"Weil Mann nicht hilft: Jede fünfte Frau denkt wegen Hausarbeit an Trennung"
1. "Weil Mann nicht hilft: Jede fünfte Frau denkt wegen Hausarbeit an Trennung" schlagzeilte gestern die "Bild", und das ist diesmal nicht der übliche Bildzeitungs-Quatsch. Etliche Medien berichten einmal mehr wie gleichgeschaltet im selben Tenor. In der Tagesschau etwa heißt es:
Sie kocht, wäscht und putzt - er repariert. Laut einer Studie arbeiten Frauen im Durchschnitt doppelt so lange im Haushalt wie ihre männlichen Partner. Mit Folgen für die Beziehung.
Frauen im erwerbsfähigen Alter verbringen jede Woche rund 13 Stunden mit Kochen, Putzen und Waschen, während sich Männer meist nur halb so lange im Haushalt engagieren. Das geht aus einer wissenschaftlichen Studie des familiendemografischen Panels FReDA hervor, die jetzt vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden vorgelegt wurde.
Laut der Studie könne das Ungleichgewicht bei zusammenlebenden heterosexuellen Paaren Beziehungen belasten und zur Trennung führen. Dementsprechend denkt etwa jede fünfte Frau in ungleich aufteilenden Partnerschaften darüber nach, die Beziehung zu beenden - während das in Partnerschaften mit gleicher Aufteilung nur etwa jede siebte Frau tut..
In keinem der von mir gesichteten Artikel wird erwähnt, dass Männer in Partnerschaften statistisch noch immer die Hauptlast der Erwerbsarbeit tragen.
Vor kurzem gab es zu diesem Thema einen aufschlussreichen Tweet:
Die "Time Use"-Studie des US-Arbeitsministeriums aus dem Jahr 2023 ergab, dass Männer mehr außer Haus und Frauen mehr zu Hause arbeiten, und dass der NETTOUNTERSCHIED zwischen den gemeinsamen Beiträgen... etwa 8 Minuten pro Tag beträgt. Das Narrativ, dass Männer keinen gleichwertigen Beitrag leisten, ist toxisch.
Ich hatte über diese Volksverdummung schon vor Jahren in meinem Lexikon der feministischen Irrtümer geschrieben (Quellenangaben siehe dort):
Feministinnen ist es äußerst erfolgreich gelungen, unter dem Schlagwort "Doppelbelastung" den Eindruck zu erzeugen, dass Frauen um so vieles mehr von ihren unterschiedlichen Aufgaben in Anspruch genommen würden als Männer: Job, Haushalt, Kindererziehung – ein einziges Rotieren von morgens früh bis abends spät, während der Pascha längst auf der Couch liegt oder mit seinen Kumpels in der Kneipe hockt. Im April 2007 jedoch veröffentlichten drei Wirtschaftswissenschaftler (Michael Burda von der Berliner Humboldt-Universität, Daniel Hamermesh von der Universität Texas und Philippe Weil von der Freien Universität Brüssel) eine Studie, die den Mythos von weiblicher Benachteiligung Lügen straft: Die Forscher hatten Daten aus Befragungen in 25 Ländern analysiert, in denen es darum ging, wie Menschen ihre Zeit verbringen. Dabei waren die Teilnehmer darum gebeten worden, in Tagebüchern festzuhalten, womit sie an den verschiedenen Tagesabschnitten beschäftigt waren. Ergebnis: In den reicheren Ländern, zu denen auch Deutschland zählt, arbeiten Männer im Schnitt 7,9 Stunden pro Tag und Frauen im Schnitt ebenfalls 7,9 Stunden pro Tag. Des weiteren fanden die Forscher heraus, dass selbst Wissenschaftler, insbesondere Soziologen, weit überwiegend dem Irrtum anhingen, Frauen würden mehr arbeiten als Männer. Dass die Belastung in Wahrheit gleich verteilt war, hatte man zwar auch in früheren Untersuchungen schon festgestellt, aber diese Erkenntnis wurde von weit verbreiteten Behauptungen, Frauen seien deutlich mehr als Männer in Anspruch genommen, förmlich zugeschüttet.
