Donnerstag, November 21, 2019

Zwei von dreien denken an Selbstmord: Erschütternde Zahlen über männliche Opfer häuslicher Gewalt – News vom 21. November 2019

1. Die britische Organisation "Safe Lives", die häusliche Gewalt bekämpft, hat begonnen, auch Männer zu ihren Erfahrungen als Betroffene von seelischem und körperlichem Missbrauch zu befragen. In einer ersten Zusammenstellung bildeten sich folgende Erkenntnisse heraus:

Die durchschnittliche Dauer des Missbrauchs betrug vier Jahre.

Die häufigsten Verhaltensweisen, die erlebt wurden, waren: verbal niedergemacht werden (82%), Vorwürfe für etwas zu hören, das nicht ihre Schuld war (81%), ihr Gedächtnis wurde in Frage gestellt oder ihnen wurde gesagt, dass sie sich Dinge einbildeten, von denen sie wissen, dass sie wahr sind (71%), sie wurden beschuldigt, etwas getan zu haben, was die andere Person getan hatte (68%), und die Umwelt wurde benutzt, um ihnen Angst einzujagen - zum Beispiel durch das Werfen von Gegenständen oder das Zuknallen von Türen (68%).

Ein kleiner, aber bemerkenswerter Teil der Befragten hatte Missbrauch im Zusammenhang mit ihrem Geschlecht oder ihrer Sexualität erlebt: Kontrolle der Art, wie sie sich sexuell oder als Geschlecht präsentierten (10%), Bedrohungen "unserer" Sexualität (9%), Drohungen mit Rachepornos (7%), Weigerung, bevorzugte Pronomen zu verwenden (4%) und Drohung, den HIV-Status offenzulegen (1%).

Fast zwei Drittel (64%) der Befragten gaben an, dass das erlebte Verhalten dazu führte, dass sie an Selbstmord denken. Ein Drittel (33%) hatte sich selbst verletzt.

Über die Hälfte (54%) wurden körperlich verletzt. Dazu gehörten schwere Prellungen oder Schnitte (37%), Narben (15%), Knochenbrüche (10%) und Vergiftungen (9%). Vier von fünf Befragten (80%) gaben an, dass das Verhalten, das sie erlebten, ihre psychische Gesundheit stark beeinträchtigte, während 18% angaben, dass sie ein wenig beeinträchtigt war. Für 62% war dies ein langfristiger Effekt.

72% der Befragten erzählten jemandem von dem Missbrauch und/oder den Auswirkungen, die er hatte. Die häufigste Person, der man es erzählte, war ein Familienmitglied (71%), ein Freund oder Nachbar (60%) oder ein Berater/Therapeut (48%).

26% haben es niemandem gesagt. Die häufigsten Gründe dafür waren Scham oder Verlegenheit (80%), sie glaubten nicht, dass jemand etwas tun könnte, um zu helfen (69%), sie wussten nicht, wohin sie gehen sollten (57%) und es gab keine Unterstützung (57%). Jeder Sechste (18%) hat es niemandem gesagt, weil er das Gefühl hatte, dass der Missbrauch seine eigene Schuld war.


Auch das populärwissenschaftliche Magazin "Psychology Today" kam – hier anlässlich des vom deutschen "Qualitätsjournalismus" weitgehend übergangenen Weltmännertages – auf die Forschungslage in diesem Bereich zu sprechen:

Interessanterweise zeigt ein wachsender Teil der internationalen Forschung, dass Männer und Frauen Partnergewalt in ähnlichem Ausmaß erleben. So kam beispielsweise eine kürzlich von der kanadischen Nationalen Statistischen Agentur durchgeführte Umfrage zu dem Schluss, dass "Männer und Frauen zu gleichen Teilen von Gewalt in den letzten fünf Jahren (jeweils 4%) betroffen waren".

Die oben genannten Umfragen deuten darauf hin, dass nur ein kleiner Anteil von Männern (weniger als 20% der Opfer) die Polizei oder eine medizinische Fachkraft über ihre Viktimisierung informieren werden. Dies kann auf begründete Befürchtungen zurückzuführen sein, dass sie von diesen Behörden verachtet, verspottet oder verunglimpft werden.

