine Entscheidung, den Väteraufbruch weiter Mitglied sein zu lassen, überdenken solle. Dabei sind seine Vorwürfe gegen den Verein dermaßen dürftig, dass ich mich schon fragen muss, welche verletzten Eitelkeiten oder Kränkungen in Wahrheit dahinter stecken: Eine Rednerin habe sich auf einer Veranstaltung gegen "organisierten Kinderhandel" ausgesprochen, an dem sich angeblich staatliche Stellen wie Jugendämter und Familiengerichte beteiligten. Außerdem mache der Väteraufbruch mit "der Konkurrenz" gemeinsame Sache.

Der Konkurrenz? Gemeint ist die ebenfalls sehr engagiert für Väter und andere Männer eintretende "IG Jungen, Männer, Väter", der Gesterkamp in seinem Artikel einen Seitenhieb versetzt. Aber auch hier wird nicht klar, was Gesterkamp ihr eigentlich vorwirft. Zwei von der IG veranstalteten Genderkongresse seien in Wirklichkeit "Anti-Gender-Veranstaltungen" gewesen, bei denen das Thema "Scheidungsväter" eine wichtige Rolle gespielt habe, lautet noch die konkreteste Attacke.

Gesterkamp hätte sich bei einem dieser Kongresse ja durchaus einmal blicken lassen können, um wenigstens halbwegs zu wissen, worüber er schreibt. Einladungen zur Teilnahme gingen auch an das Bundesforum Männer.



2. Kommen wir zum "organisierten Kinderhandel", den staatliche Stellen wie Jugendämter und Gerichte zumindest nicht unterbunden haben: Wie konnte es passieren, dass trotz amtlicher Aufsicht eine Mutter ihren Sohn jahrelang europaweit zur Vergewaltigung anbieten konnte? Warum hatte das Jugendamt Hinweise über den Missbrauch des Jungen niemandem mitgeteilt? Dieses Versagen wird jetzt von eben den Institutionen untersucht, die derart katastrophal versagt hatten. Die Süddeutsche Zeitung berichtet.

In dem von der "Stuttgarter Zeitung" veröffentlichten Artkel "Furcht vor der Einsicht" heißt es über das Versagen des Jugendamtes:

Für die Behörde, die bereits im Fall Alessio, eines dreijährigen Buben, der vor drei Jahren von seinem Stiefvater tot geprügelt wurde, die Verurteilung eines Mitarbeiters hinnehmen musste, wäre eine Anklageerhebung ein weiterer schwerer Schlag. Dies will sie offenbar, bei aller Bereitschaft zur Einsicht, unbedingt verhindern. Doch der Punkt zeigt, dass der internen Aufarbeitung nun auch noch eine unabhängige Untersuchung folgen muss.




3. Vor ein paar Tagen berichtete Genderama über den Rauswurf des österreichischen Abgeordneten Efgani Dönmez aus dem ÖVP-Parlamentsklub, nachdem Dönmez ironisch oder ernsthaft angedeutet hatte, die Berliner Staatssekretärin Chebli hätte ihr Amt möglicherweise sexuellen Gefälligkeiten zu verdanken gehabt. Nun sollte mit Dönmez Bestrafung für diese Attacke ebenso wie mit seiner ausdrücklichen Bitte um Entschuldigung die Sache eigentlich gut sein, aber die Attacken gegen ihn werden mit größter Schärfe fortgesetzt. Tamara Wernli kommentiert diese eifernde Unerbittlichkeit auf Youtube: "Internetpranger: In 2 Tagen bist du erledigt".



4. Die US-amerikanische Männerrechtsbewegung hat jetzt ihre erste eigene Kanzlei, um ein Männer diskriminierendes Justizsystem zu verbessern. Ein Auszug:

Professorin Suzanne Goldberg, Leiterin des Columbia Law's Center for Gender and Sexuality Law, sagte, dass der Schwerpunkt "Männerrechte" in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen könnte: "Es wird keine Überraschung sein, wenn mehr Anwälte sagen, dass sie pro 'Männerrechte' sind, wenn sich die #MeToo-Bewegung weiterentwickelt".

Das Unternehmen befindet sich in seiner "embryonalen" Phasen, so Harry Crouch, Präsident des National Council for Men. Er sagte, dass vier Anwälte derzeit freiwillig in Nord- und Südkalifornien für die Sache arbeiten - zusammen mit ein paar Anwaltsgehilfen, zwei pensionierten Ermittlern, die als Forscher arbeiten, und einer pensionierten "Medienagentin". [Der maskulistische Rechtsanwalt Marc] Angelucci sagt, dass viele Leute sich an die Gruppe und die aufstrebende Firma gewandt haben, um nach Hilfe zu suchen oder ihre Dienste anzubieten.

