Freitag, Februar 21, 2014

Gemischte Leserpost

Heute morgen habe ich noch gebloggt, das heute wenig los sei – prompt haben mir mehrere Leser verschiedene Links gemailt.

So weist mich ein Schweizer Leser auf einen Artikel aus der "bz Basel" hin: Geschlechtstypische Erziehung: Warum sollen nur Buben Bagger mögen? Darin wird ein Handbuch vorgestellt, das in Kindertagesstätten, Spielgruppen und Berufsschulen in der deutschen Schweiz Anleitung geben soll, wie man auch Mädchen für Bagger oder Buben für Puppen begeistern kann:

Das Handbuch "Nicos Puppe und Sophies Lastwagen" wurde in den letzten Wochen an rund 2000 Kindertagesstätten, an Spielgruppen und Berufsschulen in der Deutschschweiz verteilt. Ab April leitet das Marie-Meierhofer-Institut für das Kind in verschiedenen Kantonen Workshops, um Mitarbeitern von Kindertagesstätten (Kita) aufzuzeigen, wie sie die Inhalte des Handbuchs in ihrem Berufsalltag umsetzen können. "Die wenigsten Pädagoginnen und Pädagogen möchten Mädchen und Jungen unterschiedlich behandeln", sagt Stefanie Schälin von der Uni Basel. "Trotzdem werden durch unbemerkte und unreflektierte Gewohnheiten und Traditionen Geschlechterstereotype weitergegeben."


Mein Schweizer Leser kommentiert:

Ich habe überhaupt nicht den Eindruck, dass "Geschlechterstereotype" weitergegeben werden, sondern eher, dass sich Buben ganz ohne äusseren Einfluss für anderes interessieren als Mädchen. Kürzlich hab ich im Tram in Basel beobachtet wie eine Kindergärtnerin zwei kleinen Buben, die begeistert von einem vorbeifahrenden Motorrad schwärmten, einen Stoffbär hinsetzte und sagte, der Bär fühle sich einsam und sie sollen sich doch etwas um ihn kümmern. Die Buben ignorierten den Stoffbär und schwärmten weiter von ihrem Motorrad und ich hatte überhaupt nicht den Eindruck, dass das aus fehlendem Mitgefühl für den Stoffbär geschah, sonder eher aus der Einsicht, dass sich dieser Stoffbär nicht einsam fühlen kann.


Eine weitere Mail habe ich von der Pressesprecherin des Deutschen Arbeitgeberverbandes mit dem Link zu einem Artikel und dem Vorschlag "Das wäre doch wieder was für Ihren Blog?" erhalten.

Hm. Ich blogge hier seit Jahren über häusliche Gewalt, und kein einziger Opferschutzverein hat angeboten, sich mit mir zu vernetzen oder mir Links zugesendet. Ich blogge über beruflich ausgebeutete Männer; keine Gewerkschaft hat sich je bei mir gemeldet. Auch kein Obdachlosenverband, keine Plattform für Missbrauchsopfer, keine Schwuleninitiative. Das Bundesforum Männer macht sowieso einen Riesenbogen um alle Männeraktivisten, die den Heiligen Feminismus kritisieren, ob diese Leute sich seit Jahren jene Arbeit machen, die man vom Bundesforum erwarten dürfte oder nicht. Aber ich verlinke ein einziges Mal ein Statement des Arbeitgeberpräsidenten, und schon bin ich im Verteiler. Kann es sein, dass es einen GRUND dafür gibt, dass manche Gruppierungen und manche Menschen auf dem freien Markt erfolgreicher sind als andere?

Und schließlich macht mich ein Leser auf ein ARD-Interview mit Josephine Witt aufmerksam. (Sie erinnern sich? Femen, Kölner Dom, Weihnachtsmesse, Altar, "Ich bin Gott"?). Mein Leser kommentiert:

Also wie schafft man es in diesem Land, Medienaufmerksamkeit von den öffentlich-rechtlichen Sendern zu bekommen? Ganz einfach: Man oder eher frau springt barbusig & mit "I am god"-Sprüchen beschmiert auf den Altar des Kölner Doms, während des weihnachtlichen Festhochamts und zum 80sten Geburtstag des Kardinals, der die Messe hält. Ohne feministischen Hintergrund – so vermute ich – wäre sie sofort in einer geschlossenen Psychiatrie gelandet. Aber als Feministin ist das ja alles was anderes. Als solche wird man von denen eingeladen, die Andersdenkende des falschen Geschlechts mit Breivik in Verbindung bringen wollten. Ich glaub, Herr Kachelmann hatte Recht: Fuck the ARD!

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