Kann man noch genauer herausfinden, wie es speziell in Deutschland aussieht? Man kann. "Frauen beklagen sich gerne über den angeblich faulen Mann, der nicht im Haushalt hilft, und über ihre enorme Belastung durch die Hausarbeit", beginnt der Verband Eltern in Deutschland e.V. eine dringend notwendige Klarstellung:
"Der siebte Familienbericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend weist dieses deutschlandweite Wehklagen in das Reich der Märchen und Mythen. Tatsächlich verbrauchen Männer mehr Zeit für Kinderbetreuung, Hausarbeit und Erwerbstätigkeit. Mit 452 Minuten pro Tag arbeiten sie pro Tag 15 Minuten mehr für ihre Familie als Frauen. Im Monat kommen dabei ca. vier Stunden Mehraufwand auf die Männer zu. (…) Insgesamt investieren Männer und Frauen in Deutschland ca. 7 Stunden pro Tag in ihre Familie. Von der Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen wurde der 24-Stunden-Arbeitstag der Mutter mit Kind kreiert. Auch dies wird durch die seriösen Zahlen als Märchen entlarvt. Denn die angegebenen Zahlen wurden bei Familien erhoben, in denen mindestens ein Kind unter 6 Jahren lebte. Warum Frauen die Situation ihrer tatsächlichen Arbeitsbelastung nicht realistisch einschätzen können, bedarf dringender Klärung. Man könnte vermuten, dass die Polemik der Frauengruppen, die Hausarbeit seit Jahrzehnten verteufelt und als Sklaverei für Frauen bezeichnet, hier tiefe Spuren hinterlassen haben könnte."
Die international renommierte Soziologin Dr. Catherine Hakim gelangte zu vergleichbaren Ergebnissen und befindet:
"Diese Daten stürzen die wohlbekannte Theorie um, dass Frauen überproportional lange Arbeitszeiten in der Arbeit und zu Hause damit verbringen, Familie und Arbeit auszujonglieren. Feministinnen beklagen sich ständig darüber, dass Männer ihren gerechten Anteil an der Hausarbeit nicht leisten. Die Realität ist, dass die meisten Männer bereits mehr tun als ihren gerechten Anteil."
(…) Dass Männer ebenso wie Frauen leiden, wenn sie versuchen, allen Ansprüchen gerecht zu werden, zeigte auch eine Studie, die ein Forscherteam um Kristen Shockley von der University of Georgia im Journal of Applied Psychology veröffentlichten. Hierfür werteten die Forscher mehr als 350 Einzelstudien aus den USA, Europa und Asien mit insgesamt etwa 250.000 Teilnehmern aus. Ihre Erkenntnis: "Im Wesentlichen haben wir kaum belastbare Beweise dafür gefunden, dass Frauen und Männer in unterschiedlichem Ausmaß durch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie belastet werden."
Die Süddeutsche Zeitung berichtet zu dieser Studie weiter:
"Die Ergebnisse stehen in starken Kontrast zur öffentlichen Wahrnehmung der Problematik. Das Thema werde in den Medien fast ausschließlich als Frauenthema diskutiert, so Shockley. Dadurch drehe sich die Diskussion im Kreis: ‚Frauen hören von anderen Frauen, dass sie mit dem Problem kämpfen und alleine dadurch entsteht die Erwartung, dass sie größere Schwierigkeiten haben werden als Männer, Beruf und Familie zu vereinbaren‘, sagt die Psychologin. Männer thematisierten ihre Probleme hingegen zu wenig – offenbar, dafür sprechen einige Studien, weil sie fürchten, dadurch Nachteile im Beruf zu erfahren. ‚Ich glaube, dieses Schweigen schadet Männern‘, sagt Shockley, ’sie müssen sich auch durchbeißen und erleben den gleichen Arbeits-Familien-Stress wie Frauen, aber niemand erkennt das an.'"
Es ist unfassbar, dass der Unsinn über die angebliche Mehrbelastung von Frauen immer noch neu aufgekocht wird, dass die Leitmedien hierbei fast durchgängig wie gleichgeschaltet wirken und dass die Artikel darüber sogar noch dümmer werden als früher.
2. Die Frankfurter Allgemeine berichtet über die Rückkehr der Kriegsdienstverweigerer. Ein Auszug:
Die älteste Organisation der deutschen Friedensbewegung, die DFG-VK, fühlt sich jedenfalls im Aufwind – so sehr, dass sie zum ersten Mal seit Jahrzehnten einen Bundeskongress veranstaltet. 1892 als "Deutsche Friedensgesellschaft" gegründet, schloss sie sich in den Sechzigern und Siebzigern mit weiteren Organisationen zusammen. Daher der etwas sperrige Name "Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner*innen", kurz DFG-VK.