Tatsächlich ergab ein kürzlich erschienenes Forschungspapier von Dr. Elizabeth Bates von der University of Cumbria, dass die übergreifende Erfahrung männlicher Opfer von Partnergewalt darin bestand, dass "niemand mir jemals glauben würde". Ein Opfer bemerkte: "Ich sagte es Freunden, sie lachten, während ein anderes sagte: ... die Polizisten, sie lachten."


Aus diesem Grund ist es falsch, nur das in kriminalpolizeilichen Statistiken erfasste Hellfeld zu betrachten, wenn es um die Rate männlicher Opfer geht. Leider tut das auch dieser Text, obwohl er ein zentrales Problem anspricht:

Heute vor genau zehn Jahren wurde das erste Männerhaus der Schweiz im Kanton Aargau eröffnet. Seit 2014 wird das Schutzhaus vom eigens gegründeten Verein "ZwüscheHalt" betrieben. (...) Trotzdem kämpft der Verein mit den Finanzen. Denn im Gegensatz zu Frauenhäusern erhalten Männerhäuser in der Schweiz keine staatliche Hilfe. Dies, obwohl fast ein Drittel der Opfer von häuslicher Gewalt Männer sind. Das zeigen die Zahlen des Bundesamts für Statistik. Allein im letzten Jahr waren gut 2.500 Männer von häuslicher Gewalt betroffen.


Zugegeben: Die Situation wäre auch ein Skandal, wenn nicht mehr als 2.500 Gewaltopfer keine staatliche Hilfe erhielten, weil sie das falsche Geschlecht haben. Nimmt man aber das von den Statistiken nicht erfasste Dunkelfeld hinzu, zeigt sich länderübergreifend von Studie zu Studie, dass die Opferzahlen bei beiden Geschlechtern gleich hoch sind. Statt von 2500 ignorierten Gewaltopfern in der Schweiz ist daher von über 3700 Opfern auszugehen, die keine Hilfe erhalten, weil sie Männer sind.

In ihrer Einführung in die Philosophie der Menschenrechte schreiben Christoph Menke und Arnd Pollmann, was diese Menschenrechte beinhalten:

Jeder Mensch ist berechtigt, in einer politischen Ordnung zu leben, die ihre Mitglieder als Gleiche berücksichtigt und ihnen damit gleichermaßen gewährleistet, dass ihre grundlegenden Ansprüche erfüllt werden.


Zum Beispiel der Anspruch auf Schutz vor Gewalt. Was bedeutet, dass Deutschland und die Schweiz mit dem Konzept der Menschenrechte immer noch Probleme haben, sobald es um Männer geht. Einem großen Teil der Bevölkerung und dabei vor allem den "Qualitätsjournalisten" der Leitmedien scheint das aber egal zu sein, solange Frauenministerin Giffey nur immer so nett und freundlich auftritt. Die einzigen, die wirklch engagiert für Menschenrechte eintreten, sind diese vermaledeiten Männerrechtler (Maskulisten), von denen es in denselben Leitmedien heißt, sie würden eine Gefahr darstellen, die kaum unterschätzt werden kann.



2. In der "Welt" berichtet ihr stellvertretender Chefredakteur Robin Alexander über die Manöver in der CDU, was die parteiinterne Durchsetzung der Frauenquote angeht. Der Artikel stellt zunächst Staatsministerin Annette Widmann-Mauz vor, die Anführerin der "Frauen-Union", in der, wie wir erfahren, "155.000 Christdemokratinnen engagiert sind, auch weil jedes weibliche CDU-Mitglied automatisch aufgenommen wird, wenn es nicht formal widerspricht.

Trotz ihrer vielen Zuarbeiter ist Widmann-Mauz zurzeit nicht erreichbar. Auf eine Bitte nach einem Gespräch vor dem am Freitag in Leipzig beginnenden CDU-Parteitag antworteten ihre Mitarbeiter aus der CDU-Zentrale am 1. November: "Ein Telefonat mit Frau Widmann-Mauz kann ich Ihnen leider nicht vermitteln." Drei Wochen vor dem Parteitag keine Zeit mehr zum Telefonieren? Die WELT konnte es gar nicht glauben, fasste noch einmal nach und erhielt am 14. November diese Antwort: "Ich habe noch einmal nachgefragt, jedoch klappt es leider vor dem CDU-Parteitag nicht mehr."

