Mittwoch, Juli 29, 2020

Ist das die nächste Cassie Jaye? – News vom 29. Juli 2020

1. Das Blog Alles Evolution berichtete vorgestern über die junge Filmemacherin Ava Brighton, die bislang vor allem durch ihren Youtube-Kanal bekannt wurde und jetzt Spenden für eine feminismuskritische Dokumentation sammelt. Damit tritt sie in gewisser Weise in die Fußstapfen von Cassie Jaye, die mit "The Red Pill" eine Dokumentation über die Männerrechtsbewegung und ihre Anliegen erstellte.

Ava Brighton berichtet so über ihr Vorhaben:

Das Projekt begann als ein Film, um das Bewusstsein für entfremdete Väter und ihre Kinder zu schärfen. Ich sah, wie Männer völlig zerstört wurden, ihrer Rechte und ihrer Kinder, ihres Besitzes, ihrer geistigen Gesundheit und in zu vielen Fällen auch ihres Lebens beraubt wurden. Ich fragte mich, warum dies Hunderttausenden von Männern auf der ganzen Welt geschieht. Deshalb wollte ich ihnen eine Stimme geben, vor allem, als ich bemerkte, dass Männer sich nicht trauen zu sprechen, dass ihnen nicht geglaubt wird und dass das System standardmäßig gegen sie ist: Das Austilgen von Männern, ein unsichtbares schwarzes Loch, von dessen Existenz die meisten Menschen nicht einmal wissen - bis man sich ihm nähert.

Dies wurde der Beginn einer langen und dunklen Reise in die verborgenen Gefilde hinter dem Feminismus - wenn dies überhaupt der richtige Begriff ist, denn das, was meine weiblichen Informanten beschrieben, klang tausendmal brutaler als der Kampf um Gleichberechtigung. (…) Mit mehr als 30 Stunden des wichtigsten Filmmaterials wird "A VOID" zu einem Film, in dem Frauen die Wahrheit hinter dem Geschlechterkampf aufdecken. Und wir werden Sie brauchen, um uns dabei zu helfen, diese Beweise in der ganzen Welt zu verbreiten.


Dabei soll die "Entlarvung" des Feminismus als aus Brightons Sicht destruktiver Ideologie vor allem durch Frauen geschehen: Aussteigerinnen, Mütter und Akademikerinnen. Aber auch "schikanierte Männer" und entfremdete Väter sollen "ihre tragischen Geschichten erzählen" können.

Wie auch in dem begleitenden Video deutlich wird, ist Ava Brightons Kritik um einiges schärfer als die der eher braven Cassie Jaye, die einfach nur einen männerfreundlichen Film drehte und verschiedene Seiten der Geschlechterdebatte, einschließlich überzeugter Feministinnen und Feministen wie Michael Kimmel, darin zu Wort kommen ließ – um trotzdem von Aktivisten und Journalisten zerfetzt zu werden, als ob sie eine entsetzliche Missetat begangen hätte.

Auf der männerpolitischen Website "A Voice for Men" ruft Mike Buchanan, Gründer und Vorsitzender der britischen Partei "Justice for Men and Boys", dazu auf, Ava Brightons Projekt zu unterstützen. Buchanan sieht in dem von Brighton geplanten Film noch größeres Potential, die Gesellschaft aufzurütteln, als in Cassie Jayes "The Red Pill".



2. Brauchen alle Männer Therapie? fragt das Politik-Magazin "The American Conservative":

Wenn Sie einen Account bei Twitter haben, haben Sie wahrscheinlich bemerkt, dass viele Frauen eine ungesunde Besessenheit von der Vorstellung haben, dass alle oder die meisten Männer in die Therapie gehören.

(...) Nun sagen Menschen in den sozialen Medien alles mögliche. Aber um die Popularität dieses Mems zu illustrieren, bedenken Sie, dass das Magazin "Vox" einen Artikel veröffentlicht hat, der so begann:

"Im Jahr 2020 gelobe ich, nur Männer zu daten, die sich verpflichten, ihrer emotionalen und psychischen Gesundheit Vorrang einzuräumen. Wenn er nicht zur Therapie geht, bin ich nicht an ihm interessiert."

Diese Frau hat das absolute Recht, ihre eigenen Entscheidungen darüber zu treffen, mit wem sie sich verabredet (ebenso wie die Männer, die sich mit ihr treffen). Aber ist eine Therapie die einzige Möglichkeit, der eigenen emotionalen und psychischen Gesundheit Priorität einzuräumen? Sie kann für viele depressive, traumatisierte oder anderweitig gestörte Menschen ein nützliches - ja, ein unschätzbares - Mittel sein. Aber für jeden?

Laut einem Artikel von Quartz aus dem Jahr 2018: ja, jeder. Sofia Barrett-Ibarria schreibt dort unter der Überschrift "Jeder Mann sollte einen Therapeuten aufsuchen":

"Sogar für Männer, die sich nicht in einer Krise befinden oder ein emotionales Trauma erleben, aber die Mittel dazu haben, kann der Besuch eines Therapeuten unglaublich nützlich sein - für sie selbst, für ihre Partnerinnen, und ich würde sagen, für die Gesellschaft als Ganzes."

(...) In einer Welt, in der es für Männer schwieriger ist, romantische Partner zu treffen, Beziehungen aufrechtzuerhalten, Freundschaften zu schließen, Jobs zu behalten und Sucht zu vermeiden, ist es kaum verwunderlich, wenn ihre psychische Gesundheit leidet und wenn man glaubt, dass dies eher durch ihre inneren Merkmale als durch technologischen Wandel, grassierende Vaterlosigkeit, verlorene bürgerliche Einrichtungen, wirtschaftlichen Niedergang und einen Boom billiger, harter Drogen erklärt werden kann.

(...) Ich sage nicht, dass es schlecht für Männer ist, in Therapie zu gehen, oder dass es keine Männer gibt, die davon profitieren würden. Was ich sage, ist, dass der Drang, Männer generell in die Therapie zu treiben, kein Verständnis oder den Wunsch zeigt, Männer zu verstehen, sondern hochmütige Gleichgültigkeit gegenüber den Kämpfen, mit denen viele von ihnen konfrontiert sind, und gegenüber der Natur ihrer Persönlichkeit.

Wenn Sie hier das Echo von Andrej Snezhnevsky hören, dem Psychiater, der Breschnevs pseudowissenschaftliche Rechtfertigung für die Inhaftierung von Dissidenten unter dem Deckmantel psychischer Gesundheit lieferte, kann ich Sie kaum als Verrückten bezeichnen. Zu seiner Scheindiagnose der "schleppenden Schizophrenie" könnten wir gezwungen sein, "toxische Männlichkeit" hinzuzufügen.

kostenloser Counter