Sonntag, Juli 29, 2007

“Der Idiot der Familie”

Günter Franzen sinniert in den "Frankfurter Heften" über "Die Unlust der deutschen Männer". Ein Auszug:

Sicher, auf dem Weg von der asymmetrischen Harmonie vergangener Tage zum Modell der kommunikativen Partnerschaft der Gegenwart haben sich die Männer bislang nicht mit Ruhm bekleckert. Sie taumeln zwischen der Unterwerfung unter das weibliche Rollendiktat und kindischen Formen des passiven Widerstandes hin und her und führen sich in familiären Krisensituationen nicht selten auf wie die schwarzen Bewohner von Onkel Toms Hütte im Angesicht der weißen Herrin. Sie schlagen die Augen nieder, murmeln "Yes, Ma'am!", um im nächsten unbewachten Augenblick den unsortierten Klumpen schmutziger Wäsche bei 90 Grad durch den Kochwaschgang zu jagen. Es bliebe von Seiten der Männer also noch einiges zu tun, um das Prädikat der allgemeinen Familienreife zu erwerben, aber ich bezweifle, dass die psychosoziale Runderneuerung des deutschen Mannes tatsächlich zur Entgiftung des Binnenklimas führen würde: Der Mann macht keine Fehler, er ist der Fehler, und solange dieses Dogma gilt, erleidet die störanfälligste und lebendigste Quelle des menschlichen Glücks, die gegengeschlechtliche Liebe und ihre biologischen Folgen als Objekt des grämlichen Feminismus das Schicksal des Hundes, den man im Urlaub einer Tierpräparatorin anvertraut.


Hier steht der komplette Essay.

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