Widmann-Mauz hat keine Zeit, jedenfalls nicht für Journalisten bürgerlicher Medien, wie Kollegen bestätigen, die ebenfalls abgewimmelt wurden. Linksliberale und linke Kollegen werden hingegen weiter informiert, vor allem aber konzentriert die Vorsitzende der FU ihre Kräfte derweil auf die Hinterzimmer. Keine führende CDU-Politikerin, die in den vergangenen Tagen nicht einen oder mehrere diskrete Anrufe aus dem Kanzleramt erhalten hat. Widmann-Mauz trommelt zum Angriff auf dem Parteitag. Bemerkenswert daran ist: Die Leidtragende könnte ausgerechnet eine andere Christdemokratin sein, die lange selbst in der Frauen-Union engagiert war: Annegret Kramp-Karrenbauer, die Parteivorsitzende.


Der Artikel stellt daraufhin die Situation dar, zu der ich gestern schon die Süddeutsche Zeitung zitiert habe: Kramp-Karrenbauer verdankt ihre aktuelle Machtposition nicht zuletzt der Frauenunion, die von ihr offenbar erwartet, als Dank dafür eine Frauenquote in der Partei durchzusetzen. Davor schreckt Kramp-Karrenbauer aber zurück, weil diese Quote voraussichtlich keine Mehrheit finden würde – ein gescheiterter Versuch könnte aber eine weitere Delle im ohnehin schon ramponierten Image Kramp-Karrenbauers darstellen. Während die Süddeutsche Zeitung spekulierte, dass die Frauen-Union deshalb einen Versuch, die Quote durchzusetzen, unterlassen könnte, sieht die "Welt" einen Konflikt voraus:

Anders als Angela Merkel, die erst in der Spätphase ihrer Kanzlerschaft ihren Feminismus entdeckte und plötzlich auch für Quoten und "Parität" plädiert, ist AKK schon länger Feministin – jedenfalls in der christdemokratischen Ausprägung. Sie hat persönlich mehr als einmal von Quoten profitiert und sich stets dazu bekannt. Deshalb war die FU lange überzeugt, nun könnten wenigstens innerparteilich strengere Vorschriften für die Listenaufstellung anhand von Geschlechterkriterien erreicht werden. Jeder dritte Platz auf jeder CDU-Liste müsste verbindlich an eine Frau gehen, mit "Zielvereinbarungen" sollte schließlich "Parität" erreicht werden, also das männlich-weibliche Reißverschlussverfahren, das die Grünen seit Jahrzehnten praktizieren.


Was verhagelte der Frauen-Union, dass die CDU auch in diesem Bereich die Position der Grünen übernahm? Das Debakel für die Frauenquote auf dem Parteitag der CSU: "Die Basis und auch mittlere Funktionäre, die oftmals händeringend weibliche Kandidaten für kommunale Posten suchen, hatten keine Lust, sich weitere Vorschriften machen zu lassen." Einer solchen Machtprobe mit der Basis würde Kramp-Karrenbauer gerne aus dem Weg gehen.

Bei der Sitzung der Antragskommission für den Parteitag wurde den Frauen kühl beschieden: Ihre Anträge sollen lieber nicht abgestimmt werden, sondern in eine Kommission überwiesen werden – die einen Bericht für den nächsten Parteitag in einem Jahr vorbereitet. Mitglieder der Antragskommission berichten vom deutlich artikulierten Unwillen der FU-Vertreterinnen. Sie sollen Generalsekretär Paul Ziemiak bestürmt haben, wenigstens finanzielle Sanktionen gegen Landes- und Kreisverbände zu verhängen, die zu wenige Frauen aufstellen. Aber Ziemiak habe dies – augenscheinlich mit der Rückendeckung Kramp-Karrenbauers – abgelehnt.