In ihrer Hochphase nach dem Ersten Weltkrieg hatte die Organisation 30.000 Mitglieder, bis in die Achtzigerjahre beriet sie Zehntausende Verweigerer jährlich. Damals mussten junge Männer ihre Gewissensentscheidung teils in mehrstufigen Verfahren vor Komitees darlegen – und landeten, gelang ihnen das nicht glaubhaft, doch in der Kaserne. Um die Jahrtausendwende waren es jedes Jahr noch einige Hundert, die Rat suchten, mit dem Aussetzen der Wehrpflicht 2011 sank die Zahl nahe null.
Zuletzt ist die Nachfrage aber wieder gestiegen. Es kommen Reservisten, die sich sorgen, eingezogen zu werden. Und junge Leute, die sich fragen, was ihnen bevorsteht.
Die Kriegsdienstverweigerer der ersten Stunde hoffen, sich nun erneuern und verjüngen zu können. Und sie wollen sich stärker mit anderen Friedensgruppen vernetzen, Teil einer Bewegung sein, von der sie glauben, dass sie in den kommenden Jahren immer weiter wachsen wird. In Kassel kann man ihnen dabei zusehen, wie sie sich für die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht wappnen – und sozusagen einen Blick in die Zukunft werfen, die einer längst vergessen geglaubten Vergangenheit ähneln könnte.
Noch wirken die Kriegsdienstgegner etwas überfordert, sie haben keine gemeinsame Linie. Einige raten jungen Männern, die bei ihnen anfragen, von der Verweigerung ab. Denn um als Kriegsdienstverweigerer anerkannt zu werden, muss man sich mustern lassen. Solange es keinen neuen Wehrdienst gebe, solle man lieber "die Füße still halten", finden sie. Andere sehen das anders: Man sollte lieber jetzt schon proaktiv tätig werden und sich die Anerkennung als Verweigerer sichern.
Bei Interesse am Thema ist der Artikel in Gänze lesenswert.
Das Handelsblatt spricht von den "Irrtümern der Wehrpflicht-Fans":
Denn tatsächlich hat die Bundeswehr doch noch gar nicht angefangen, sich wirklich ernsthaft um Freiwillige zu bemühen. Und mit ernsthaft meine ich:
* Überhaupt erst einmal allen Interessentinnen und Interessenten, die sich auf die Rekrutierungsangebote der Bundeswehr melden, zeitnah zu antworten. Nach allem, was man hört, gelingt bislang nicht mal das.
* Ebenfalls noch unerprobt ist der revolutionäre Vorschlag von Verteidigungsminister Boris Pistorius, freiwillig Wehrdienstleistenden ein echtes Gehalt zu zahlen – die Rede ist von 2000 Euro pro Monat. In anderen Bereichen der Arbeitswelt soll es ja die Motivation erhöhen, wenn man für seine Dienste Geld bekommt.
* Und dann sind da noch die vielen zusätzlichen Anreize, mit denen sich der freiwillige Wehrdienst attraktiver gestalten ließe: zum Beispiel Vorrang für Gediente bei der ZVS-Vergabe von Studienplätzen. Oder das Versprechen, bei der Bundeswehr den Führerschein machen zu können.
Ich bin bereit zu wetten, dass sich die 5000 zusätzlichen Wehrdienstleistenden pro Jahr (…) auf diese Weise auch freiwillig rekrutieren ließen. Aber sehr viel näher liegt natürlich der etatistische Reflex: Wenn die jungen Leute nicht das machen wollen, was der Staat von ihnen will, dann muss der Staat sie eben zwingen.
Gemeint sind "die jungen Männer".
3.
Der Lehrer Oziel Inácio-Stech soll monatelang von Kindern aus muslimischen Familien gemobbt worden sein, weil er schwul ist. Nun zeigt die Anfrage eines Grünen-Politikers, dass sein Anwaltsschreiben auf mehreren Schreibtischen der Bildungsverwaltung lag – und offenbar ignoriert wurde.
