Montag, Juli 18, 2022

"Wenn die Frau und nicht der Feminist die Stelle erhält" – News vom 18. Juli 2022

1. In der Neuen Zürcher Zeitung erörtert Birgit Schmid, wie es aussieht, wenn die Frau und nicht der Feminist die Stelle erhält:

Ein Freund hat während Monaten eine neue Stelle gesucht. Er arbeitet im Personalmanagement im mittleren Kader. Er ist wählerisch, nahm sich Zeit und machte eine Erfahrung, die er vor zehn Jahren noch nicht gemacht hat. So zog man ihm mindestens zweimal eine Frau vor. Deren Wahl wurde damit begründet, dass es Frauen seien. Einmal verdrängte ihn eine jüngere Frau mit weniger Erfahrung.

Der CEO gestand ihm, dass er sein Wunschkandidat für die freie Stelle wäre. Aber es gebe keine Chance, seine Firma brauche eine Frau. Die Firma hält sich als börsenkotiertes Unternehmen an eine informelle Frauenquote: eine Regelung, die der Bund eingeführt hat und auf die Shareholder bestehen. Doch im Grunde gilt es heute überall: Bei gleichwertigen Bewerbungen erhält die Frau den Job.

(…) Besonders hart trifft die Bevorzugung der Frauen bei der Ausschreibung einer begehrten Stelle jedoch Männer, die sich Feministen nennen. Diese Männer machen sich bei jeder Gelegenheit stark für die Sache der Frau. Sie laufen auf der Strasse mit und fordern "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit". Sie wollen Frauen weiterhin früher in Rente schicken. Sie ärgern sich über alte weisse Männer, die weiterarbeiten, statt den Weg für junge Frauen freizumachen.

Erhält nun eine Frau die Stelle, die solche feministisch eingestellten Männer selber gerne hätten, stellt das die Männer vor ein Dilemma. Plötzlich betrifft sie der Kampf für eine gerechtere Welt direkt, nämlich zu ihrem persönlichen Nachteil. Sie müssen nun Grösse zeigen, ihre Niederlage klaglos hinnehmen und sich über den Erfolg der Mitbewerberin freuen. Ihre Gesinnung gibt es ihnen vor.

Und das Dilemma eines Feministen lässt sich noch vergrössern. Es wäre zwar gegen den Trend – aber sollte er einer Frau vorgezogen werden, obwohl beide gleich qualifiziert sind, muss er sich fragen: Verzichtet er freiwillig auf seinen Traumjob, um ein guter Mann zu sein?

Wenn er sich dadurch besser fühlt, soll er ihr den Vortritt lassen. Manche Männer scheinen sich gern zu unterwerfen. Sie stellen ihre Bedürfnisse hintenan, nicht bloss, weil sie die Gleichstellung voranbringen wollen. Sie glauben, die Selbstzurücknahme werte sie auf und gefalle den Frauen. Dabei verlangen viele Frauen die Hilfe von den Männern gar nicht. (…) Denn die Frauen schaffen es aus eigener Kraft.




2. In einem Artikel der "Welt" erklären drei weibliche Mitglieder der Jungen Union, warum sie den Plan von CDU-Chef Merz für eine Frauenquote als unvereinbar mit den Werten der Partei sehen:

Unter weiblichen Mitgliedern der Jungen Union (JU) ist der Unmut über den Plan von CDU-Chef Friedrich Merz, eine Frauenquote für die Partei beschließen zu lassen, groß. "Ich bin der Jungen Union und der CDU beigetreten, weil ich keine Identitätspolitik möchte", sagt Filiz Mert. Die 22-Jährige, deren Vater aus der Türkei nach Deutschland einwanderte, sitzt im Landesvorstand der Jungen Union Thüringen.

Sie sei enttäuscht von Merz. Der hatte kürzlich doch der von ihm bezeichneten "zweitbesten Lösung" zugestimmt: einer bis 2025 schrittweise angestrebten 50-Prozent-Frauenquote in der CDU für Parteivorstände ab der Kreisebene.