Dem Vernehmen nach versuchte die Parteivorsitzende noch in einem persönlichen Kontakt, Widmann-Mauz zu vertrösten: Dann kämen die Quoten eben im kommenden Jahr im Rahmen einer größeren Parteistrukturreform. Doch die FU-Vorsitzende ließ sich nicht besänftigen: Sie plant nach Informationen der WELT, auf dem Parteitag ein Votum gegen die Antragskommission herbeizuführen.


Dann müsste sie allerdings die Karten auf den Tisch legen:

Falls Widmann-Mauz auf dem Parteitag tatsächlich eine Entscheidung anstrebt, wird sie allerdings tun müssen, was sie bisher vermied: einmal selbst offen sprechen.




3. Die Plagiate von Frauenministerin Giffey und vor allem der irritierende Umgang damit werden die Berliner Landespolitik doch noch einige Zeit beschäftigen.



4. Auch der Sender CNN ist darauf aufmerksam geworden, dass bei den deutschen Grünen die Frauen unerwünschte Debatten jetzt abwürgen können. Darüber hinaus erfährt man:

Laura-Jane Buschhoff, ein Parteimitglied, das den Änderungsantrag eingebracht hat, schrieb auf der Website der Grünen, dass der Vorschlag nicht als Ausschlusskriterium für die Bestimmung, wer ein weibliches Parteimitglied ist, dienen sollte. Dies geschah im Hinblick auf die Befürchtung, dass transsexuelle weibliche Mitglieder von der Abstimmung ausgeschlossen werden können.

"Ich habe erlebt, dass es in der Tat Menschen gibt, die darüber diskriminieren, wer als Frau gilt", schrieb sie. Sie fügte hinzu, dass Änderungen am Wortlaut des Vorschlags willkommen seien, um sicherzustellen, dass solche Probleme vermieden werden könnten.




5. Die unsachlichen Proteste von Social Justice Warriors gegen den Smoothie-Hersteller True Fruits sind offenbar nicht ohne Folgen geblieben:

Das Unternehmen hat seine führende Marktstellung im Smoothie-Segment sogar noch ausgebaut. Marktforscher Nielsen sieht True Fruits im September bei einem Marktanteil von 60,3 Prozent im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, wobei Eigenmarken und Discounter nicht mitgezählt werden. Zum Vergleich: Am Jahresanfang lag der Anteil mit 48,1 Prozent noch deutlich niedriger. Und auch der Streit um die Sonnencreme-Werbung hat eher beflügelnd gewirkt. Nielsen jedenfalls meldet für August einen Sprung von alleine 4,4 Prozentpunkten.


Um diesen Trend zu stoppen, wird Charlotte Roche noch viele Supermarktregale umräumen müssen – und damit vielleicht nur das Gegenteil des Erhofften erreichen: Kaputt machen lässt sich die Firma durch die schlecht begründeten Boykottaufrufe anscheinend nicht.



6. Auf Geschlechterallerlei berichtet "Hannah" in einem Gastartikel, wie es ihr gelungen ist, den Feminismus hinter sich zu lassen. Ihr Fazit:

Mittlerweile kann ich mein Sexleben, meine Vorliebe ohne jedes schlechte Gewissen und ohne (Orgasmus-)Druck frei und unbeschwert genießen. Mein früherer Frust hat sich nun in Wut auf den Feminismus gewandelt. Beinahe täglich entdecke ich Artikel, Aussagen, Kommentare zu allen Bereichen des Lebens, die mir mittlerweile komplett absurd erscheinen, die aber offenbar ernst gemeint sind. Da wird ein Sexverbot für Männer, die kein Kondom benutzen, gefordert, Cheerleaderinnen wird ihr Sport verboten, dass Frauen seltener zum Orgamus kommen wird als "Orgasm Gap" zur Ungerechtigkeit stilisiert, Männer sollen erzogen werden, richtig zu sitzen und Siri und Alexa sind sexistisch, weil es Frauenstimmen sind (aber wehe, es wären Männer) ... Die Liste ist endlos. Und je mehr ich mich damit beschäftige, desto klarer sehe ich, dass Feministinnen eine neue Unfreiheit auch und gerade für Frauen schaffen.

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