"Was jetzt passiert, ist, dass wir Zulauf von immer mehr Menschen erhalten, die anbieten zu helfen. Immer mehr Menschen stoßen auf uns. Menschen, die 'The Red Pill' sehen, kommen zu uns", sagte Angelucci und bezog sich auf einen sehr umstrittenen Dokumentarfilm aus dem Jahr 2016, der die Männerrechtsbewegung unterstützt. "Wir haben in den letzten Jahren wirklich einen Anstieg erlebt, und es wird einfach weitergehen."

(...) Für die Zukunft haben Crouch und Angelucci größere Träume. Beide Männer sagen, dass sie wollen, dass die Kanzlei zu einer "vollwertigen Bürgerrechtskanzlei" wird und Fälle annehmen kann, die sie wegen ihrer Größe und mangelnden Ressourcen bislang ablehnen müssen. Angelucci sieht sie "größere Fische" übernehmen: Klagen über Falschbeschuldigungen eines sexuellen Übergriffs oder einer Benachteiligung von Frauen, diskriminierende Gesundheitspraktiken und Vaterschaftsfälle.

"Ja, ich sehe absolut, dass wir eine gemeinnützige Anwaltskanzlei für Bürgerrechte werden. Es ist das, was ich seit langem möchte", sagte Angelucci. "Wir würden den Menschen helfen, den Missbrauch durch die Regierung und den Missbrauch durch Richter in Frage zu stellen."


Der Rest des Artikels macht natürlich klar, dass diese Männer total falsch liegen und mit Frauenfeinden im Bunde sind: die bekannte Rhetorik.

Obwohl diese Form der Berichtserstattung nicht abreißen wird, bin ich insgesamt zuversichtlich, was die Zukunft dieser Kanzlei angeht. Marc Angelucci widmete sich schon den Anliegen von Männern, als ich dieses Thema gerade erst entdeckt hatte (um die Jahrtausendwende herum), was zeigt, dass er über den nötigen langen Atem für solche Projekte verfügt.



5. In Großbritannien soll Frauenfeindlichkeit jetzt als "Hassverbrechen" verfolgt werden. Logischerweise dürfte für Männerfeindlichkeit irgendwann dasselbe gelten, argumentiert Laura Perrins, auch wenn sie dies "im Moment" noch nicht sieht.



6. Die Satire-Website "The Babylon Bee" berichtet über den Ausschluss eines Studenten vom Unterricht, weil er die falsche Frage gestellt hatte:

Die angehende Professorin für Abstrakte Geschlechtertheorie und renommierte Soziologin Dr. Caryn M. Richards wurde von einem ihrer Erstsemester mit einer rätselhaften Kritik konfrontiert.

Der neugierige Student Greg Johnson war verblüfft über eine scheinbar widersprüchliche Position seiner Professorin. "In einer Sekunde argumentierte sie, dass Frauen durchaus in der Lage sind, ohne Männer zu überleben", erklärte Johnson. "In der nächsten bestand sie darauf, dass Frauen unterdrückt werden, Opfer eines unausweichlichen Patriarchats sind. Also fragte ich, wie beides zugleich wahr sein könnte."

Die Schüler der Klasse beschreiben die erste Reaktion von Dr. Richards als einen kompletten Schock. "Sie stand einfach da mit offenem Mund und in die Hüfte gestemmten Händen", sagte uns ein Student unter der Bedingung seiner Anonymität. Nach sechzig Sekunden Stille, berichten die Studenten, sei Dr. Richards "durchgeknallt" und habe Johnson aus dem Stuhl gerissen.

"Typisch intoleranter Mann!" schrie Dr. Richards Berichten zufolge, als sie Johnson von seinem Kragen in den Flur schleppte. "GIFTIGE MÄNNLICHKEIT, VERSCHWINDE!"

Johnson bedauert, dass er seine Verwirrung zum Ausdruck gebracht hat. "Ich weiß jetzt, wann sie wissen möchte: Habt ihr irgendwelche Fragen?, meint sie wirklich: Sag kein Wort, wenn du nicht alles akzeptierst, was ich sage, ohne zu zögern. Lektion gelernt!" erzählte Johnson Reportern, während er seine Halskrause justierte.

Johnson hat sich seitdem bei seiner Professorin, seiner Klasse sowie der gesamten Studentenschaft entschuldigt und behauptet, dass seine Frage von einem Ort der "unbewussten Frauenfeindlichkeit" kam und dass ihm so etwas nicht noch einmal passieren werde.

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