Montag, April 16, 2012

Die Zeit: "Das verteufelte Geschlecht"

Die aggressive Männerfeindlichkeit unserer Kultur ist Thema eines sehr ausführlichen Artikels der aktuellen "Zeit", der inzwischen auch online nachgelesen werden kann. Der Autor, Christoph Kucklick, beschäftigt sich zunächst ausführlich mit Propaganda der Marke "Frauen sind die besseren Menschen und Männer minderwertig". Ein Auszug:

Versuchen wir einmal, im Duktus der Männerphobie über andere soziale Gruppen zu sprechen. »Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die Gesellschaft der Juden überwinden.« Oh Gott! »Das Zeitalter der Östrogene muss beendet werden.« LOL, oder für die Älteren unter uns: haha. »Schwarze sind Tiere.« Oh nein – aber wenn es sich um schwarze Männer handelt, dann ist es vielleicht doch sagbar.


Daraufhin erklärt Kucklick, anknüpfend an seinen Suhrkamp-Band "Das unmoralische Geschlecht", dass der Feminismus den Männerhass nicht erfunden, sondern nur an Männerverachtung vergangener Jahrhunderte angeknüpft hat, wobei Kucklick auch erklärt, woher diese Feindseligkeit gegenüber Männern kulturhistorisch erwachsen ist. Übrigens:

Besonders grausam traf es Homosexuelle. Kaum war der Mann als soziales Zentralproblem etabliert, galten zwei miteinander verbundene Männer als unerträgliche Bedrohung. So wandelte sich eine in Maßen tolerante Gesellschaft von der Mitte des 19. Jahrhunderts an zum Horror für Schwule. Und parallel dazu wurden die Heteros in immer schärferen Disziplinaranstalten eingehegt, in Internaten, Kasernen, Gefängnissen und Krankenhäusern.

Am Anfang der Männerskepsis steht also nicht eine problematische Männlichkeit, sondern eine als problematisch empfundene Gesellschaft, die verzweifelt nach einer Ursache ihrer Problematik sucht. Und diese in den Männern findet. Dabei war der Zusammenhang niemals streng, sondern immer vage, porös und provisorisch. Bis heute. Das große Irgendwie der Schuldzuweisung.


Die Phase, seitdem der "neue Mann" gefordert und der "alte" als Auslaufmodell abgewertet wird, lässt sich, belegt Kucklick, mindestens bis in die Weimarer Republik zurückverfolgen. Kucklick erwähnt Cordelia Fines gerade auf deutsch erschienenes Buch "Die Geschlechterlüge" (von dem ich das erste Kapitel ausgezeichnet fand, während andere Kapitel die übliche feministische Einäugigkeit kennzeichnet) und führt zu Themen wie Unterhalt, Einkommensunterschiede, häusliche Gewalt und Männerdiskriminierung durch die Justiz einige zentrale Erkenntnisse der Männerrechtsbewegung auf. Wie übel es mit dem neuen Sexismus inzwischen steht, erklärt Kucklick ohne Umschweife:

Eine wissenschaftliche Befragung von Lehrern, Sozialarbeitern, Jugendhelfern und Medizinern ergab, dass deren »Beschreibung von Männlichkeit(en)« durchgängig »latent oder ganz offen negativ bzw. mit Abwertungen versehen wurde« – und zwar in einem Ausmaß, das die Forscher Reinhard Winter und Gunter Neubauer 1998 als »erschreckend« bezeichneten.


Auch darauf, wie schäbig Monika Ebeling letztes Jahr in Goslar zum Rücktritt genötigt wurde, weil sie auch für die Belange von Jungen und Männern einzutreten gedachte, kommt Kucklick zu sprechen. Und er gelangt zu dem Fazit, dass der Widerstand gegen eine ethische Gleichbehandlung gegenüber beiden Geschlechtern erheblich sein dürfte.

Wie richtig Christoph Kucklick damit liegt, erleben wir Männerrechtler täglich. Übrigens auch und gerade auf den Seiten der Zeit ...

(Vielsagend sind im übrigen die Kommentare, mit denen Crew und Leserschaft des feministischen "Missy-Magazins" Kucklicks Plädoyer gegen Männerhass auf Facebook bedenkt. Eine kleine Auswahl: " Hat's eine von euch zu Ende gelesen? Ich schaff's nicht." (KG) – "In der ZEIT steht reaktionäres Zeug? Wo ist mein Riechsalz!?" (Fabian Wolff) – "von der zeit ist ja auch nichts mehr zu erwarten intellektuell, das geht ja schon lange bergab mit denen" (Tobi Kirsch) – "Kanns auch nicht zuende lesen." (Anna Malangré) – "habe auch nicht schaffen wollen es zu ende zu lesen" (Vanessa Stern) – "ich habe nur das zeit-titelblatt gesehen, mit dem verweis auf den besagten artikel und dachte sogleich: "DAS les ich lieber nicht ..." (Verena Elisabeth Lettmayer) – "ich bin bis absatz 9 gekommen und brauche erstmal eine pause" (Maria Zucker) – "so, ich hab's geschafft. hat auch nur 11 stunden gedauert" (Maria Zucker) Einerseits urkomisch, andererseits immer wieder beängstigend, wenn man liest, wie auch Männer ein Plädoyer gegen Männerhass in Grund und Boden verdammen. Die Identifikation mit dem Aggressor ist da doch recht hoch.)

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