Die Quote verschleiere nur das Problem, dass die Partei zu wenige Frauen in Leitungspositionen hätte, sagt Jurastudentin Mert. "Die Junge Union sollte deutlich machen, dass eine Quote nicht mit den Werten der CDU vereinbar ist, und aufzeigen, dass es andere Wege der Frauenförderung gibt."

Lilli Fischer, wie Mert im Jahr 2000 geboren, sieht es ähnlich. Die Kreisvorsitzende der Jungen Union Erfurt ist überzeugt, dass eine Quote Frauen weder in Ämter bringe, noch sie zur Mitgliedschaft in der Partei bewege. (…) Das Problem, dass nur 26,5 Prozent der CDU-Mitglieder Frauen sind, ist laut Fischer darauf zurückzuführen, dass prinzipiell mehr Frauen in einen Elternbeirat einträten als in eine Partei. Das liege vor allem daran, dass die Kinderbetreuung in den meisten Fällen noch immer bei der Frau liege. "Wir müssen die Partei so strukturieren, dass es mit Kind total vereinbar ist. Dazu zählen für mich hybride Sitzungen mit festen Anfangs- und Endzeiten oder die politische Elternzeit", so Fischer, die auch den Podcast „Womensplaining“betreibt. "Mein Gefühl ist, dass die jungen Frauen in der JU eher gegen die Quote sind."

Fischer erzählt von CDU-Kolleginnen, die, seitdem sie Mütter geworden sind, für die Quote einstünden. Mit Kindern scheine sich der Blickwinkel auf die Parität zu ändern. Und sie fragt sich, inwieweit die Quotenfrage eine Altersfrage sei, denn: "Gerade meiner JU-Frauen-Generation stehen alle Türen offen." So erklärt sich die junge Politikerin die unterschiedlichen Positionen unter den Frauen.

Diese Diskrepanz sei ihrer Meinung nach der Grund für die auseinanderklaffenden Meinungen zwischen den JU-Frauen und der Frauen-Union. Letztere unterstützt den Vorstoß von Merz für die interne Quote. "Einige von uns kommen mit der Frauen-Union nicht klar", meint Fischer. So geht es auch Mert: Sie fühle sich von einigen Älteren, die für die Quote sind, von oben herab behandelt. (…) "Viele wählten Merz als Bundesvorsitzenden, weil er sich so klar gegen die Quote und für Leistung positioniert hat", sagt Fischer. Diese Wähler hätten nun "einen Arschtritt bekommen".

(…) Starke Frauen brauchen keine Quote“ – damit positioniert sich Lisa Schäfer klar gegen die Pläne von Merz. Die Einführung einer Quote käme einem Paradigmenwechsel gleich, sagt die 22-Jährige, die Vorstandsmitglied des JU-Kreisverbandes Lahn-Dill in Hessen ist. Sie findet es wichtig, dass die Partei Frauen fördert, denkt aber, dass Mentoringprogramme und familienfreundlichere Strukturen mehr brächten. "Eine Quote diskriminiert Leistung." Dabei gehöre das Leistungsprinzip zur CDU.




3. Der Rechtsanwalt Heinrich Schmitz kommentiert in einem aktuellen Beitrag den Umgang mit dem Schlager "Layla", in dem eine Sexarbeiterin verwerflicherweise als jung und schön beschrieben wird. Ein Auszug:

All den Empörten von der Grünen Jugend sei gesagt, es ist in Ordnung, wenn euch das in euren Augen "misogyne" Werk nicht gefällt, geschenkt, es gefällt mir auch nicht. Weder vom schlecht gereimten Text, noch von der Musik her. Ihr müsst das aber weder hören noch auf Euren Veranstaltungen spielen. Ihr solltet aber davon absehen, anderen Leuten eure eigenen Vorstellungen aufzwingen zu wollen. Wollt Ihr etwa tatsächlich eine Bundeskulturbehörde, die nach euren Vorstellungen Kunst bewertet, genehmigt oder verbietet? Hatten wir schon mal, sowohl bei den Nazis als auch in der DDR. Das wäre doch grässlich, das brauchen wir nicht, egal wie gut ihr es meint. Was bliebe dann fürs Festzelt übrig? Das kommt gar nicht gut. Und ganz ehrlich, was soll das für eine langweilige Scheißkunst werden, die problemlos von einer Propagandabehörde ihr Okay bekäme?