"Die Welt" berichtet unter der Überschrift Lehrer-Mobbing an Grundschule – "Alle Verwaltungsebenen haben sich entschieden, nicht einzugreifen"
4. Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung fordert eine neue Männlichkeit. In dem Artikel heißt es darüber hinaus:
Während feministische Positionen in den vergangenen zwei Jahrzehnten zunehmend Eingang in Mainstream-Diskurse und ihren Platz in der Popkultur gefunden haben, mobilisieren konservative und reaktionäre Kräfte erfolgreich gegen diesen Fortschritt. In sozialen Netzwerken kursieren unzählige Clips, die suggerieren, was einen "echten Mann" ausmache: Dominanz, Durchsetzungskraft, körperliche Stärke, Kontrolle über Emotionen. Diese Inszenierungen stehen nicht nur im Widerspruch zu feministischen Vorstellungen von Gleichberechtigung, sie wirken auch als Rückzugsraum für verunsicherte Männlichkeitsidentitäten. Der sogenannte Maskulismus präsentiert sich dabei als politische Bewegung, die vorgibt, sich für Männerrechte einzusetzen. Tatsächlich jedoch bedient er sich eines antiemanzipatorischen Vokabulars, das bestehende Privilegien sichern und feministische Errungenschaften zurückdrehen will. Nicht zufällig überschneiden sich maskulistische Positionen häufig mit nationalistischen, autoritären und demokratiefeindlichen Diskursen..
Bei solchem Geschwurbel ist es wirklich kein Wunder, dass die Zustimmung zur SPD derzeit ins Bodenlose fällt. Ein Blick auf die Wirklichkeit, statt sich ideologisch derart zu verrennen, täte der Partei und ihrem Umfeld gut.
5. Eine Partei, die vom Wähler noch stärker abgestraft wurde, hat auch keine bessere Idee, als sich dieser Welle anzuschließen: "FDP – kann das F für Feminismus stehen?"
Absolut. Bennent euch um in "Feministische Deutsche Partei", das hilft bestimmt.
Im Mittelpunkt des Artikels steht das FDP-Mitglied Susanne Schmidt, über die es heißt:
Als Schmidt letztes Jahr als einzige Liberale in die Greifswalder Bürgerschaft gewählt wurde, war das "eine große Überraschung". Doch Schmidt ist im Landesverband nicht überall beliebt. Anfang des Jahres wurde ein Parteiausschlussverfahren gegen sie eingeleitet, welches inzwischen allerdings fallen gelassen wurde. Der offizielle Grund dafür war, ein Beitrag auf ihrem privaten Instagram-Profil. Darin beschreibt sie, wie sie einen Minderjährigen "abfülle", um ihn später zu vergewaltigen. (…) Bereits im letzten Jahr hatte es Versuche aus der Partei heraus gegeben, Schmidt auszuschließen. Der Antrag wurde damals allerdings vom Landesvorstand zurückgewiesen. Damals wurde als Grund ihre freizügigen Bilder in den Sozialen Netzwerken genannt. Dort zeigt sie sich oben ohne oder komplett nackt am Strand und in knapper Unterwäsche.
(…) Schmidt selbst sieht die Gründe für die Verfahren nicht in ihren freizügigen Bildern oder ihrer Beteiligung an Social-Media-Trends. Sie vermutet, dass ihr Engagement gegen Sexismus in der Partei nicht gern gesehen wird. (…) Auch über einen Parteiwechsel hat die Ärztin bereits nachgedacht. Die SPD und die Tierschutzpartei wären für sie infrage gekommen. Letztere auch aus persönlichen Gründen: "Ich mag Robert und Anja einfach total gerne." (…) Schmidts Hauptthema ist der Feminismus: "Für mich bedeutet Feminismus, dass jede Frau so leben darf, wie sie möchte." Die ständige Sexualisierung von weiblich gelesenen Körpern stört sie sehr.
Man sieht: Die FDP steht ganz kurz vor ihrem großen Comeback.
6. Viele Medien berichten anlässlich des Jahrestages heute über das Massaker von Srebrenica, bei dem mehr als 8.000 muslimische Jungen und Männer verschleppt, getötet und in Massengräbern verscharrt worden waren. Die Tagesschau spricht von einem "Genozid". "Androzid" ein treffenderer Begriff, wie die Tagesschau selbst begründet:
Denn nahezu alle männlichen Gefangenen von Srebrenica wurden in Wäldern erschossen oder zu Exekutionen gebracht, egal, ob sie Soldaten waren oder nicht. Die Exekutionen waren geplant und koordiniert, auch die Beseitigung der Leichen mit Baggern in Massengräbern. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Serben das Ziel hatten, die komplette männliche bosnisch-muslimische Bevölkerung der Gegend auszulöschen.
Wären 8000 Mädchen und Frauen ermordert worden, würden die Leitmedien mit Sicherheit von einem "Femizid" sprechen.
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