Auch die Ruhrbarone äußern sich zu der Kontroverse:

Selbstverständlich blieb nur ein Ausweg: Die Notbremse. Ein direktes Verbot, verbunden mit der Stellungnahme, wie entsetzt man doch sei. Das Herz eines jeden völlig verklemmten, charismatischen, amerikanischen Landpredigers kann nun Frieden finden.

(…) Es ist am Ende nur ein weiterer, besonders ätzender Ausfluss einer zunehmend politisch korrekten, prüden Gesellschaft, die von einer völlig spaßbefreiten Sekte von Moralisten beeinflusst wird.


Sebastian Scheffel hingegen sieht den Schlager grundsätzlich in der Verantwortung, sich zu ändern. Beispielsweise

könnte er in Zeiten von Pandemie, Krieg in der Ukraine und Klimakrise die Sehnsucht nach einer friedlichen und gesunden Welt zum Thema machen. Und statt des angestaubten emanzipatorischen Witzes des wachsenden Spargels könnte er einen modernen Feminismus in eingängige Texte verpacken. Der Schlager hat das Potenzial, gute Laune nicht mit bierseligem Sexismus zu verbreiten, sondern mit einer positiven Utopie über Bevölkerungsschichten hinweg andere, zeitgemäßere Werte zu vermitteln.


Klar, warum sollte ausgerechnet der Schlager kein Instrument der Volkserziehung durch das woke Lager sein?



4. Einen schockierend antifeministischen Artikel finden wir im "Berliner Kurier". Aufhänger ist der Vortrag der Biologin Vollbrecht an der Humboldt-Uni:

Die Doktorandin bewegt sich in einem Kreis von Aktivistinnen, die sich gegen die Rechte von Transpersonen einsetzen und bei der Wahl ihrer Mittel nicht eben zimperlich sind. (…) Auch wenn die Doktorandin zahlreiche Tweets mit juristisch sehr heiklen Anfeindungen gelöscht hat: Screenshots von offensichtlichen Bedrohungen in einem bestimmten Jargon zeugen von der Zugehörigkeit zu einer Gruppierung, die als TERF (Trans-Exclusionary Radical Feminism bezeichnet wird: "Trans-ausschließender radikaler Feminismus").

(…) Zahlreiche weitere Bedrohungen sind von überwiegend anonymen Accounts aus dem Umfeld der TERF-Szene dokumentiert, deren Betreiber gleichwohl Wohnadressen und private Details von Leuten in Erfahrung gebracht haben. Ich habe selbst mit mehreren Betroffenen gesprochen, die mir von ihrer Angst berichten, diese offensichtlichen Doxing-Vorfälle anzuzeigen, weil Anwälte über die eine Anzeige womöglich an die Meldeadressen der Opfer kommen könnten.

Doxing ist ein Straftatbestand, der seit 2021 Gefängnisstrafen bis zu drei Jahren für diejenigen vorsieht, die nicht allgemein zugängliche Daten in Umlauf bringen, um andere Personen in Gefahr zu bringen. Da sich diese Bedrohungen von anonymen Accounts (…) in erster Linie gegen Transpersonen richten, ist erstaunlich, warum der Polizeiliche Staatsschutz in dieser Sache nicht schon längt ermittelt.


Das mag alles sein. Nur haben wir Männerrechtler eines in den vergangenen Jahren gelernt: dass noch so begründete Kritik an Auswüchsen der feminstischen Bewegung grundsätzlich nichts anderes ist als "antifeministisch" und damit zugleich "frauenfeindlich" und natürlich "rechts" und daher bekämpft gehört. Der Berliner Kurier sollte sich also für diese Berichterstattung schämen. Und der Staatsschutz weiß sehr gut, warum er lieber in eine andere Richtung schaut, wenn trans Personen von Feministinnen bedroht werden.



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